Alicia Sofie Zymone

1

1.

Sie sah ihn nicht an. Sie wusste, sein Blick ruhte auf ihr. Dazu brauchte sie ihn nicht anzusehen. Sie kannte diese Blicke. Voller Mitleid, voller Besorgnis, manchmal auch voller Verachtung. Sie mochte diese Blicke nicht. Aber vor allem von ihm wollte sie diesen Blick nicht sehen. Und dann schaute sie doch hinüber, ganz kurz...

Seine Augen ruhten auf ihr. Er sah sie an, wie sie in ihrer Ecke kauerte. Die Arme um die Beine geschlungen, ihr Gesicht der Wand zugewandt. Was war bloß los mit ihr? Von der einen auf die andere Minute - auf einmal, so plötzlich, war sie völlig anders. In sich zurückgezogen. Dieses kleine, lebensfrohe Mädchen. Auf einmal so voller... er wusste es nicht. Aber er wollte es wissen. Wollte wissen, was es war, dass diese Reaktion bei ihr ausgelöst hatte. Er verstand sie nicht. Aber er machte sich ein ganz kleines bisschen Sorgen um sie. Nicht, dass er dachte, sie würde es nicht alleine schaffen - aber er wollte ihr helfen. Er wollte einfach nur so gut es ging für sie da sein. Und im Moment sah es aus, als könnte sie das gebrauchen. Aber sie würde ihn nicht an sich heranlassen. Er hatte zwar so eine Situation noch nicht erlebt, aber das sah nicht so aus, als wolle sie in den Arm genommen werden.
Seine Augen ruhten auf ihr. Was war bloß los mit ihr? Und wie sollte er jetzt richtig mit ihr umgehen? Er sah sie einfach an und seine Gedanken drehten sich immer wieder darum, was er nun tun solle. Er wollte für sie da sein, das war klar. Aber wie war er das am Besten? Das konnte nur sie ihm sagen. Er würde einfach nur hier sitzen und warten, bis es ihr besser ging. Irgendwann würde er schon wissen, was das Ganze zu bedeuten hatte. Und auf einmal wandte sie ihr Gesicht von der Wand ab und sah ihn an. Direkt. Direkt in seine Augen.
Sie war so schön, auch wenn es nicht diese Model-Schönheit war. Er fand sie hübsch, da konnten andere nichts gegen sagen. Auf andere mag sie nicht hässlich gewirkt haben, aber wenn sie einfach so durch die Straßen ging, wäre sie vermutlich nicht weiter in der Masse aufgefallen. Er fand sie schön. So kindlich, wenn sie lachte, ein wenig verletzlich, aber in anderen Momenten dann wieder richtig erwachsen. Sie hatte Spaß am Leben und das war es, was sie auszeichnete. Egal, was passierte, sie suchte immer nach dem positiven, das es in einer Sache noch geben musste. Und was er an ihr am meisten schätzte – sie fand es und steckte andere mit ihrem Elan an.
Jetzt sah sie ihn an. Direkt in seine Augen. Sie hatte geweint, das sah man, aber sie sah trotzdem so schön aus wie immer. Ein wenig verletzlicher. "Wenn ich ihr doch nur helfen könnte", dachte er.

Sie blickte zu ihm hinüber. Nur ganz kurz, das hatte sie sich vorgenommen. Sie wollte seinen Blick voller Mitleid und Unverständnis nicht ertragen müssen. Sie schaute ihn an - und ihre Augen blieben in den seinen hängen. Da war kein Mitleid. Kein Unverständnis - jedenfalls nicht so, wie sie es kannte. Er sah sie an, einfach nur ruhig. Nicht neugierig, nicht verachtend. Sein Blick - er schien sagen zu wollen, dass er sie nicht verstand, es aber gerne tun würde. Seine Augen schienen zu sagen, dass er Angst hatte - nicht vor ihr, oder vor ihrer Reaktion - sondern um sie. Sein Blick - er faszinierte sie. So hatte sie noch niemand angesehen, wenn sie so etwas getan hatte.


2.
Sie fuhren schon eine ganze Weile mit dem Auto umher. Sie wussten nicht, wo sie hinwollten. Sie fuhren einfach darauf los. „Hei, da ist Tobi!“, sagte Jessi auf einmal. „Lass uns mal fragen, was er heute so macht. Wir könnten ihn mitnehmen.“ Mike fuhr rechts ran. „Hei Tobi, wie geht’s?“, fragte Jess durch das heruntergekurbelte Seitenfenster. Tobi reagierte nicht. Mike hupte. Tobi ging einfach weiter die Straße entlang. Er schien nicht mitzubekommen, was um ihn herum passierte. Er sah sich nicht einmal um. Jess und Mike fuhren neben ihm her. Nach ein paar Metern waren sie wieder neben ihm, hupten erneut und Jess brüllte „Hei Tobi! Was ist los?“. Sie stieg aus dem Auto, Mike fuhr weiter neben ihnen her. Jess baute sich vor Tobi auf und sagte: „Ey Mann, alles in Ordnung?“. Da erst schien er sieh zu sehen. Vorher hatte er starr vor sich hingestarrt, als suche er etwas, einen Punkt in weiter Ferne. In diesem Augenblick, der nur kurz weilte, glaubte Jess, geballte Wut in Tobis Augen zu sehen. „Tobi, ist alles okay? Du schienst Mike und mich gar nicht wahrzunehmen.“, sagte sie, so ruhig sie konnte. „Nein, nein, alles in Ordnung. Wo ist Mike?“ Jess deutete auf den blauen Golf ein paar Meter vor ihnen. „Hast du Bock mit uns ein wenig durch die Gegend zu fahren? Wir mussten irgendwie raus. Ein festes Ziel haben wir nicht, also wenn du eine Idee hast...?“ Tobi antwortete nicht. Er ging direkt zu dem Golf. „Hei Mann, was war los mit dir? Schlechten Trip gehabt?!“, fragte Mike, als Tobi an sein Fenster kam. Ein gebrummeltes „Mmh“ war alles, was Tobi von sich gab.
Mike kannte Tobi. Er wusste, dass irgendetwas gewesen sein musste. Logisch, als bester Freund braucht man nicht viele Worte um so etwas zu wissen. Er wusste aber auch, dass Tobi ihm das wann anders erzählen würde. „Komm, steig ein, ich fahr dich zu Tina!“, sagt Mike, „Wir warten nur eben auf Jess.“ „Braucht ihr nicht. Wir können gleich los. Steig ein Tobi.“ Mike drehte sich nach rechts. Neben ihm saß Jess und machte gerade die Tür zu. „Irgendwie klingt das nicht so wie sonst“, dachte Mike für einen Moment, verwarf den Gedanken aber sofort wieder. Tobi stieg hinter Jess ins Auto. „Lass uns nicht zu Tina fahren. Aber wenn ihr mich zu Dave fahren könntet, das wäre nett. Den letzten Bus habe ich gerade verpasst.“ „Klar, kein Problem.“, sagten Jess und Mike wie aus einem Mund. Sie sahen sich in die Augen und mussten grinsen. Dann fuhren sie los.

„Was machen wir zwei hübschen jetzt noch heute Abend?“, fragte Mike. „Lass uns nach Hause. Es ist spät, ich bin müde.“ Antwortete Jessi. „Alles klar. Willst du zu dir oder kommst du noch mit zu mir? Also ich würd mich freuen, du warst 2 Wochen schon nicht mehr bei mir“ sagte Mike, während er sich zu ihr hinüberbeugte um ihr einen Kuss zu geben. Gerade in dem Moment drehte sie sich weg, er erwischte nur ihre Wange. „Dann lass uns zu dir fahren.“, murmelte Jess der Fensterscheibe zu. Mike startete den Motor und fuhr los. Wieder bekam er kurz das Gefühl, das mit Jess etwas nicht stimmte, aber auch diesmal war es nur ein flüchtiger Gedanke. „War sie nicht sonst immer begeistert davon, bei mir und nicht zu Hause schlafen zu können?“

Die beiden hatten gerade die Hälfte des Weges zurückgelegt, als der Verkehr sich in einer Kurve zu stauen schien. Mike wurde langsamer. Als Jess und Mike die Kurve hinter sich gelassen hatten, wussten sie auch, woher der Rückstau kam – Polizeikontrolle. Mike fuhr in die Bushaltebucht, in welche die Polizisten einzelne Autofahrer winkten. Mike wurde auch herausgewunken. Er kurbelte das Fenster runter. „Einen schönen guten Abend.“, sagte Mike zu dem Polizisten, streckte ihm Führerschein und Fahrzeugpapiere entgegen. „Guten Abend.“ sagte der Polizist, „danke, aber das ist keine allgemeine Verkehrskontrolle. Wir suchen jemanden. Haben sie heute Abend jemanden in ihrem Alter, mit Turnschuhen, Jeans, Basekap und blauer Sweatjacke gesehen oder mitgenommen?“ – „Wir haben nur einen Bekannten gefahren. Dabei ist uns nichts aufgefallen.“ antwortete Mike. Jess starrte stur auf das Armaturenbrett. „Danke für ihre Mithilfe und gute Fahrt noch“ sagte der Polizeibeamte.

„Mike, hatte Tobi nicht solche Sachen an?“, fragte Jess. „Habe ich nicht drauf geachtet, wieso?“ – „Nur so.“ sagte Jess, während sie weiter das Armaturenbrett anstarte.

Der Rest der Autofahrt verlief problemlos und ruhig. Aber das kannte er schon. Jessi mochte reden wie ein Wasserfall, sobald sie in einem Auto saß war sie mucksmäuschenstill. Er hatte sich daran gewöhnt. Irgendetwas faszinierte ihn auch nach 5 Monaten immer noch an dem Mädchen, das er 8 Jahre lang für unscheinbar gehalten hatte bis zu der Party. Da war sie überhaupt nicht so gewesen, wie er sie kannte. Ihre Kleidung, ihr ganzes Verhalten – nie hätte er gedacht, dass so viel Energie in dem kleinen, schüchternen Mädchen steckte, das in der Schule nur Jeans und Schlabberpullover trug. Auf der Party hatte er sie zuerst gar nicht erkannt. Minirock und Stiefel – bei einer so schüchternen kleinen Person. Auf einmal war sie nicht mehr die graue Maus. Sollte er sich so in ihr getäuscht haben? Was wusste er eigentlich von ihr? Als er genauer drüber nachdachte, fiel ihm auf, dass er sie zwar schon eine halbe Ewigkeit kannte, aber immer nur als die kleine graue Maus. Dabei sah sie faszinierend aus, wie sie dort tanzte. Das sollte das gleiche Mädchen sein? Das wollte er genauer wissen...
Und wie der Zufall es so wollte waren Jess und Mike unter den letzten Gästen, die die Party verließen. Zuvor halfen sie noch aufräumen. Und für die, die geholfen hatten, gab es ein paar Tage später ein gemeinsames Mittagessen beim Gastgeber. Dort sah er Jess wieder und es entwickelten sich Gespräche. Mike hatte Jess eigentlich gar nicht als Beziehungspartnerin interessant gefunden, als er sie dort damals auf der Party tanzen sah. Er war einfach nur verwundert, dass er sich so in einem Menschen täuschen konnte und wollte nun wissen, wie und vor allem wer Jessi wirklich war. Unzählige Treffen später wurde ihm dann klar, dass er sich wirklich getäuscht hatte. Sie war nicht die kleine graue Maus, über die man ab und zu mal lacht und mit der man nur über das Wetter reden konnte – sie war hübsch und klug, brachte ihn zum lachen, aber hatte auch ihre ernsten Seiten. Er wusste nicht genau, wann es passiert war. Irgendwann nach der Party und vor seinem eigenen Geburtstag. Aber er wusste, dass Jess mehr war als irgendein Mensch, in dem er sich getäuscht hatte. Jess war – einfach umwerfend. Und er würde alles daran setzen, ihr nicht weh zu tun. Er wollte einfach die Zeit mit ihr genießen so gut es ging. Sie unternahmen hin und wieder was zusammen und irgendwann, ja, das wusste Mike auch nicht so genau. Wieder eines der Gespräche und auf einmal kam der Punkt, an dem jeder dem anderen sagte, er wüsste das Verhalten des Gegenübers nicht einzuschätzen. Sollte das mehr sein als nur eine verdammt gute Freundschaft? Wer hatte damals den ersten Schritt getan und gesagt, dass man sich das vorstellen konnte? Mike wusste es beim besten Willen nicht Er wusste nur, dass es wie irgendwie alles, was mit Jess zusammenhing, ziemlich verrückt ablief. Und genau das mochte er.

Mike schloss die Tür zu seiner Wohnung auf. Jess hatte immer noch nichts gesagt, was ihn schon ein wenig verwunderte. Aber wahrscheinlich war sie einfach nur müde. Hatte sie ja auch gesagt.
Jess ihrerseits ging schnurstracks ins Schlafzimmer. Sie zog gerade mal ihre Schuhe aus, aber die Jacke nahm sie mit. „Sie muss echt müde sein“ dachte Mike. Er ging in die Küche, trank ein Glas Saft, aß einen Apfel und beschloss, ebenfalls ins Bett zu gehen. Er ging ins Schlafzimmer, wollte sich auf das Bett setzen und Jessi über die langen blonden Haare streichen. Doch als er über das Sideboard, auf dem sein Fernseher stand, auf das Bett schaute, war Jessi nicht da. Er ging um das Sideboard herum – da saß sie, zusammengekauert in der Ecke, die Arme um die Knie geschlungen und den Kopf darauf gestützt und weinte.

3.
Mike stutze. Wieso weinte Jess? Seine kleine Jessi, die immer lachte, immer an allem etwas positives sah, saß auf dem Bett in der Ecke, zusammengekauert und weinte. Und er wusste beim besten Willen, nicht, wieso.
„Schatz? Was ist los?“, fragte er. Doch er bekam keine Antwort. „Schatz, was... wieso weinst du, hm?“ sagte er, während er sich ihr näherte. Er streckte die Hände aus, um sie in den Arm zu nehmen. Jess nahm ihren linken Arm von den Knien und hob ihn leicht an. Sie flüsterte: „Fass mich nicht an“. Sie schaute ihn nicht an. Sie sagte es, und ihre Hand sah aus, als würde sie ihn schlagen, wenn er noch näher käme. Er wusste nicht, was er getan hatte, aber egal was, er sollte sie jetzt besser in Ruhe lassen. Er ging in die Küche und holte ein Paket Taschentücher aus der Schublade. Dann ging er zurück ins Schlafzimmer, aber nicht ans Bett. Er blieb hinter dem Fernseher stehen, Jessi konnte noch seinen Kopf sehen. Er sagte nichts, guckte sie nur an. Nicht lange. Dann sagte er: „Hier,“ während er ihr die Taschentücher neben sie aufs Bett warf, „ich muss noch ein Referat schreiben.“

Jessi saß auf dem Bett. Sie wusste nicht, was sie denken sollte. Ihr Kopf quoll über vor Gedanken, wirr und durcheinander. „Das ist absolut bescheuert, wie du dich verhältst“ „Es gibt keinen Grund, das zu tun, was du gerade tust“ „Er wollte dir doch gar nicht böses“ „wer weiß, ob sie wirklich Tobi gesucht haben“ „Mike kann doch auch nichts dafür, wieso lässt du ihn jetzt leiden?“ „Hoffentlich ist er nicht böse...“. Überhaupt, Mike. Was hatte er gesagt, Referat? Schule war doch lange vorbei, wofür sollte er noch ein Referat machen? Für den Zivildienst würde er es ja wohl kaum brauchen! Er wollte ihr einfach ihre Ruhe lassen. Manchmal war er Gold wert. Mike. Irgendwie verrückt. 5 Jahre war es her, dass sie total in ihn verschossen war. Wie man halt mit 13 so verschossen ist. Sie fand ihn irre toll mit seinen dunklen Haaren. Seine Augen funkelten, wenn er Geschichten erzählte. Überhaupt erzählte er Geschichten wie kein anderer. Irgendwie... mit dem Herzen. Seine Augen leuchteten dabei, seine ganze Mimik gab das wieder, wovon er berichtete. Dieses schelmische, neckische Grinsen, das so wunderbar zu den funkelnden Augen passte – irgendwie hatte es ihr das angetan. Sie wusste auch nicht, wann genau oder wie es so kam, dass sie sich dann doch näher kennen lernten. Als sie 12 war, fand sie ihn einfach nur niedlich. Aber Jess dachte sich, er ist sicher genauso wie alle andern in ihrer Schule. Jess und Mike hatten sich nie wirklich unterhalten. Bis zu der Party im Sommer bei Bine... auf einmal kamen sie nach dem Aufräumen ins Gespräch. Das hatten sie während ihrer gemeinsamen Schulzeit so nie gehabt. Jessi dachte sich nichts weiter dabei, einfach nur reden beim Aufräumen, ist ja normal. Und dann bei dem Mittagessen wieder. Und irgendwie hat man sich dann auch mal so getroffen zum Reden. Jessi merkte, dass Mike nicht nur der gutaussehende Junge mit dem tollen Humor und der Begabung zum Geschichten erzählen war. Er war unglaublich intelligent und brachte sie fast immer irgendwie zum Lachen. Und er las. Richtig viel, richtige Bücher, nicht Comics oder so, wie sie es von ihrem Bekanntenkreis her kannte. Nein, Geschichtsbücher und Fantasyromane, Horrorgeschichten und Krimis, einfach alles. Und am liebsten gleichzeitig. Sie hatten so vieles, worüber sie sich unterhalten konnten. Aber wenn jemand sie fragte, wer denn nun den ersten Schritt gemacht hätte zu dieser Beziehung – Jess hätte es nicht sagen können. Es war ab irgendeinem Punkt – und Jessi wusste nicht im geringsten, wann dieser Punkt bei ihr war – immer diese Spannung da. Es machte mehr Spaß ihn zu sehen. Sie freute sich über die Anrufe von ihm und auf die Treffen mit Mike, aber sie tat es immer nur als Spaß ab. Sie dachte nicht im Entferntesten, dass das mit Mike ernster werden könnte – jemand wie er mit jemandem wie ihr! Und dann, dieser eine Abend – auf einmal küssten sie sich. Wie es dazu kam, wer angefangen hat – Jessi fragte sich das oft. Es war einfach passiert. Sie hatten eigentlich nur rumgeblödelt, wie immer. Aber dieser Kuss machte alles anders... Besser, fand Jessi. Und danach – bloß nicht drüber reden. Aber wer hatte dann wieder davon angefangen? Irgendwie musste es ja dann doch mal angesprochen worden sein, dass es, wenn möglich, nicht bei diesem einen Kuss bleiben würde. Wie kam das noch alles?
Jess wusste nicht mehr, wo ihr der Kopf stand. Mike war so lieb zu ihr und jetzt das. Er musste doch wer weiß was von ihr denken. Eine harmlose Autofahrt, die Polizeikontrolle und sie rastet so aus. Sie verstand sich selbst nicht mehr. „Jessica Ann Mey, reiß dich zusammen. Es war nur eine einfach Polizeikontrolle. Und warum sollten sie Tobi suchen? Und überhaupt – wenn er Probleme hätte, würde er es Mike erzählt haben.“ Aber immer wieder sah sie Tobi vor sich, dieses Funkeln in den Augen, voller Wut, vielleicht sogar Hass, kurz bevor er sie wahrnahm.

4.
Mike stand in der Küche. Er wusste, dass Jessi jetzt ein bisschen ihre Ruhe brauchte. Aber er hätte nie sagen dürfen, dass er sie jetzt einfach nur in Ruhe lassen würde. Dann würde sie denken, sie habe ihn verletzt. Dabei wollte er doch nur wissen, wieso sie jetzt so war. Was hatte er bloß falsch gemacht? Er überlegte, ob Jessi sich irgendwann seltsam verhalten hatte, aber ihm fiel nichts ein. Gut, sie klang seltsam, als sie sofort nach Hause wollte, nachdem sie Tobi bei Dave abgesetzt hatten, aber sie war halt müde. Und nach der Polizeikontrolle war sie ruhig, aber auch das war nichts ungewöhnliches beim Autofahren. Oder sollte es doch so gewesen sein? Er wünschte sich, dass sie ihm erklären würde, was mit ihr los war...

Mike ging ins Wohnzimmer. Er startete seinen Rechner. Referat... Etwas Dümmeres hätte ihm auch nicht einfallen können. Vor 8 Monaten hatte er sein Abitur gemacht, jetzt machte er Zivildienst, wofür in drei Teufels Namen sollte er noch ein Referat schreiben müssen? Aber vielleicht fiel es ihr gar nicht auf. Mike versuchte, sich mit Minesweeper abzulenken. Aber Jessi ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er müsste sich doch ein wenig um sie kümmern. Er wollte für sie da sein, aber er wusste nicht, wie.

Mike machte den Computer aus. Er ging zum Schlafzimmer und klopfte an. Keine Antwort. Er machte die Tür einen Spalt breit auf. „Darf ich?“ fragte er. Wieder keine Antwort. Er ging hinein, machte ein paar Schritte auf das Bett zu und lauschte. Schlief Jess schon? Mike nahm einen ziemlich unruhigen Atem wahr, Jess schlief also wohl noch nicht. Er ging weiter auf das Bett zu. Jessi kauerte immer noch in ihrer Ecke, immer noch wie vor einer halben Stunde. Länger hatte Mike es nicht mehr ausgehalten. Lediglich die geknüllten Taschentücher, die neben Jessi auf dem Bett lagen, deuteten daraufhin, dass sie sich zwischendurch mal bewegt hatte. Mike setzte sich vorsichtig aufs Bett. Jessi zeigte keine Reaktion. Er kam näher, vorsichtig, denn gerade hatte sie ihn ja noch nicht an sich heran lassen wollen. Er wollte sie jetzt nicht bedrängen, aber er wollte für sie da sein. Mike setzte sich schweigend neben Jessi und wandte den Blick nicht von ihr ab. Wenigstens ließ sie ihn schon mal neben sich sitzen, das war schon ein Fortschritt.

Als es an der Tür klopfte, antwortete Jessi nicht. „Komm rein, bitte“, dachte sie sich, aber sie wollte nicht antworten. Wenn sie jetzt „ja“ sagte, dann würde er eine Erklärung von ihr wollen. Er würde sie nicht verstehen. Aber er kam rein. Jessi freute sich ein bisschen. Es tat gut zu wissen, dass sie ihm wohl nicht egal war. Auch auf die Frage, ob er reinkommen darf, antwortete sie nicht. Dabei wünschte sie sich nichts mehr, als dass er sie in den Arm nehmen würde und alles gut war. Aber genau das wiederum würde sie auch gleichzeitig nicht wollen, es täte ihr weh. Sie hasste solche Situationen. Ihre innere Zwiegespaltenheit. Alles und nichts gleichzeitig wollen. In solchen Momenten hasste sie sich. Aber Mike kam. Und er setzte sich neben sie. Aber weshalb Jessi wirklich dankbar war – er sagte nichts. Er fragte nichts. Er war einfach nur da. Jessi wusste, dass sie ihn irgendwann ansehen müsste. Aber jetzt wollte sie noch nicht. Sie wusste, sein Blick ruhte auf ihr. Dazu brauchte sie ihn nicht anzusehen. Und dann schaute sie doch hinüber, ganz kurz nur, hatte sie sich vorgenommen. Sie schaute ihn an – und ihre Augen blieben in den seinen hängen. So hatte sie noch niemand angesehen, wenn sie so etwas getan hatte. Und irgendwie nahm es ihr die Angst. Sie hing immer noch in seinen Augen fest. Und ohne dass sie es wirklich merkte, rutschte sie ei Stück zu ihm. Sie streckte die Arme nach ihm aus und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Mike nahm sie in den Arm. Jessi überfiel ein Gefühl von Beklommenheit, aber nur kurz. Dann genoss sie es einfach, wie Mike sie festhielt. Eine Minute nur, vielleicht 2. Dann setzte sie sich ihm gegenüber und blickte ihm in die Augen. „Ich...“ begann sie, doch dann verstummte ihre Stimme. „Was ist los mit der, Schatz? Habe ich irgendetwas gemacht?“ fragte Mike, nachdem er merkte, dass Jessi wohl nicht weiterreden würde. Jess schüttelte energisch den Kopf. „Nein, du kannst nichts dafür. Du hast nichts getan. Du hast alles richtig gemacht“ antwortete sie und gab Mike eine zärtlichen Kuss auf den Mund. „Jess, ich weiß nicht, was das gerade war. Ich kann mir das nicht erklären, aber ich... naja, ich wüsste einfach gerne, was es war und wie es dazu kam. Du musst es mir nicht jetzt erklären. Vielleicht morgen. Aber es wäre nett, wenn du es bald tätest. Ich... Es kann jeder Zeit wieder passieren, nicht wahr?“, fragte Mike ruhig, während er sie ansah. Er hatte immer noch diesen wundervollen Ausdruck in seinen Augen. Und keine Spur von Mitleid oder Unverständnis oder so, einfach so... so einfühlsam, stellte Jessi wieder verwundert fest. „Und ich möchte dann wissen, was in dir vorgeht. Ich will dir nicht wehtun mit irgendetwas – dadurch, dass ich dann falsch reagiere zum Beispiel.“ Es war kein Redeschwall, der aus Mike herausbrach. Er trug es Jessi ruhig und sachlich vor, zwischendurch wartete er auf eine Reaktion ihrerseits, aber nicht so lange, dass sie sich gezwungen fühlte, etwas zu sagen. Er redete sich einfach von der Seele, was ihn die letzten 45 Minuten, seit er Jess gesehen hatte, wie sie in der Ecke kauerte, beschäftigt hatte. „Ich möchte einfach nur wissen, wie ich damit umgehen soll. Wie ich dir...“ weiter kam er nicht. Jess drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf den Mund. „Ich werde es dir erklären. Nicht jetzt, vielleicht auch nicht mehr heute, aber bald. Und so lange du so reagierst wie heute, kannst du gar nichts falsch machen. Es war alles genau richtig. Wenn ich so bin – lass mich einfach in Ruhe und stell mir bitte keine Fragen. Du musst mich nicht alleine lassen, aber bevor du mich lange anguckst, ist mir das lieber. Aber ich... jetzt gerade, da habe ich gemerkt, dass ich dich bei mir haben möchte. Das hatte ich noch nie. Wenn ich... wenn ich in solche Situationen komme – ich will dann niemanden um mich rum haben. Aber du... du hast mir wirklich gefehlt. Es war schön, als du neben mir gesessen hast... Aber ich glaube, ich würde dich nicht zu mir holen. Ich weiß es nicht, Mike. Aber wenn du die ganze Zeit dasitzt und mich ansiehst oder hier im Raum was anderes tust – das könnte ich wohl auch nicht ertragen. Mike, ich kenne mich in so Momenten selber nicht. Ich weiß nicht, was ich will, ich verstehe mich selbst nicht. Deshalb... deshalb kann ich dir das nicht erklären. Ich... ich sehe Bilder, von früher... meine Mutter... Situationen, die ich mit ihr erlebt habe... ich weiß nicht, was dann mit mir passiert, ich fühle mich einfach schrecklich, habe irgendwie Angst – vor allem davor, angefasst zu werden. Als du vorhin das erste Mal hier rein kamst und mich in den Arm nehmen wolltest – ich hätte am liebsten geschrien. Aber ich konnte nicht. Ich will am liebsten in ein kleines Loch, wo nur ich hin kann und wo mich alle in Ruhe lassen. Allein sein und niemanden sehen. So war es zumindest bisher immer. Ich... Aber gerade...ich wollte nichts mehr, als dass du mich in den Arm nimmst. Festhältst - so wie damals, als ich ins Krankenhaus musste. Und andererseits hatte ich Angst davor. Davor, dass ich es nicht ertragen würde.“ Auf einmal brach alles aus Jess heraus. Sie wollte es gar nicht, und doch erzählte sie ihm, was sie beschäftigte.

Mike hörte stumm zu. Er wusste, dass Jess Probleme zu Hause hatte. Vor allem mit ihrer Mutter. Aber er dachte, nachdem sie ausgezogen sei, sei das vorbei. Sie war immer so froh und ausgelassen und genoss das Leben. Und ausgerechnet seine kleine Jess hatte so ein Problem mit ihrer Vergangenheit. Ihre Mutter war schon vor 5 Jahren ausgezogen – aber Jess hatte offenbar immer noch Probleme mit dem, was sie ihr angetan hatte. Das hätte er nicht gedacht. Er wusste nur eins: Er wollte, dass sie das alles hinter sich lassen konnte. Nur er wusste nicht, wie er das anstellen sollte. Im Moment konnte er nichts anders machen, als ihr zuzuhören. Und das tat er. Er hörte ihr zu, als sie darüber sprach, dass sie das wohl alles verdrängt hatte. Dass sie lange nicht wusste, was bei ihr zu Hause gewesen war, als ihre Mutter noch da war, obwohl sie schon 12 Jahre alt war. Sie hatte es alles vergessen. „Weißt du, in der Schule haben wir Freud besprochen. ‚Verdrängung’ haben wir so etwas genannt. Ich hab das wohl mit allem, was damals passiert ist, auch gemacht. Ich wusste das alles überhaupt nicht mehr. Sie war einfach irgendwann nicht mehr da und ich wusste, dass das gut war. Aber ich wusste nicht, wieso ich es gut fand. Es war einfach so. Und nach und nach traten Situationen auf. Ganz alltägliche, so wie vorhin mit Tobi... er hat mich so angesehen... und mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken. und dann sehe ich meine Mutter vor mir, wie sie mich genauso ansieht. Und wie sie dann die Schere nimmt, die neben ihr liegt, und nach mir wirft... Das ganze mit der Polizei, und das sie jemanden suchen... die Beschreibung passte auf Tobi, ich bin mir sicher. Das war irgendwie alles zu viel für mich... Ich hasse diese Flashbacks, aber ich weiß, dass ich sie noch öfter haben werde. Es tut mir leid und ich hoffe inständig, dass du das nicht auf dich beziehst. Du hast damit nichts zu tun, ehrlich. Ich...“ diesmal unterbrach Mike Jess mit einem Kuss auf den Mund. Als sie aufhörten, guckte er sie an. „Du musst nichts mehr sagen. Wenn du drüber reden willst, höre ich dir zu. Aber ich denke, ich weiß erst mal genug. Ich denke, wir sollten so langsam schlafen gehen – wenn du möchtest. Und das mit Tobi wird sich auch noch klären, da bin ich mir sicher.“

Jess nickte, stand auf und ging ins Bad. Warum war Mike nur so verständnisvoll? Bisher hatte ihr nie jemand zugehört oder gar von sich aus erzählen lassen. Alle sagten immer nur, was sie denn habe und wie überzogen sie reagiere. „Es ist doch gar nichts gewesen“ – wie sie diesen Satz hasste. Und sie hatte ihn oft gehört! Mike war einfach wundervoll.

5.
Am nächsten Morgen wurde Mike durch das Vibrieren seines Handys wach. Er blickte kurz zur Seite – Jess schlief neben ihm, als wäre nichts gewesen. Sie sah so friedlich und zufrieden aus – nie würde man vermuten, dass ausgerechnet sie so etwas wie Flashbacks hatte. „Klar, es sind immer nur die andern, die so etwas haben – bei mir oder meinen Bekannten gibt es so was nicht!“ schoss Mike durch den Kopf. Dann fiel ihm sein Telefon wieder ein.

„Hallo?“, sagte er, nachdem der das Schlafzimmer verlassen hatte. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es schon fast Mittag war. „Hei Mike, ich bin’s, Tobi... Hab ich dich geweckt?“ „Nein“, log Mike. Wenn sein Freund wirklich in Schwierigkeiten steckte, sollte er sich jetzt nicht über so Banalitäten Gedanken machen. „Du, ich bin bei Dave heute morgen gleich wieder weg... Kann ich bei dir vorbeikommen? Ich brauch wen zum Reden...“ – „Ja, kannst vorbeikommen. Wo bist du den jetzt, soll ich dich irgendwo abholen?“ – „Wenn du schon so fragst... ich stehe bei dir vor der Tür.“ Mike legte auf, zog seine Jogginghose an, nahm sich ein T-Shirt in die Hand und öffnete die Tür. „Möchtest du nen Kaffee? Ich muss nur erst noch welchen kochen...“ fragte er Tobi. Er sah durchgefroren aus, Mike wollte lieber nicht wissen, wie lange er schon draußen gestanden hatte. Er blickte noch einmal auf sein Handy – „3 Anrufe in Abwesenheit“ verriet ihm das Display. Offenbar versuchte Tobi schon länger, ihn zu erreichen. „Hättest du auch nen Tee für mich?“ – „Klar. Kamille oder Kirsche?“, fragte Mike grinsend. „Kirschtee? Wie bist du denn drauf, Mann?“ – „Ist nicht meiner, ist von Jess. Aber ich denke, sie hätte nichts dagegen. Schwarzer ist leider alle...“ „Kamille“.

„So, und jetzt erzähl.“, sagte Mike, nachdem er für Tobi Tee und für sich selbst Kaffe auf dem Tisch stehen hatte. „Oder – warte noch 2 Minuten... ich muss noch mal kurz ins Schlafzimmer...“ Er hatte Geräusche gehört. Wahrscheinlich war Jess von dem Tassengeklapper wach geworden. Mikes Wohnung war nicht groß, aber erfüllte ihren Zweck. Küche, Bad, Schlafzimmer und Wohnzimmer und vor allem sehr hellhörig. Mike ging ins Schlafzimmer. Jess war tatsächlich wach. „Morgen“ brummelte sie aus ihrem durchgewühlten Kopfkissen. „Hoffe, du hast ausgeschlafen?“ – „Morgen Schatz. Ähm..., ich weiß, das ist jetzt vielleicht nicht das Beste – aber Tobi ist hier. Ich wollte nur, dass du Bescheid weißt... Wir sitzen im Wohnzimmer... wäre nett, wenn du uns ein bisschen alleine lässt.“ Er wusste, Jess würde ihm das nicht abschlagen. Sie war manchmal sehr seltsam, was so etwas anging. Sicher, nach dem Abend gestern hätten doch die meisten Frauen ein Frühstück ans Bett erwartet oder zumindest noch ein bisschen kuscheln, aber Jessi stand normalerweise nicht so auf den sentimentalen Kram. „Kein Problem. Ich mach mir nen Kakao und dann nehm ich mir eins deiner Bücher... Kannst ja sagen, wenn ihr fertig seid!“

Mike ging zurück ins Wohnzimmer. „Ist Jess noch hier?“, fragte Tobi. „Ja“ – „Du, ich kann auch gehen, ich will euch nicht stören“, sagte Tobi. „Ey Mann, ich werd wohl noch Zeit für meinen Freund haben. Jess und ich habe nichts weiter geplant. Sie wird uns hier auch in Ruhe lassen! Also, was gibt es?“ – „Ich bin zu Hause abgehauen... Mein Vater und ich sind tierisch aneinander geraten. Ich weiß nicht, was ich machen soll.“ Mike war reichlich überrascht. Tobi hatte ein sehr gutes Verhältnis zu seinem Vater. Das passte so gar nicht zu ihm. „Weswegen seid ihr euch denn in die Haare gekommen?“ – „Ach, Kleinigkeiten. Eigentlich nichts wichtiges. Absolut lächerlich. Wenn ich nicht abgehauen wäre, dann würden wir wahrscheinlich jetzt schon wieder gemütlich beim Mittagessen sitzen als wäre nichts gewesen. Ich hatte einen schlechten Tag vorgestern... Stress mit Tina und dann hat Dad sich reingehängt. Und da hab ich gesagt, dass er sich nicht einmischen soll und da meinte er dieses typische ‚so lange du deine Füße unter meinen Tisch stellst’... das war mir zu blöd, da bin ich gegangen. Vorgestern war hab ich durchgemacht und in der Stadt abgehangen, aber gestern wusste ich dann nicht mehr, wohin. Gepennt hab ich bei Dave. Aber so kann das doch auf Dauer nicht weitergehen. Und zu Hause kann ich jetzt auch schlecht wieder angekrochen kommen...“ – „Mensch, dass dein Vater sich reinhängt, wenn du mit deiner Mutter aneinander gerätst, ist doch nicht die Welt. Und ich denke, wenn du jetzt nach Hause gehst, lässt sich das alles regeln. Ihr habt beide nen Dickkopf und das wisst ihr auch. Ruf doch erst mal zu Hause an.“ – „Hab ich auch schon überlegt. Aber wenn sie mich wieder nur doof anmachen...“ – „...legst du auf und wir zerbrechen uns weiter den Kopf nach einer Lösung“, unterbrach ihn Mike und reichte ihm sein Telefon.

6.
„So Schatz, ich bring Tobi eben zu seinen Eltern. Danach erzähl ich dir was zu der Polizei von gestern. Und bis dahin kannst du dich in der Wohnung breit machen.“ Er nahm Jessi an sich und die beiden küssten sich. „Okay, dann mal bis gleich. Kannst du noch nen Salat für’s Mittagessen mitbringen?“ – „Ay, ay, Sir“, antwortete Mike und Jess lachte. Da war sie wieder, die kleine fröhliche Jess, die er so mochte. Keine Spuren mehr von gestern. „Was in einem Menschen so alles vorgehen kann“, schoss es Mike durch den Kopf.

Als er wiederkam, war Jess in der Küche. Mike gab ihr den Salat, sie wusch ihn. Dressing hatte sie auch schon fertig. „Was war denn nun mit Tobi? Und wie hing die Polizei denn nun damit drin? Hat er Probleme?“ – „Nein, alles in Ordnung. Du kennst ihn ja, ein Dickkopf, wie er im Buche steht. Er hatte Streit mit seinem Vater wegen einer Kleinigkeit und ist dann von zu Hause abgehauen. Seine Mutter hat sich Sorgen gemacht und eine Vermisstenmeldung aufgegeben. Deshalb passte die Beschreibung der Polizei auch so auf Tobi – er war es, der gesucht wurde. Aber nicht wegen Problemen. Er ist jetzt zu Hause, das mit seinen Eltern wird sich auch bis morgen wieder eingerenkt haben. Es ist also alles in Ordnung.“ – „Das ist schön“, sagte Jess, drückte Mike 2 Teller In die Hand. „Würdest du den Tisch decken, Schatz? Essen ist in 5 Minuten fertig.“

Nun gut, ich weiß, es gibt bessere - aber ihr habt bis zum Ende gelesen, also scheint euch doch ein wenig was begeistert oder zumindest gefesselt zu haben.

Würde mich über Kommentare freuen!!
Alicia Sofie Zymone, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.11.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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