Patrick Betzin

Das Fenster

Da liege ich nun sechs Wochen un diesem verdammten Bett, ohne Aussicht je an das Fenster zu kommen, es ist bereits Nacht, der Mond scheint durchs Fenster.
Sechs lange harte Wochen, der Typ im anderen Bett, Karl heißt es, scheint ziemliche Probleme damit zu haben, dass ich gerne am Fenster liegen würde.
Du lahmes Leben, wann gibst du mich endlich frei?
Vor einigen Wochen fing er an mir zu erzählen, was er draußen sieht. Vögel, die umher fliegen, Katzen die auf Bäume klettern und Hunde, die miteinander spielen.
Ich habe ihm einmal zu oft gesagt, dass ich Tiere mag.
Manchmal ist es schön ihm zu zuhören, so weiß ich wenigstens ein bisschen, was in der Welt passiert,
wo ich doch mit größter Wahrscheinlichkeit den nächsten Geburtstag meiner Tochter nicht mehr erleben werde. Sie ist nun vier Jahre alt und vermisst mich sehr.

Was ist das? Ein Röcheln?!? Es ist Karl, er scheint irgendetwas zu haben! Er windet sich wie ein Wurm und versucht Luft zu bekommen. Soll ich die Schwester rufen?
Wenn ja, werde ich dann jemals ans Fenster kommen und nocheinmal die Schönheit der Natur mit eigenen Augen sehen, bevor ich dahin scheide, aus diesem Schauspiel, genannt Leben?
Wahrlich nicht! Ich habe mich mein ganzes Leben nur um andere Menschen gekümmert!
Nun ist es Zeit mal an mich zu denken! Wie sagte jemand so treffend?
Die Welt ist eine Bühne und wir sind nur Statisten! Manchmal muss ein Statis sterben!
Aber halt! Das wäre Mord, ich hätte ein Menschenleben auf dem Gewissen!
Verdammt nochmal, ich lebe nicht mehr lang! Mir kann es doch egal sein...

Der nächste Tag ist angebrochen, Karl ist jämmerlich erstickt, dich was muss ich erkennen?
Sein letzter Blick was auf mich gerichtet! Es läuft mir kalt den Rücken herrunter. Was habe ich getan? Das Fenster, ich komme ans Fenster! Diese wohltuende Brise umschmeichelt mein Gesicht!
Doch zu welchem Preis? Die Gier! Ja, sieist stark! Dem Fenster ich mich entgegen drehe!
Was? Das kann nicht sein! Ich sehe... ich sehe...

“Ein lauter Schrei erfüllt die Gänge des Krankenhauses“

Manchmal nimmt das Leben bizarre Formen an!

Dieses Werk entstand für eine Deutschklausur und wurde mit einer 1- benotet.
Kurz zum Hintergrund es geht um zwei Schwerkranke, der eine liegt am Fenster, der ander an der Tür, möchte aber gerne am Fenster liegen.
Sie beschreibt den inneren Kampf den der Sprecher führt als er seinen Zimmergenossen am Fenster sterben hört und was er am Ende dafür bekommen hat!
Es handelt sich absichtlich um ein offenes Ende da ich wollte das der Leser sich Gedanken darüber macht und sich vielleicht auch in die Lager versetzen kann.
Patrick Betzin, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.11.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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