Brigitta Firmenich

Das Weihnachtswunder


Schon seit Monaten ärgerte ich mich über die defekte Lampe in der Deckenleuchte. Da es sehr
schwierig war, mit ausgestreckten Armen über dem Kopf zu arbeiten, und das Herausdrehen der
Schrauben mit Kraftaufwand verbunden war, schoben wir das anstrengende Abschrauben des Glases immer
wieder vor uns her, benutzten nur noch die Stehleuchte mit Halogenlampen, die ohnehin das Zimmer
besser ausleuchtete. Von Zeit zu Zeit, wenn gerade etwas gesucht wurde, schalteten wir mehr aus
alter Gewohnheit die Deckenlampe an. Erst hatten von vier Birnen noch drei gebrannt, einige Wochen
später nur noch zwei. Aber wir konnten uns einfach nicht aufraffen, dem Dämmerlicht ein Ende zu
bereiten.

Weihnachten rückte immer näher und wir überlegten, ob wir uns nicht zu einer neuen
Deckenleuchte entschließen sollten, deren Lampen mit weniger Aufwand ausgetauscht werden könnten.
Aber die vielen Vorbereitungen für Weihnachten und die Einkäufe in der Adventszeit hielten uns
davon ab, intensiv nach einer neuen Lampe zu suchen.

Nun war bereits der 23. Dezember. Es war Abend und wir hatten noch immer die alte, defekte Lampe
an der Decke. Ich hatte mich in das Arbeitszimmer zurückgezogen, um die letzten Geschenke
einzupacken, hatte die letzten Briefchen geschrieben, um sie an die Geschenkpäckchen zu heften. Als
ich mit der Arbeit fertig war, ging ich wieder ins Wohnzimmer, um die Aufklebesternchen und das
Kräuselband in den Sekretär zurückzulegen. Dabei bemerkte ich auf einmal, daß das Licht im Zimmer
von oben kam, ich also mehr aus Versehen wieder die funzelige Deckenlampe angeknipst hatte. Aber
seltsamerweise war es trotzdem hell im Raum. Ich sah erstaunt nach oben und wunderte mich. Alle
vier Lampen in der Deckenleuchte brannten. Wie konnte das sein? Von uns hatte doch niemand die
defekten Lampen ausgewechselt. Nachdem ich meinen Blick eine Zeitlang staunend auf die Leuchte
gerichtet hatte, sah ich wieder nach unten. Da bemerkte ich auf dem Tisch, der direkt unter der
Lampe steht, goldenen Staub liegen, der im Licht leuchtete und glitzerte. Sternenstaub, ging es mir
durch den Kopf. Das mußte Goldstaub von den Flügeln der Engeln sein, die die Lampe repariert
hatten. Eine andere Erklärung konnte es für mich nicht geben, und ich lächelte reuevoll bei dem
Gedanken, daß ich jahrelang nicht mehr an die himmlischen Helfer geglaubt hatte.

Jetzt konnte ich Weihnachten feiern.

Hiermit wünsche ich allen Lesern meiner Geschichte
eine ruhige Adventzeit und ein gesegnetes
Weihnachtsfest.
Brigitta Firmenich, Anmerkung zur Geschichte

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