Frederike Fuchs

Was wäre Köln ohne den Dom? ( das Ergebniss einer Umfrage )

Was wäre Köln ohne den Dom? Eine Frage, auf die es so leicht keine Antwort gibt. Köln ohne den Dom ist das überhaupt vorstellbar? Wohl kaum. Um dies herauszufinden habe ich eine kleine Befragung durchgeführt, bei er ich jeweils drei Männer und drei Frauen verschiedener Generationen zu diesem Thema befragt habe.
Der Dom, die große gotische Kirche in Köln, strahlt seit je her eine gewisse Faszination auf die Bürger der Stadt aus. Ich selbst war letztes Jahr so zwischen zwei bis drei Mal im Dom. Diese Zahl scheint auch für die Befragten relevant zu sein. Der Durchschnitt lag bei ein bis zwei Besuchen im Jahr. Die Gründe für diesen Besuch waren meist mit Besichtigungen verbunden, oder man wollte einfach mal gucken, was der alte Dom so macht.
Wenn man am Dom vorbeigeht in Richtung Einkaufsmeile, kommt man nicht drum herum, kurz mal einen Blick auf das gewaltige Bauwerk auf der Domplatte zu werfen. Falls man nicht ständig irgendwelchen Touristen ausweichen müsste, die eifrig Fotos schießen, könnte dieser Anblick auch möglich sein. Nachdem man dann doch einen Platz ergattert hat, von dem man ihn sehen kann, kommt einem der Gedanke, dass man ja eigentlich doch reingehen sollte. Aber sich durch die Touristenmassen, angeführt von Fähnchen tragenden Fremdenführern, zu quetschen? Touristenguides und Leuten aus aller Welt Sachen über den Dom zu vermitteln, die noch nicht mal Kölner wissen, aber wissen sollten? Vielleicht ein anderes Mal ...
Bei der Frage, an was die Leute denken, wenn sie am Dom vorbeigehen oder was ihnen überhaupt einfällt, wenn sie an den Dom denken, variierten die Antworten. Viele gaben an, dass sie den Dom mit Heimatgefühlen verbinden und dass er das Symbol von Köln und von hier nicht wegzudenken sei. Es wurde auch die Klagemauer genannt, die ja auch so etwas wie ein Kölner Original war und an der auch ich schon meine Widmung und Wünsche vor Jahren hinterlassen habe, als diese noch existierte.
Weiter wurde auch der Karneval mit dem Dom in Verbindung gebracht. Wie sehr der Dom in seiner Weise die „kölsche“ Stadt Köln geprägt hat, kann mit jeder CD-Kollektion von Karnevalsliedern bewiesen werden. Wir Kölner besingen halt unseren alten Dom genauso gern, wie wir Biersorten nach ihm benennen. Dass diese Anregung von einem der jüngeren Teilnehmer meiner Befragung genannt wurde, dürfte keinen wundern.
Erstaunlicherweise kam bei der Befragung auch heraus, dass viele nicht sicher sind, ob der Dom nun romanischen oder gotischen Baustiles ist. Aber hätten sie gewusst, dass das Gestein, aus dem der Dom gebaut wurde, vom Drachenfels stammt? Ich werde demnächst wohl mal einen der Fremdenführer dazu konsultieren müssen. Mal sehen, ob ich etwas weiß, was er nicht weiß.
Auch haben viele etwas von dem großen Dunklen mit den zwei Türmen zu Hause. Bücher, Postkarten, Bildschirmschoner und Glühweinbecher vom jährlichen Weihnachtsmarkt gehören anscheinend zum Interieur eines jeden Befragten. (Obwohl sich die Frage stellt, ob bei letzteren nicht eher das nach dem Genuss des Glühweins eintretende „wohlig warme Gefühl“ dafür verantwortlich ist, dass vergessen wurden den selbigen Becher wieder zum Stand zurückzutragen und dieser nur irrtümlicherweise im Hause gelandet ist.)
Bei der Frage nach der Bedeutung des Doms für Stadt, Bürger und Wirtschaft wurde einheitlich von Symbolträchtigkeit, einem Stück Geschichte und von der zusätzlichen Einnahmequelle für die Stadt durch den Tourismus gesprochen. Letzteres scheint sich seit dem Mittelalter nicht mehr verändert zu haben, jedoch muss man sagen, dass unsere lieben drei Heiligen, die im Dom gastieren, über die Zeit an Bedeutung verloren zu haben scheinen, da sie in dem Zusammenhang von keinem Befragten erwähnt wurden. Was wohl unser lieber Rainald dazu sagen würde?
Nur bei einer Frage waren sich alle Befragten einig: Köln ohne den Dom geht nicht. Der Dom ist einfach mit Köln verwachsen und macht einen Großteil dessen aus, mit dem sich Köln identifiziert. Somit komme ich zu dem Schluss: Köln ohne Dom, das geht nicht, denn „Das ist doch wie Pudding ohne Milch, ohne geht’s nicht. Das gehört einfach zusammen.“

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Frederike Fuchs).
Der Beitrag wurde von Frederike Fuchs auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.12.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Die Autorin:

  Frederike Fuchs als Lieblingsautorin markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Wahre Szenen einer Ehe (Hörbuch) von Rudolf Geiser



24 Spielszenen aus dem Alltag eines Ehepaares um die 40. Eine gelungene Mischung von "Typisch-Männlichem" bzw. "-weiblichem", sprachlichem Witz und Situationskomik des Alltags. Ob Alltags- und Partnerprobleme, Sport und Verwandtschaft, Benimm und Bildung oder das liebe Geld - in pointierten und treffsicheren Dialogen sind Sie Zeuge einer intellektuellen Streitkultur, wie man sie selbst gerne pflegen würde - wenn man denn könnte!

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (1)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Einfach so zum Lesen und Nachdenken" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Frederike Fuchs

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Die Geschichte I von Frederike Fuchs (Liebesgeschichten)
Mit seinem Namen leben von Norbert Wittke (Einfach so zum Lesen und Nachdenken)
Heut ist mein Tag von Martina Wiemers (Einfach so zum Lesen und Nachdenken)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen