Harald Saul

Peter - der Wolf im Schafspelz 3. Teil

Elviras Vater war beeindruckt, dass Peter so schnell hinter das Zahlengewirr kam, dabei tat dieser nur so und warf mit Finanz-Fachbegriffen um sich. Peter war sich sicher, dass der Alte, so hatte er ihn im inneren schon „getauft“, absolut eine Ahnung hatte.
Danach fragte Elviras Vater ihn, ob er mit ihm mal in die Innenstadt fahren wolle, da gebe es einen Club für besondere Geschäftsfreunde.
Elvira legte ihm sofort einen neuen Anzug raus und polierte noch mal über eine Paar italienische Schuhe. Sie ermahnte Peter nicht soviel zu trinken, er könne so wieso nicht mit ihrem Vater mithalten, wusste nicht, dass Elvira schon alles mit ihrem Vater abgesprochen hatte, wie alles ablaufen sollte.. …..
Im Club war man ganz zufällig mit dem Steuerberater und einem Jugendfreund des Alten zusammen getroffen. Beide spielten sich als väterliche Freunde von Peter auf und wollten ihm von Anfang an das Gefühl geben, er ist jetzt der Juniorchef.
Man saß an einem großen runden Eichentisch mit wuchtigen alten Sesseln und eine Art Butler brachte Whisky und Kaffee. Man rauchte gute Zigarren und Peter, ließ sich zögernd zu einer dicken Havanna überreden.
Ihm wurde etwas übel und er genoss es, wie sich die erfahrenen Herren über ihn amüsierten. Er gab vor auf die Toilette zu gehen und blieb hinter der Tür stehen und lauschte. Der Rechtsanwalt lachte laut und sagte zum Alten, da hat ja Deine Tochter einen Blindfisch an Land gezogen. Klug und lernfähig sowie so schön unversaut ! Ködere ihn und mache ihn zu Deinem Geschäftsführer, einen besseren und vor allem dümmeren findest Du nicht. Wir biegen ihn schon zurecht, dass Du nicht mehr soviel Arbeit hast. Peter sprang schnell von der Tür weg, der Butler kam und brachte neuen Nachschub. Peter kam zurück und trank nun nichts mehr. Auf Anfrage sagte er, dass er nichts mehr vertrage, sei so was Gutes einfach nicht gewöhnt und kuckte verschämt zu Boden. Die beiden Herren schwiegen und der Steuerberater stellte ein paar Fragen zum Steuerrecht. Zum Glück wusste Peter da Bescheid und konnte gut Antwort geben. Elviras Vater hörte ganz andächtig zu.
Auf der Heimfahrt,
Peter fuhr den schweren Wagen zu des Alten Wohlgefallen, sagte der Vater ganz unvermittelt, wenn Du Elvira, mein einziges Kind glücklich machst, wird es Dir an nichts fehlen ! Solltest Du ihr Kummer machen, so bin ich nicht der gute – sondern werde sehr böse, sprach es und schaut Peter vielsagend an.
Leise spielte im Autoradio ein Orchester zu Elvis schmelzender Stimme und Peter hatte das Gefühl, wenn er es vorsichtig anpackte und Elvira das gab, was sie wollte, dann konnte er einen Wohlstandsleben führen……
Bald waren sie wieder in dem großen Haus und Peter fuhr den BMW unter den prüfenden Blicken des künftigen Schwiegervaters in die Garage.
Noch vor dem Abendessen warf er Elvira mitten in der Wohnstube auf den dicken Perser-Teppich und nahm sie, so wie sie war – in Kittelschürze und verschwitzt.
Ihm entging, dass sie eine starke Alkoholfahne hatte, obwohl es doch noch nicht mal 6 war………Es entging ihm auch , dass sie während des Verkehrs ständig an ihm vorbei an die mit Raufaser beklebte Decke starrte und die Zähne zusammen biss.
Ihm entging auch, als er sich selbstzufrieden von ihr herab wälzte, dass ihre Schultern zuckten und sie ins Bad strebte. Er blieb einfach liegen und tat, als ob er schliefe. Nachdem sie sich gründlich gewaschen und den Mund mit Odol ausgespült hatte, ging sie wieder zu ihm und weckte ihn mit einem langen Kuss,
„Es gibt Abendessen, Schätzchen“ Peter ist sich sicher, er hatte es geschafft !

Nach dem Abendessen gingen sie noch eine Runde im nahen Stadtpark spazieren und Peter bemühte sich still zu sein und Elvira reden zu lassen. Jetzt merkte er das erste Mal, dass sie nicht lange reden konnte und Wörter und Begriffe nicht richtig in ihrer Bedeutung zu ordnen wusste. Er versuchte nicht hinzuhören und träumte vor sich hin, hielt ihre Hand und blieb öfters stehen und küsste sie. Elvira hatte bisher mit Jungen nie richtig Kontakt. Der erste war Jens und der hatte sie eigentlich nur benutzt, um mit ihr zu schlafen. Dann gab es mal ein paar intelligentere Jungs, die aber sehr bald wieder gingen, als sie merkten, dass Elvira sehr einfach dachte und zu einem geistigen Gespräch nicht fähig war. Elvira wusste nicht, dass ihr Spitzname „Dumm-Muschi“ war, im Kopf nichts, aber unten ständig heiß.

Es war das erste Mal, dass Elvira ein richtiger Mann zuhörte und ihr nicht ständig über den Mund fuhr. Liebevoll hängte sie sich bei Peter ein und sie empfand auf einmal Dankbarkeit, dass sich so ein hübscher und intelligenter Junge für sie interessierte.
Schnell hatte sie eine Bank im verborgenem entdeckt und zog Peter da hin. Geschickt lenkte sie seine Hände dahin, wo sie die hinhaben wollte und das erste Mal seit sie es mit Jungen getan hatte, hatte sie einen Orgasmus. Ein bisher nicht gekanntes Gefühl, wo sie vor Freude und Glück laut geschrieen hätte. Peter, der sie beobachtete, hielt ihr schnell den Mund zu. Schwer atmend und erhitzt trennten sich beide und brachten gegenseitig die Kleidung in Ordnung.
Oben angekommen setzte sich Peter ins Wohnzimmer und las Fleischerfachzeitschriften, die der Vater hingelegt hatte und Peter las zum ersten Mal was eine Wurstspritze und ein Hochleistungsräucherofen noch alles kann.
Elvira setzte sich auf den Balkon und sah der untergehenden Sonne zu und war noch in Gedanken im Park, da wo sie ein bisher ungekanntes Gefühl so wunderbar genossen hatte.
An diesen Abend gingen sie zeitig ins Bett und schliefen, ohne noch einmal miteinander geschlafen zu haben eng umschlungen ein.
Peter war froh endlich mal Ruhe zu haben und schlief bis zum anderen Morgen durch.

Elvira war zeitig aufgestanden, hatte sich einen seidenen Hausmantel übergeworfen und zu den Eltern runter gegangen, sie frühstückten schon. Der Vater, maulfaul am Morgen, schaute die Tochter prüfend an und wollte etwas sagen, da legte die Mutter ihre Hand auf seinen Arm. Er, der solche Gesten nicht mochte, jedenfalls von seiner Frau nicht, wollte aufbrausen – wie er es sonst immer tat.
Die Mutter sah Elvira an und der Tochter liefen jetzt plötzlich Tränen über die Wangen. Die Eltern sahen sich sprachlos an, selbst wenn der Vater in seiner jähzornigen Art Elvira geschlagen hatte, geweint hatte diese nie und sah ihn nur verstockt an.
Er fing als erster an zu reden und fragte seine Tochter, was sei…..
Elvira schniefte und putzte ihre Nase, sah ihren Vater an und sagte leise . ich glaube der Peter ist es…
Sie stand auf und ging raus, die Treppe hoch und schloss leise die Wohnungstür auf. Peter war schon lange wach, hatte sie aber die Treppe hochkommen hören und die Schubkästen wieder schnell zugemacht und ins Bett gesprungen. Schnell in Schlafstellung gelegt und als sie die Tür öffnete, drehte er sich gerade um und tat eben erwachend. Sie stellte sich vor das Bett und ließ mit einem spitzbübischen Lächeln ihren Hausmantel zu Boden gleiten. Mit großen Augen sah er an ihr herunter und es ging ihr herunter wie Öl, als er sagte, dass sie wunderschön sei.
Langsam glitt sie auf ihn und hatte sehr schnell wieder solche Gefühle, wie im Park. Jetzt brauchte sie keine Rücksicht zu nehmen und rief voller Wohllust seinen Namen….
Peter tat sich aber auch keinen Zwang mehr an und drückte sie so fest er konnte, auf sich. Ihre im Takt wippenden Brüste ließen ihn fast irre werden. Der Schweiß rann beiden nur so aus allen Poren und nach einer halben Stunde trennten sie sich.
Als sie sich von ihm lösen wollte, hielt er sie fest und sah in ihre Augen. „Willst Du mit mir zusammen bleiben ? , wenn Du willst heirate ich Dich auch sofort ! Du bist eine wundervolle Frau ! Elvira schossen die Tränen aus den Augen und sie fing an sich für ihre negativen Gedanken zu schämen. Sie umarmte Peter und hauchte ihn an, ihm eine gute Ehefrau und ……., da biß sie sich schnell auf die Zunge. Sie drückte sich noch einmal fest an ihn und beide spürten ihre Herzen hart gegeneinander schlagen.

Peter wäre zwar am liebsten im Bett geblieben, aber heute sollte sein erster Arbeitstag sein……

Beim Frühstück sah sie ihn nur stumm an und er wusste nun vollends, dass solange es im Bett stimmte, er ihr „Chef“ sein würde.
Mutter hatte das Frühstück liebevoll arrangiert auf ein Tablett vor die Wohnungstür gestellt und an der Tür gelauscht, sie hörte Elviras spitze Schreie und Peters unartikuliertes Brummen. Sie setzte sich erst mal auf die Treppe und die Tränen liefen ihr die Wangen herunter. Mit ihrem Mann hatte sie nie solchen erfüllten Sex, das was sie da jetzt hören konnte. In den letzten Jahren da schliefen sie zwar hin und wieder zusammen, aber es ging ihr immer viel zu schnell. Er wälzte sich schnaufend auf sie und ließ sich dann einfach abrollen, wenn er gekommen war und schlief in der letzten Zeit immer sofort ein. Sein Schnarchen ließ sie dann lange wach bleiben und sie weinte dann immer lautlos in ihr Kissen.
Sie hörte unten Schritte, wischte sich schnell die Tränen ab und eilte in die eigene Wohnung. Der Vater war schon angezogen und sah sie so merkwürdig an. Sie wurde rot, wie ein junges Mädchen. Da nahm sie seine schwere Hand und legte sie auf ihre Brust und sagte, während sie ihm dabei in die Augen sah, es wäre so schön, wenn Elvira glücklich würde. Er zog seine Hand aus ihrer und ging zur Tür, werde seinen Arbeitsverdienst um einen Tausender aufstocken….
Das Schloss der Tür schnappte zu.

Peter betrat mit Schlips und Kragen sowie einen tadellos gebügelten Hygienekittel unten das Büro des Alten. Die Sekretärin, Fräulein Ohlmert, ein ältliches, unverheiratetes Fräulein und der Steuerberater sowie der Rechtsanwalt waren schon da. Sie verstummten sofort, als er eintrat. Kaffee und Weinbrand stand auf dem niedrigen Tisch in der Besucherecke.
Die drei älteren Männer sahen den jungen Mann wohlwollend an und der Rechtsanwalt drückte jedem eine Kopie und Peter den Original-Arbeitsvertrag in die Hand.
Keiner der Männer merkte, wie die Sekretärin den zukünftigen Geschäftsführer musterte und dann geringschätzig die Mundwinkel herunter zog.
Sie wusste, dass er nie an die Führungsqualitäten des Alten herankam, das sah man sofort, wie unterwürfig der sich schon bewegte und seine Augen konnten die Leute nicht anschauen. Auch ahnte sie instinktiv, da hieß es auf der Hut zu sein.
Freudig las Peter, dass er einen Verdienst zu erwarten hatte , der um Tausendfünfhundert D-Mark über vom Alten zugesagten lag.
Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld und Gewinnbeteiligung waren auch fixiert.
Er gab sich Mühe den Alten anzustrahlen : „ da braucht ja meine Frau nicht arbeiten, reicht doch für uns beide“. Das Wort Frau hatte er betont, er sah, wie der Alte stutzte und lächelte, einfach auf ihn zuging und an seine breite Brust drückte. Auch die beiden Männer lächelten und gaben ihm die Hand, wünschten alles Gute. Niemand bekam mit, wie die Ohlmert hinaus ging und sich an ihren Schreibtisch setzte.
Erbschleicher hatte sie gezischt und hätte vor Ekel ausspuken können.
Während der Alte jetzt Peter in seinen hohen Ledersessel gedrückt hatte, rieb er sich die Hände und rief „Ohlmi, bringen sie dem jungen Mann die Personalunterlagen aller Mitarbeiter, er soll sich einen Überblick über das Personal machen. Ich fahre mit den Herren einen Rundgang machen durch die Filialen“.
Zu Peter gewand sagte er, nach dem Mittagessen oben, werden wir beide dann überall noch mal hinfahren und ich stell Dich überall vor.
Sprach es und verschwand mit den beiden Herren.
Frau Ohlmert brachte ihm die dicken Akten. Wir haben 73 Mitarbeiter, davon sind 61 Frauen und 12 Männer, diese sind alle im Produktionsgebäude beschäftigt, einschließlich 4 Fahrer.
Sie lächelte ihn honigsüß an. Peter schaute sie auch vorsichtig lächelnd an, denn irgend et was in ihm, warnte ihn vor dieser Frau.
Er ahnte nicht, dass sie schnell die Personalakte von Elvira aus einem der Ordner gezerrt hatte. Was sollte ein junger Mann mit Abitur und studierter Bankkaufmann mit einer Hilfsschülerin anfangen, bloß weil diese einen Vater hatte, der bald Millionär war…

Nachdem Peter eine viertel Stunde intensiv die Personalakten angeschaut hatte, da hatte er keine Lust mehr. Stöberte im großen Schreibtisch rum, ohne sich nicht vergewissert zu haben, dass die Ohlmert in die Lohnbuchhaltung gegangen war.
Er traute ihr zu, dass sie ihn bei jeder Gelegenheit beim Chef anschwärzen würde, es ging ihr dabei nicht um Geld. Er hatte aus den Augenwinkel heraus beobachtet, wie sie den Alten anschaute, da war mal was gewesen, das erkannte er instinktiv.
In den untersten Fächern waren nur Hefter mit Angeboten von Gewürzen, Maschinen und Ladeneinrichtungen. Dann fand er mehrere Flachmänner Klaren , ein Bündel Visitenkarten , einen neuen Autokaufvertrag, mit dem heutigen Datum und eine ungeladene, angerostete Pistole . Peter nahm sie in die Hand und spielte, wie er auf vorbeihastende Menschen schoss.
Er hörte im Hof einen schweren PKW halten und wusste der Alte war zurück. Schnell breitete er im ganzen Raum die Hefter aus und schmierte einen Zettel voll, drüber ganz groß die Überschrift : Einsparung von Personal.
Der Alte stürmte herein und blieb, wie angewurzelt stehen. Als er hörte, das Peter an Personaleinsparung arbeite, da lächelte er vielsagend und fragte „Kannst u Gedanken lesen ? „ und klopfte Peter auf die Schulter.
Beim Mittagsessen merkte Peter, dass Elvira und ihre Mutter spitzbübische Blicke hin und her warfen. Der Vater schweigend aß und nachdem er das Essen herunter geschlungen hatte, griff er in die Hosentasche. Warf mit einem schnellen Ruck den BMW Schlüssel auf den Tisch. Peter bemühte sich kugelrunde Augen zu machen, er hatte so was mal im Film gesehen. Der Alte sagte, der BMW gehört ab sofort Dir ! Tankschecks und Papiere gibt Dir die Ohlmert. Zugelassen bleibt der Wagen auf das Geschäft, wozu willst Du dafür noch Steuern zahlen. Hast Du schon ein Gehaltskonto für Deine Kohle, oder macht ihr eins zusammen ?



















………..















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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.01.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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