Monika Wilhelm

hippos reise



„..anzukommen……endlich anzukommen....allein der gedanke daran lässt meine seele vor sehnsucht schmerzvoll erzittern…. von urgewalten aus der geborgenheit gerissen….irgendwann vor langer nie endend scheinend wollender zeit -
so treib ich nun dahin…..wie ein stück holz eines riesendampfers, der im großen ozean schiffbruch erlitt…..oder besser… die schwarze riesenmonsterwelle hat mich diesmal verschluckt und weigert sich mich wieder auszuspeien….vielleicht irgendwann, wenn sie merkt, dass ich unverdaulich, spuckt sie mich  irgendwo an land…..wie bei jona halt -
alles in mir dreht sich in diesem wirrwarr meines so kurzen lebens….bilder in rotgelbgrünblau…. im warmen liebesbad der heißen sommertage -
schreien könnt ich…..doch ich hab keine stimme mehr….weinen tu ich…. tränenlos…..so hab ich auch keine tränen mehr….sie sind mit diesem schwarzen gott verschmolzen und nähren wohl dessen wunde seele –
dieses schreien und kreischen und laufen….ich kann ihre angst noch hören….wie dominosteine sind sie gefallen…..die riesenmonsterwelle hat sie alle mit-verschluckt…nur sie können nicht mehr mit-schwimmen…haben angst sich fallen zu lassen……sie können nicht mehr atmen….bewegungslos treiben sie dahin an der oberfläche des gewesenen…..erinnerung an….? nun, woran? an leben? liebe? sein? oder ist nur das mühsam gebaute kartenhaus zusammengebrochen…..durch das ungeschickte einatmen des meeres nach so langer zeit der sauerstofflosigkeit?
eigentlich bin ich ja noch klein….eigentlich hab ich noch nicht gelebt….und eigentlich
mag ich nicht mehr denken ….schreien…..weinen….wüten…..fühlen….dieses ziehen…dieses sehnen nach…………ich werde noch verrückt davon -
vielleicht wurde dieser jona deswegen verschluckt….um denken zu lernen oder vielleicht auch nur um jona mal zu sehen und zu sein?…ihn zu spüren und sich selbst dadurch zu wissen?
doch irgendwann….und irgendwo…..ist mein ort – meine heimat….die einfach „MEINE“ ist…
ohne wenn und aber….ohne irgendwelche fragen oder wo noch erklärungen notwendig sein werden…. es wird nur ein fließen…ein sich fallen lassen….in wohlig warmen wellen sein…..
wie damals vor langer zeit…..ohne angst…ohne sorgen….einfach nur „sinn“ sein und tief innnen spüren, dass kein gemeckere, kein gejammere oder keine schuldfragen irgendwo raum haben
mein „sein“ zu stören, zu durchlöchern oder irgendwie zu hinterfragen – “

so trieb hippo weiter und immer weiter…..er hatte aufgehört zu denken…zu fragen oder irgendwelche angst zu empfinden….die wellen ließen ihn nicht mehr los….es schien so…dass sie wussten…..
nach zeitloser zeit ---- irgendwann und irgendwo ---- wurde hippo an land gespült….
waren es wohl drei tage und drei nächte, wie bei jona?
hippo stellte keine fragen mehr….es schien so, als wär er nicht bei sich….oder war er sich näher als er je gewesen?
nach dieser zeitlosen zeit, rieb hippo sich beide augen, da er den warmen hauch eines atems an seinem nasenloch spürte….der so ganz anders roch als der seiner mutter…war er wohl auch zart gewesen……ist dieser nun noch sachter….weicher und blumiger auf eine art….und der duft, wohl in seiner seele vertraut und im geiste doch so fremd….
dieser sachte hauch trocknete nicht nur sein gesicht….auch seinen körper und seine weinende schmerzende seele….
und er hörte eine stimme die leise murmelte: “ich hab auf dich gewartet – viele viele jahrzehnte lang….ich spürte immer ganz tief in mir, du wirst kommen und ich werde dich finden….“
als hippo sich an das licht wieder gewöhnte, nach so vielen dunklen stunden des nichtwissens ….guckte ihm ein neues wesen, mit schwerem starken panzerkleid, in seine matten augen…..
diese wärme…diese liebe und dieser augenblick….der ihm so bekannt und doch gedanklich unbekannt….diese zarte vertrautheit…..ließ seine seele weinen und lachen…..beides in einem….und er wusste……dies ist sein sinn….sein ziel und sein zuhaus -




© monika wilhelm









Nairobi - Ein verzweifeltes Baby-Flusspferd aus Kenia hat sich nach dem Tod seiner Mutter durch die große Flut dem Schutz einer hundertjährigen Schildkröte anvertraut: Der 300 Kilogramm schwere "Owen" und sein Ersatzvater essen, schwimmen und schlafen zusammen. Der Kleine sei bei der Flutkatastrophe im Sabaki-Fluss nahe dem Indischen Ozean von seiner Mutter getrennt worden, bevor ihn Tierschützer an der Küste fanden,
sagte Paula Kahumbu vom Lafarge-Tierpark in Mombasa. (AF)


...und ein danke an thomas theo hannen für diesen hinweis..... aus der diese obige abwandlung entstand...

und ich hoffe, ihr verzeiht meine art der freien interpretation..............

lieben gruß

monika
Monika Wilhelm, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.01.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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