Janine Quicker

Werde ich fliegen können?

“ Hast du Angst vor dem Tod?“

“ Manchmal schon.“

“ Denkst du oft darüber nach?“

“ Eigentlich, manchmal eher unbewusst.“

“ Denkst du über den Tod nach, wenn es dir schlecht geht, wenn etwas in deinem Leben schief läuft?“

“ Nein, eigentlich gerade dann nicht. Wenn etwas schief geht, will ich kämpfen. Und wenn ich kämpfe, dann schaffe ich auch meistens alles.
Ich denke dann über den Tod nach, wenn ich damit konfrontiert werde. Durch Todesfälle in der Familie, durch Medien oder irgend so etwas.
Immer, wenn es eine solche Katastrophe gibt, bei der soviele Menschen sterben, wird mir bewusst, wie klein und unbedeutend eigentlich ich bin. Und das was mir noch viel stärker bewusst wird ist die Tatsache, wie ich meine Zeit nutze. Ich denke oft darüber nach, was ich erreichen könnte, wenn ich in der Zeit, in der ich ein Buch lese oder Fernsehen gucke, Geld für Hilfsbedürftige sammeln würde, in der Suppenküche helfen würde oder sonst etwas tun würde.“

“ Jeder muss sich doch mal ausruhen, jeder muss Zeit zum Verschnaufen haben und auch ein Buch zu lesen oder Fernsehen zu gucken ist mal wichtig. Man braucht es einfach um abzuschalten.“

“ Ich denke ja genauso, doch das, was ich sagen möchte ist:
Jeder von uns könnte soviel schaffen, wenn man ein bißchen Zeit, die man sonst für sich nutzt, anderen schenkt. Etwas für andere tut.“

“ Es gibt dieses eine ganz bestimmte Problem, das du dabei einfach nicht übersehen darfst:
In unserer heutigen Jetzt-Zeit, ist es kaum möglich Zeit für sich zu haben, geschweige denn, sich Zeit für sich zu nehmen. Es gibt diese Vielzahl von ganz bestimmten Verpflichtungen:
Schule, Job, für Freunde dasein, die Familie und noch sovieles unendlich mehr. Seine Zeit dafür zu opfern und sie dabei noch gleichmäßig zu verteilen ist ungemein schwierig, da bleibt für einen selber kaum mehr Zeit. Wie soll man Zeit für andere haben?“

“ Ich weiß, dass es schwierig ist sich Zeit zu nehmen, denn schließlich ist auch das was ich eigentlich mal getan habe, vorbei. Wegen dem und wegen diesem ist es einfach so gekommen.
Trotzdem macht es mich wütend, wütend auf unsere Gesellschaft, die für Zwischenmenschliches kaum noch Raum lässt. Wütend auf mich, weil ich mich nicht dagegen wehre. Ich möchte, wenn ich einmal sterbe nicht von der Welt gehen und wissen: Ich habe die ganze Zeit nur mein eigenes Ding durchgezogen, wogegen natürlich nichts spricht, denn um ssein eigenes Ding zu machen, braucht man auch Kraft, Mut und vorallem Selbstvertrauen. Dennoch möchte ich ein bisschen mehr sein. Ich möchte etwas für andere getan haben.“

“ Denkst du, dass es eine Rolle spielt, was du in deinem Leben gemacht hast, ich meine im Bezug auf den Tod?“

“ Es ist wieder eine solche Frage, wo ich nur sagen kann manchmal. Aber sag mal, warum stellst du mir alle diese Fragen?“

“ Ich hatte einen Traum von meiner Beerdigung. Alle sind so erschienen, wie ich es mir gewünscht habe: Sie hatten Kleidung in leuchtenden Farben an, in rot, in grün, in weiß, in blau und in gelb.“

“Haben sie geweint?“

“ Ein paar ja, aber sie haben ja gewusst wie ich zum Sterben stehe.“

“ Wie?“

“ Ich habe keine Angst vorm Tod, denn es ist kein wirklicher, es ist einfach ein anderer Teil vom Leben. Einem Leben im Himmel. Warum sollte das nicht wunderschön sein? Ich weiß wer auf mich aufpasst und das ist ein wunderbares Gefühl von Geborgenheit, Liebe und Frieden und das wird immer so sein, egal ob auf der Erde oder im Himmel. Verstehst du?“

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.01.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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