Du wolltest besser sein als all die anderen.
Gut bist du gewesen, doch das hat niemals gereicht. Immer wieder und wieder musste es perfekt sein. Musstest du perfekt sein.
Ich habe den Glanz in deinen Augen gesehen, wenn du um Anerkennung, um Lob gekämpft hast. Dein Ziel, deine und ihre übertriebenen Ansprüche zu befriedigen.
Aus dem Glanz in deinen Augen sind Tränen in meinen Augen geworden. Es gibt nicht viel was man erzählen kann, es gibt viel was man nicht erzählen will.
Das sonderbare an dir war gewesen, dass ich dich niemals hab weinen sehen, niemals hab jammern hören.
Ich dachte, dass es eine schöne heile Welt gewesen sein musste in der du lebtest.
Du bist für mich dagewesen. Wie oft habe ich dir die Ohren voll geheult wie schrecklich gemein die Welt zu mir gewesen war. Immer und immer wieder hast du mich in die Arme genommen, hast mir zugehört, hast mich getröstet.
Ich habe es als selbstverständlich empfunden, dass du für mich da bist, wie es dir ging habe ich selten dabei gefragt.
Du warst mein Fels in der Brandung. Dich konnte nichts erschüttern. Und jetzt war dieses riesige Erdbeben gekommen und mein Fels ist in tausend kleine Stückchen zerbrochen. Der Wind hat sie in alle Himmelsrichtungen davongetragen.
Manchmal glaube ich, dass, wenn immer du gelacht hast, du eigentlich weinen wolltest.
Vielleicht war lachen ja deine Art zu weinen?
Es gibt immer wieder Momente in denen ich dir böse bin, dass du mir etwas vorgespielt hast und dann ist da immer wieder der Gedanke, dass ich es doch eigentlich alles hätte merken müssen.
Ich glaube du bist dein ganzes Leben einfach viel zu sehr Schauspielerin gewesen. Es war diese eine perfekte Rolle die du hattest. Doch diese Rolle hat dich kaputt gemacht. Du warst die Schauspielerin im Glashaus. Es war eine Frage der Zeit bis ein kleiner Stein mit genügend Kraft dagegen stoßen würde und alles entzwei brechen würde.
Dein Glashaus existiert nicht mehr.
Du existierst nicht mehr.
Jetzt gibt es nur noch mich.
Mich und meine Frage: „ Warum habe ich nicht auf dich aufgepasst?“
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.01.2005.
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