Joana Angelides

Rochaden sind angesagt



Ein bißchen Abwechslung und Vergnügen braucht jeder Mensch. Je bedeutender sich der Mensch vorkommt, desto elitärer sind die Spiele, die Spaß machen.

Und sei es nur so ein Klitzekleines wie beim „Schach“, wo die Frage im Raum steht, welche gegnerische Figur schmeiße ich raus, bzw. welchen Bauer opfere ich? Wann ist der Gegner “schachmatt“?


Ein kleines Bergvolk, irgendwo in den Bergen hat nun einige Minister, die sich sehr langweilen. Um ein wenig Bewegung in den Alltag zu bringen, tauschen sie diese immer wieder aus.
Gott sei Dank gibt es ja eine Menge kundige kleine „Beamten-Bauern“ in der ersten Reihe, die den neuen Minister immer wieder beraten können und ihm den rechten Weg zeigen. Die Staatsgeschäfte müssen ja schließlich doch reibungslos ablaufen und das machen dann diese vielen kleinen Beamten, trotz Störmanöver der Amateure, wie die neu ernannten Minister nun manches Mal sind. Sie sind immer da, egal welcher Minister gerade durch die ministeriellen Vorzimmer schreitet, denn nur hoch oben, in den Höhen, wo díe Luft dünner wird, stürzen einige ab oder werden gestürzt.
So werden nur die Türschilder und hin wieder ein Bild an der Wand ausgetauscht.

Es wäre natürlich besser, wenn die jeweiligen Minister die vorhandenen Probleme gelöst hätten, aber vielleicht auch fad, oder?
Aber wer sagt denn, daß sie es nicht immer wieder versucht haben?
Leider, und das muß man in aller Deutlichkeit sagen, ist es nicht immer gelungen. Doch sie haben alles was möglich war, zu ihrer persönlichen Zufriedenheit, unternommen.

Die Seilschaften in den Bergregionen funktionieren ja ausgezeichnet. Kann der Kamerad eine Wand nicht alleine erklimmen, strengen sich alle an, ihn auf eine der anderen Bergkuppen zu hieven. Dort bleibt er dann, bis er pensioniert wird.

Wo kamen denn auch immer wieder diese kleinen Fallen und Fußangeln aus bereits lange vorher beschlossenen Gesetzen und der Verfassung her, die man nicht gesehen hat, oder nicht sehen wollte?
Dabei waren manche so schön verpackt. Naja, Spielverderber gibt es immer wieder.

Ob man vielleicht die Verfassung, oder die Gesetze nicht nachträglich noch verändern hätte können?

Plötzlich sind diese Fallen da und man stolpert und fällt dann auf die Nase. Man hätte doch ein wenig besser recherchieren und ausloten, vielleicht auf die Experten hören sollen?

Es gelingt auch deshalb nicht immer, weil irgendwelche Bezirkskaiser in den Tälern immer wieder als Ratschlag getarnte Schnellschüsse loslassen, denen man dann im Gehorsamswahn Rechnung tragen muß. Leider treffen diese Schüsse aber auch oft eines der Sesselbeine und der Stuhl wackelt gewaltig! Besonders jene Sesselbeine die irgendwelche Brüder oder Schwestern mit Vergnügen schon angesägt haben.

Durch einen eingebauten Mechanismus und dem richtig gelagerten Schwerpunkt zur Leibesmitte hin, schaffen es einige jedoch immer wieder aufzustehen, so richtig wie ein „Stehaufmanderl“ und sich an dem lädierten Sessel festzuklammern. Irgendwie gelingt es dann immer wieder, den Sitz zu erobern und dann, schwer atmend, , solange es geht, darauf hin und her balancierend, sitzen zu bleiben.

Sie versuchen natürlich, einige „gute“ Ideen mit Intoleranz und Festigkeit durchzudrücken, doch das gelingt nur bedingt und müssen diese immer wieder nachgebessert, verändert oder ganz aufgehoben werden. Aber es entsteht der Anschein von Bewegung, Mehrarbeit, Rührigkeit und Aufwand bis zur Selbstaufgabe. Um das dem Volk auch bewußt werden zu lassen, betont man das lautstark genug, um den Zweiflern nicht zuviel Gehör zu gönnen.

Wenn nun die Anhänger im Bergvolk weniger werden, ist es ratsam, die Veranstaltungen in immer kleinere Räumlichkeiten zu verlegen. Denn die Tatsache der ausverkauften Säle läßt sich dann leichter „rüberbringen“.

Doch werden halt leider Unstimmigkeiten, auch wenn man sie öfter wiederholt, nicht unbedingt stimmig.


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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.01.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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