Andrea Kilburger

Curly - The Story about Sam and Joe

Teil 1 - Sam trifft Joe

So in Gedanken schlenderte Samanta - kurz Sam genannt – durch die vollen Straßen. Langsam war sie genervt von diesem Lärm und hatte für heute genug eingekauft. Sie steuerte langsam auf den Park zu und als sie diesen erreichte, setzte sie sich auf eine Bank. Sie atmete tief durch und genoss die frische Luft. Ihre Blicke schweiften und sie beobachtete die Menschen, die an ihr vorbei gingen, die Hunde an den Leinen, deren einiger Herrchen und Frauchen nicht nachkamen, oder sich bückten, um das gerade erledigte Geschäft ihres Vierbeiners zu entfernen. Sam liebte es hier zu sitzen und einfach nur zu beobachten. So bekam sie auch ihre besten Ideen für die Kolumne, die sie Wöchentlich in einer Frauenzeitschrift veröffentlichte.
Dann sah sie ihn, groß, schlank, wie er vor der Bank gegenüber stand und sich nicht entscheiden konnte, ob er sich setzen oder lieber stehen bleiben wollte. Was Sam besonders an ihm gefiel, waren seine Haare. Sie waren braun, etwas länger, so das sie seinen ganzen Nacken bedeckten, und sie waren gelockt. Eigentlich passte das Wort gelockt ganz auf ihn. Er bewegte sich zwar graziös, aber - sie wusste nicht, wie sie das erklären sollte – er war einfach gelockt. Auch seine Nase war irgendwie gelockt. Jetzt kam sie sich bescheuert vor, das war doch purer Unsinn, den sie da gerade dachte und trotzdem gab sie dem unbekannten Fremden den Spitznamen “Curly”.
Nun sah Curly zu ihr herüber und entschied sich, sich Kurzerhand zu setzen. Er fuhr sich mit seiner Hand durch seine dichten Locken und blickte – ein wenig schüchtern – zur Seite. Irgendwie war er verdammt attraktiv, dachte Sam. Dann beschloss sie, Curly anzusprechen. Aber was würde sie ihm sagen? Deine Haare gefallen mir, und ausserdem bist du verdammt curly...? Nein, das konnte sie ihm nicht sagen. Als sie nun genauer hinsah, bemerkte sie eine Spur von Traurigkeit in seinen braunen Augen. Oh Curly, warum bist du nur so traurig?, dachte Sam. Dann stand sie auf und ging auf ihn zu.
“Hi, darf ich mich zu Ihnen setzen?” fragte sie höflich. Curly nickte nur. “Sie sehen traurig aus”, fuhr Sam fort. Auch diesmal nickte Curly nur. “Stress mit der Freundin?”, fragte Sam. “Können Sie Gedanken lesen?”, sagte er schließlich. “Nein, aber ich habe es in ihren Augen gesehen. Sie sind viel zu schön um so traurig zu sein. Darf ich fragen wie Sie heißen?” Sie konnte ihn schwer “Curly” nennen, wer weiß, vielleicht gefiel ihm dieser Spitzname nicht. Wie dem auch sei, für sie war er “Curly”.
“Ich heisse Joseph Gordon, aber alle nennen mich nur Joe”, sagte er. “Ich bin Samanta Anderson, kurz Sam.” Sie gaben sich die Hand. “Wollen Sie darüber reden, Joe?”, fragte Sam vorsichtig. “Da gibt es nichts zu reden, wir haben Schluss gemacht, vor drei Tagen.” Das erklärte seinen Drei-Tage-Bart. Seine braunen Augen blickten nach unten, um keine Traurigkeit von sich preis zu geben. “Wie lange waren Sie mit ihr zusammen?”, fragte Sam. “Zwei Jahre”, gab er zur Antwort. Sam wusste wie das ist, wenn man zwei oder mehrere Jahre mit jemandem zusammen war, den man sehr geliebt hat, und dann plötzlich alles vorbei ist.
“Ich weiß, wie schwer das jetzt für sie ist, Joe, ich habe das selber einmal durchlebt. Kommen Sie, gehen wir ein Stück spazieren.” Ohne zu überlegen stand Joe auf und Sam hakte sich bei ihm ein. Er wehrte sich nicht dagegen. “Sind sie glücklich, Sam, ich meine, haben sie jemanden, einen Freund, einen Ehemann?”, fragte er. “Nein, mir ist meiner auch davon gelaufen, das ist jetzt schon fast ein halbes Jahr her. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie haben wir uns auseinander gelebt und er ist in die Arme einer anderen gesprungen.”
“So ähnlich war das bei mir und Jane auch. Irgendwann hat es nicht mehr so gefunkt, zumindest bei ihr nicht. Und dann vor drei Tagen: Tut mir leid, Schatz, aber ich finde wir sollten uns trennen und ausserdem habe ich einen anderen. Wer soll da noch was verstehen. Liebe ist viel zu kompliziert.”
“Da muss ich ihnen zwar einerseits recht geben, aber andererseits, wenn man den richtigen Partner hat und beide gegenseitig aufeinander eingehen, kann Liebe wirklich was schönes sein!” Curly nickte. Sam war bezaubernd, fand er. So gesehen, wäre sie genau die richtige für ihn, sie wusste, wie man eine Beziehung führte. Jane war es immer, die nie auf ihn eingegangen war, und wahrscheinlich war es auch Sam´s Ex, der daran Schuld war, das die Beziehung zu Bruch ging. Dann dachte er an einen Song, den er vor einigen Tagen im Radio hörte, er wusste nicht wie er hieß, aber er erzählte von einem gebrochenen Schwur. Hatte Jane ihm nicht geschworen, immer bei ihm zu bleiben, ihn zu lieben, ihm alles zu geben? Das war wohl der gebrochene Schwur.
“Hey, Joe, ich habe tierischen Hunger, gehen wir zusammen etwas Essen?”, fragte Sam schließlich. Joe sah sie an, lächelte unverschämt – das es schon wieder süß war- und nickte. “Gehen wir essen.”

Teil 2 – Curly´s entscheidender Kuss

Sie beschlossen, Italienisch essen zu gehen. Im Restaurant angekommen brachte sie der Kellner zu einem kleinen romantischen Tisch, ganz in der Ecke. Sam hatte Lust auf Spaghetti, Curly bestellte Lasagne. Sie aßen, tranken Wein dazu und unterhielten sich über Gott und die Welt. Als die letzten Teller abgeräumt und Curly – auf seinen Wunsch – die Rechnung bezahlte, verließen sie den kleinen Italiener und gingen Hand in Hand den Sonnenaufgang entlang.
Ihr Weg brachte sie bis zum Strand von Malibu. “Es ist wunderschön hier”, sagte Sam und schmiegte sich an Curly. Sie setzten sich von einen Felsvorsprung und beobachteten das Meer. Sam ließ ihre Gedanken kreisen. Sie dachte daran, wie es wohl wäre, wenn sie und Curly zueinander finden würden. Oder hatten sie das beide bereits und keiner war in der Lage den ersten Schritt zu machen? So gerne wüßte sie Bescheid, wie er für sie empfand.
“Hey, Joe, ich muss dir was gestehen”, fing sie an. “Was denn?”
“Ich bin gemein und hinterhältig, ich habe mir einen Spitznamen für dich ausgesucht, wahrscheinlich magst du ihn nicht einmal!”
“Wie lautet er, komm schon, ich werde dich schon nicht gleich auffressen.” “Der Name, den ich für dich ausgesucht habe ist Curly.” “Lass mich raten, wegen meinen Locken?” “Ja, genau, ich find deine Haare wirklich herrlich”, sagte Sam und merkte, wie sie dabei rot wurde. Dann nahm sie ihre Hand und strich das erste Mal über seine Locken. Sie fühlten sich so herrlich weich und geschmeidig an, fast wie Seide. Eine Locke – an seiner Stirn – gefiel ihr besonders. Sie nahm ihren Zeigefinger und spielte mit ihr. Joe schien es zu gefallen, denn seine Augen waren geschlossen und sein Gesichtsausdruck sagte ihr, das sie damit nicht aufhören sollte. Das tat sie auch nicht.
Als einige Minuten vergangen waren, nahm er ihre Hand von seinen Haaren und küsste sanft ihren Handrücken. “Du scheinst zu wissen, was mir gefällt, Sam”, sagte er und legte ihre Hand sanft an seine Wange. “Konnten wir uns nicht schon früher begegnen, Samanta Anderson? Warum bist du jetzt erst in mein Leben getreten?”
“Vielleicht ist das unser Schicksal, Curly, vielleicht sollten wir erst diese Erfahrungen machen, damit wir uns gegenseitig nicht damit verletzen können. Ach Curly, ich wünschte doch auch, das wir uns früher begegnet sind, aber wir sind jung und haben das ganze Leben noch vor uns...” Sam konnte den Satz nicht zu Ende sprechen, denn bevor sie sich versah, berührten Curly´s Lippen sanft die ihren. Es war ein langer, inniger Kuss, der entscheidend darüber war, was die beiden füreinander empfanden, was Curly empfand, denn das erste mal musste er nicht mehr an Jane denken und er war sich zu hundert Prozent sicher, das er sie bereits vergessen hatte. Nur noch Sam war wichtig und ihr gemeinsames zukünftiges Leben...

Teil 3 – Der Langersehnte Heiratsantrag

Nun war es fast ein Jahr her, als sich Sam und Joe das erste mal trafen. Sie waren bereits in ein gemeinsames Haus am Strand gezogen.
Sam kam an jenem Abend spät aus der Redaktion nach Hause. Joe hatte bereits das Abendessen gekocht und wartete ungeduldig auf sie.
Als Sam zur Tür herein kam erwartete sie einen Teppich voller Rosenblätter, der ihr den Weg ins Wohnzimmer offenbarte. Dort stand ein kleiner Tisch mitten im Raum, wundervoll gedeckt mit Kerzen und Blumen. Leise Musik spielte im Hintergrund. Sie hielt sich die Hand voller Staunen an den Mund.
“Oh mein Gott”, sagte Sam leise. Dann kam auch schon Joe ins Wohnzimmer. Er umarmte Sam und gab ihr einen langen innigen Kuss. “Das hast du alles für mich gemacht?”, fragte sie, als sie voneinander ließen. “Ja, alles für dich”, gab Joe zur Antwort und küsste sie erneut. Dann setzten sie sich an den Tisch und aßen.
Nach dem Essen saßen sie auf der Couch und küßten sich Leidenschaftlich. “Du weißt, wie sehr ich dich liebe, Samanta Anderson”, fing er an. “du bedeutest mir mehr als alles andere auf der Welt...” er blickte ihr in die Augen, strich ihr sanft übers Gesicht und sagte dann: “Willst du, Samanta Anderson, meine Frau werden?” “Ja”, flüsterte Sam, berührt von dem, was Curly gerade sagte. Sie umarmte ihn, strich über seine weichen Locken und wiederholte immer wieder ihre Antwort. “Ja, Joseph, Joe, Curly, Gordon, ich will deine Frau werden!” Curly nahm den Ring aus der Schatulle und steckte ihn an ihren Finger. Dann küssten sie sich wieder und Sam erkannte, wie glücklich sie doch mit Curly war. Bald würden sie heiraten und in einem Jahr etwa würden sie auch ein Kind haben....

PS: Eine zweite Curly - Geschichte ist in Arbeit!!!

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.03.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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