Harald Saul

Wolf Nr. 6

Peter, der Wolf im Schafspelz Teil 6
Der neue Tag begann mit einem starken Regenguss, auf dem Hof prasselte das Wasser wie aus Eimer vom Himmel und irgendwie war eine bedrückende Stimmung schon am Frühstückstisch, Elvira stellte alles nur mechanisch hin und er pfiff im Bad ein Liedchen. Elvira hatte tiefe Schatten unter den Augen, eine Kittelschürze über das Nachthemd gezogen, schlurfte sie in der Küche hin und her. Er trat ein und umfasste Elvira von hinten und versuchte ihre Brüste zu umfassen. Mit einem Zischen entwand sie sich ihm und drehte sich herum. Er erschrak über ihr Gesicht, wortlos setzte sie sich hin und schmierte ein Brötchen mit Butter, belegte es mit Räucherkäse und schob es ihm zu. Peter war noch immer erschrocken und griff zögernd ihre Hand und fragte sie nach ihrer, für ihn unverständliche, Reaktion. Sie schüttelte mit dem Kopf und sagte nur, dass sie sich irgendwie unwohl fühle, dass sei immer so vor ihren Tagen. Er aß nun das Brötchen und schlürfte den heißen Kaffee. Nachdem sie ihn doch noch gedrückt hatte, mit der Bemerkung, dass es ihr leid tue, ging Peter in die Firma seines künftigen Schwiegervaters.
Elvira hatte noch etwas Zeit, sie war heute in der Hauptfiliale als Haupt - Verkäuferin eingesetzt, sollte für 14 Tage die Urlaubsvertretung machen. Da verstand ihr Vater nun mal keinen Spaß, er wollte das die Angestellten vor seiner Tochter Achtung hatten, denn nur durch handfeste Arbeit konnte man zur Anerkennung gelangen, das war sein Wahlspruch. Sie räumte schnell ab, machte sich sorgfältig mit einer reichen Auswahl an kosmetischen Produkten „überhübsch“ und setzte sich noch an den Küchentisch. Eine starke Versuchung war da, sich einen Schnaps einzugießen, aber sie wiederstand der Versuchung. Einfach nur deshalb, weil sie wusste das sie dann nach Alkohol roch.
Der Vater sagte immer : Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps. Er hatte mal die Mutter geohrfeigt, als sie mit einer Fahne vor die Kundschaft getreten war, Elvira hatte das mit ansehen müssen. Die weinende Mutter hatte ihr sehr leid getan und das Bild nie aus dem Kopf gegangen..
Peter und sein künftiger Schwiegervater kontrollierten zusammen die Warenbestände, die Gewürzlagerbestände und Peter sah dem Vorarbeiter beim Würzen einer neuen Wurstmasse zu.
Dieser, ein älterer und erfahrener Facharbeiter, wog alles sehr genau ab und schrieb alles langsam in einer fast kindlichen Schrift in ein zerlesenes Heft. Peter versuchte ihn auszufragen, über seine Würzgeheimnisse, seine Familie und über die alten ( DDR) Zeiten in der Firma und der ansonsten sehr freundliche Mitarbeiter wurde beim letzten von Peter angeschnittenen Thema sehr verschlossen. In seinem ostpreußischen Dialekt gab er dem jungen Geschäftsführer zu verstehen, dass er sich bitteschön doch da an den „Alten“ halten sollte. Sagte ihm das und ging einfach in einen anderen Raum. Peter stand wie ein begossener Pudel da und überlegte was er machen sollte. Zum Glück hatte es keiner mitbekommen. Aber er wusste, dass der schon „Fastrentner“ von seinem künftigen Schwiegervater sehr geschätzt wurde, bei den Leuten sehr beliebt war und den höchsten Arbeitslohn bekam.
Er sann auf Rache, irgendwie würde er es ihm schon heimzahlen. Jetzt hatte er in der Firma schon 2 Personen, die er in der Firma hasste. Wird sich schon was finden lassen.
Er nahm das von dem alten zurückgelassene Heft in die Hand und blätterte es sehr aufmerksam durch und erkannte sehr schnell, dass es die Würzzutaten enthielt, aller Familienspezialitäten des Schwiegervaters in spe. `
Da hatte er eine Idee, schnell sprang er die Stufen hoch zum Büro des Alten. Hatte Glück, keiner da und der Kopierer war betriebsbereit. Schnell und hastig kopierte er alle Seiten ab und lief schnell wieder in die Produktionsräume zurück. Legte das Heft wieder an den Platz zurück und ging in die Garagen. Stand vor den beiden blinkenden BMW und sah sich um, nach einen Versteck, wo das Blätterbündel unbeachtet wäre. Er hörte Schritte, die näher kamen. Die Blätter legte er hoch auf den Werkzeughängeschrank und nahm schnell einen Lappen in die Hand und putzte am älteren BMW eine Zierleiste blank. Die Garagentür öffnete sich und Elvira stand zwischen den beiden Wagen. Sie stemmte ihre Arme in die Hüften und rief gekünstelt freundlich; da ist ja mein großer Junge ! Peter bekam wieder einen roten Kopf, dieses Mal aber echt, denn er wusste nicht, ob sie etwas gesehen hatte. Er entschuldigte sich und sagte mit möglichst unschuldig klingender Stimme, dass er nur mal weg von dem Bürokram wollte und das Auto wäre ja so geil. . Sie sah ihn spitzbübisch an und drehte sich um und verriegelte beide Garagentüren von innen. Ging mit leuchtenden Augen auf Peter zu und ihre Kiefer zermahlten dabei einen frischen Kaugummi, er sollte den Alkoholgeruch nicht mitbekommen. Mit leiser Stimme sagte sie, dass sie jetzt eine halbe Stunde nicht gestört würden und sie hätte jetzt auf ihn Lust, mit ihm eine Autonummer zu machen. In dem neuen Auto schoben sie die beiden Vordersitze weit vor und machten sich es auf der Rückbank bequem. Nach einem langen Kuss, sah er ihr in die Augen und fragte, „hast Du denn nicht Deine Regel ?“ Elvira sah ihn stirnrunzelnd an. Er sofort hinterher, hab ja nur Angst Dir weh zu tun. Betont liebevoll sah sie ihn an und sagte, dass es da besonders schön sei und sie immer kurz vor ihren Tagen besonders scharf sei......
Sie half ihm, in sich langsam einzudringen. Zeitlupentaft bemühte sich Peter ihr nicht allzu weh zu tun, wie er immer wieder betonte. Beide kamen zu gleichen Zeit und während sie keuchend mit heftig aneinander schlagenden Herzen auf dem Rücksitz saßen, wusste Peter, solange er Elvira sexuell zufrieden stellen konnte, da konnte ihm absolut nichts passieren. Nur für eventuelle Fälle musste er vorgesorgt haben. Während er nämlich in Elvira langsam hin und herglitt, hatte er sich für das Umsetzen seiner Idee schon einen Plan gemacht. Erst einmal ein sicheres Versteck finden und wenn er bei einem großen Wurstkonzern einen Abnehmer finden konnte, würde er die gehüteten Familienrezepte verkaufen.

Der Vater erzählte nämlich überall, es wären die seines Vaters und Großvaters.
Dabei erfand die der alte, ostpreußische Fleischer immer wieder neu, denn seine Vorfahren hatten eine Fleischerei in Königsberg gehabt und er würzte viel aus dem Gedächtnis
Die Grundlage für seinen besonders guten Arbeitslohn war, sein Schweigen und er hütete sich dem Alten einen Grund am Zweifeln seiner Treue zu geben.
Er hatte eine behinderte Tochter, die zwar schon 30 Jahre alt war, aber immer noch wie ein Vorschulkind dachte, sich bewegte und im Vater ihre einzige Bezugsperson sah. Seine Frau war vor Gram vor Jahren einfach in den großen Fluss, der nahe der Stadt besonders tief und gefährlich war, gegangen. Seit 4 Jahren war er nun schon allein und er hatte es dem Alten nicht vergessen, wie der ihm damals geholfen hatte. Alle Wege und Besorgungen hatte dieser ihm von seiner Sekretärin abnehmen lassen. Der alte Fleischer konnte nicht ahnen, dass er dadurch nur noch mehr an seinen Arbeitgeber gebunden wurde. Auch heute, wenn irgend etwas war, war der Chef immer für ihn da !
So einen, musste man erst mal finden..................

Peter und Elvira gingen Hand in Hand über den Hof. Elviras Eltern sahen es wohlwollend von oben und so mancher Mitarbeiter und Verkäuferin, die Elvira ja gut kannten, lächelten geringschätzig. Man wusste über das heftige Verlangen der jungen Frau Bescheid. Es ahnte aber niemand, dass die Frau des Chefs nicht minder veranlagt war. Auch dass der „Alte“ jedem Monat einmal in ein vornehmes Bordell nach Dresden fuhr, wusste kein Mensch..........
Ja, das war eine Familie und da kam nun Peter dazu.

Die Tage, die Wochen vergingen. Es war Herbst und die Bäume hatten ein buntes Blätterkleid angelegt.
Die Tage waren angefüllt mit Arbeit und Peter war am Abend kaputt und schlief sofort ein. Er kam gar nicht so richtig zum Überlegen, denn so langsam gefiel ihm der Job.
In seinem geheimen versteck hatten sich schon viele Euroscheine gesammelt, die er bei Kassenabrechnungen abzweigen konnte. Die Rezeptes-Sammlung hatte er auf einer Schreibmaschine umgeschrieben und diese brauchten nur noch einem Wurstkonzern zum Ankauf angeboten zu werden. Irgendwie ahnte er, dass er nicht so richtig zur Familie gehörte und auch nicht passte.
Hin und wieder hatten sie zwar miteinander Sex. Die letzten Male war er auf Elvira einfach eingeschlafen, nachdem er zu schnell gekommen war. Sanft hatte sie ihn dann immer wieder heruntergeschoben und war in die Stube gegangen, hatte dann eine oder zwei Flaschen Wermut geleert. Jetzt fing auch so langsam ihr Bäuchlein zu wachsen und die besorgten Blicke ihrer Mutter, ihre Fragen es endlich offen anzusprechen wurden immer drängender. Sie musste nun schon fast im 5.Monat sein.
An einem kalten und regnerischen Sonntag war es dann soweit.
Peter schlief noch selig in dem weichen, übergroßen Federbett. Er war am Abend zuvor bei „Wetten das ?“ einfach eingeschlafen. Elvira hatte den schlafenden Peter einfach liegen lassen, in dem großen Großmuttersessel aus Plüsch. Sie hatte bei laufenden Fernseher, beim Anblick den schlafenden Peters eine große Flasche Chinzano, natürlich eisgekühlt, ausgetrunken und war dann ins Bett getorkelt.
Gegen 4 Uhr war ihm sehr kalt und er war ins große Bett gekrochen und auch sofort wieder eingeschlafen.
Gegen 10 Uhr wurde er wach und Elvira sah ihn mitten ins Gesicht. Er erschrak und setzte sich auf, ihr Blick verhieß nichts Gutes.
Er überlegte, es durchfuhr ihn heiß, hatte sie das Versteck gefunden. Er hatte mit einem scharfen Fleischermesser, eine der alten Schwarten in dem riesigen Bücherregal in der Wohndiele ausgehöhlt und darin seine beiden Geheimnisse versteckt.
Sie kuschelte sich zu ihm ran, wie seit Wochen lang nicht mehr und fragte ihn, ob er sich an ihre ersten Nächte erinnern könne ?
Sofort schwoll sein Glied an und seine Hände glitten über ihre warme Brüste, die ihm in der letzten Zeit eigenartiger runder vorkamen.
Langsam zog sie ihm die Schlafanzughose aus und zog ihn auf sich herauf. Wie üblich in der letzten Zeit, wollte er sofort heftig anfangen, damit er es hinter sich bringen konnte. Mit leiser Stimmer, fast flüsternd, bat sie ihn nicht so schnell zu machen, vielleicht würde er jetzt noch jemanden schaden können.
Wie eine kalte Dusche, drangen ihm dieser Satz ins Hirn. Seine unausgesprochene Frage, beantwortete sie schnell, ich bin schwanger..................
Scheiße, dachte er, jetzt hat sie mich im Sack..................



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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.03.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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