Stefan Brücker

Ein kleines Stück Leben

Wir befinden uns an einem düsteren Donnerstag in einem Zimmer voller Hoffnung, Liebe, Schmerz und Sehnsucht. Die Uhr zeigt gerade die volle Stunde an. Wieder einmal eine Stunde um, im Leben eines nun 19-jährigen jungen Mannes. Gerade sitzt er an seinem PC und ist voller Hoffnung. Voller Hoffnung, dass seine Liebe bald wieder in den Onlinestatus wechselt. Ja, er liebt ein Mädchen, welches Stunden mit dem Zug entfernt ist. Sein ganzes Wesen sehnt sich danach, dass dieses Mädchen wiederkommt. Es sehnt sich danach, dieses Mädchen noch einmal zu treffen. Noch einmal und noch einmal und immer immer wieder. Denn es ist Liebe, die ihn an dieses Mädchen bindet. Liebe, die er nicht missen möchte, jetzt, wo er sie endlich entdeckt hat, die Liebe. Dieses Gefühl, was schon lange vorher da war. Dieses Gefühl… dieses Gefühl, das er nicht gesehen hat. Nicht bemerkt hat… Aus Angst. Aus Angst seinen Schwur zu brechen. Aus Angst einem Menschen weh zu tun. Er wusste, dieses Gefühl ist da. Doch… er wollte einem Menschen nicht weh tun. Und er tat einem anderen Menschen weh. So weh, dass er sich das nie verzeihen konnte. Er tat dem Menschen weh, den er am meisten liebt. Dieses Mädchen, das ihm jeden Sinn raubt. Dieses Mädchen, das ihn gerade jetzt beim Schreiben von irgendwas die Tränen in die Augen treibt. Ich weiß nicht, was er gerade schreibt. Doch dieser Junge, erfüllt von Liebe und Hoffnung… weint… und nicht aufgrund von Liebe und Hoffnung. Nein… Er weint aufgrund der Sehnsucht. Der Sehnsucht, des Schmerzes… der Angst. Die Angst, die ihn zittern lässt. Und dennoch hört er nicht auf zu schreiben. Er schreibt immer weiter, trotz des Zitterns, der Tränen, des Schmerzes und der unerbitterlichen Sehnsucht. Der Sehnsucht nach ihr. Dem Mädchen, das er über alles liebt. Dem Mädchen, das er nie verlieren möchte. Die Angst in ihm vor eben diesem Verlust… Gewinnt langsam aber sicher die Oberhand. Die Angst, die ihn zerstört… Die Angst, aufgrund von Ungewissheit. Der Junge erinnert sich an ihren Geruch, ihre Wärme, ihre zarte Haut, an die innigen Küsse… Ein kompletter Monat ist seitdem vergangen. Ein Monat voller Ungewissheit, voller Angst, voller Qualen… Aber vor allem, voller Liebe. Voller bewusster Liebe, vor der er die Augen nicht mehr verschließt. Diese Sehnsucht nach dem Mädchen… Diese Ungewissheit über ihre Gefühle… Diese Angst, das Mädchen zu verlieren… Und das Messer, das neben ihm am Boden liegt… Was sagt uns dieses Bild nur? Ist es Verzweiflung? Ist es Mut? Oder ist es einfach Stärke? Stärke… Die er nie besaß. Die er vielleicht nie besitzen wird. Denn was ist… wie kann….. wer kann ihm helfen? Die Klinge blitzt verlockend, seine Gedanken schweifen umher. Soll er oder soll er nicht? Niemandem würde es auffallen. Niemanden würde es stören. Wieso nicht? Das Messer ist blank, stählern, kalt… Ohne eine Spur rot. Er hat sich wieder etwas geschworen. Das letzte mal hat es den Menschen verletzt, den er wirklich liebte und noch immer über alles liebt. Er hat sich geschworen zu kämpfen, nicht aufzugeben. Doch… Was ist, wenn seine Kraft erschöpft ist? Ist ihm jemand böse, wenn das Messer Farbe erhält? Ist ihm jemand böse, wenn seine Haut Farbe verliert? Sie wäre ihm böse… So glaube ich. Doch ich bin nur ein stiller Beobachter, der dokumentiert, was dieser Junge nie aussprechen will. Nie aussprechen kann. Denn wer sollte ihn schon verstehen? Was würde es ihm nützen? Niemand weiß was in ihm vorgeht. Man kann nur erahnen, was geschehen wird. Das Messer ist noch immer rein, doch was heißt das schon? Der Junge ist verletzt… Er blutet… Innerlich… Und ihm kann nur eine Person helfen. Doch niemand weiß, ob die Person dazu im Stande ist, diese Entscheidung zu treffen. Nicht einmal die Person selbst weiß, was sie will. Vielleicht weiß sie es und hat Angst. Vielleicht hat sie Angst davor, erneut so verletzt zu werden. Doch der Junge hat aus seinen Fehlern gelernt. Er würde für das Mädchen alles geben. Alles…. aufgeben. Auch sich selbst… Doch was sein wird, weiß niemand. Nicht er, nicht sie… nicht ich. Die Zweifel sind unzählig… Wie die Sterne hoch am Firmament. Die Sterne… sie leuchten so schön. Diesen Anblick möchte er so gerne mit seiner Liebsten teilen. Ein Fünkchen Hoffnung hält ihn am Leben, lässt ihn nicht verbluten, hält ihn am Kämpfen. Und er wird nicht aufhören zu Kämpfen. Es sei denn… Die Kraft verlässt ihn ganz und gar… Und die Hoffnung stirbt….

Nun ja, meine erste "Kurzgeschichte". Ich weiß nicht, ob man das als Kurzgeschichte betiteln darf. Eigentlich... Ist es eine Schilderung momentan vorliegender Probleme und Sachverhalte. Im Normalfall schreibe ich nur Gedichte, aber diese Gedanken musste ich einfach so niederschreiben. Ohne Reim... ohne Belang?Stefan Brücker, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.03.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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