Heike Dietrich

Ein Abschied für immer

 
Es ist kurz vor Mitternacht. Eben habe ich noch fest geschlafen, nun bin ich hellwach. Gedanken kommen, Erinnerungen an den Vormittag…
  
Die Sonne scheint und es ist ein wunderschöner Tag, aber auch ein trauriger. Ich muss zu einer Beerdigung. Eine Nachbarin ist gestorben. Ein Mensch, den ich nur wenig kannte, und doch möchte ich Abschied nehmen, ihm das letzte Geleit geben.
 
In der Friedhofshalle ist es kalt. Langsam gehe ich nach vorne. Dort steht der Sarg, mit gelben Rosen und Nelken geschmückt. Ein seltsames Gefühl steigt in mir hoch. Der Pastor spricht wunderschöne Worte, Tränen steigen in mir auf, ein Leben ist zu Ende.

Danach wird die Tür geöffnet, der Sarg ins Freie gefahren. Viele Menschen, Angehörige, Freunde und Nachbarn der Verstorbenen folgen dem Sarg bis zu dem Platz, an dem er in die Erde hinab gelassen wird.

Noch einmal findet der Pastor schöne Worte. Ich spreche laut das „Vaterunser“, Gedanken kommen und gehen. Langsam gehen Menschen nun am offenen Grab vorbei. Ich schaue auf den Sarg und spreche leise Worte des Abschieds. Ein Abschied für immer.

Nun stehe ich dem Ehemann der Verstorbenen gegenüber, wir drücken uns die Hand. Ich wünsche ihm viel Kraft, möchte ihn umarmen, doch im letzten Augenblick unterlasse ich es. Wie einsam muss er sich fühlen.

Langsam entferne ich mich von diesem Ort der Trauer. Meine Gedanken aber verweilen noch lange dort.

Und auch jetzt, mitten in der Nacht, schweifen sie wieder hin zu den Geschehnissen am Vormittag.

  

 

 

                                                                                                    © Heike Dietrich

 

 

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Heike Dietrich).
Der Beitrag wurde von Heike Dietrich auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.03.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Die Autorin:

  Heike Dietrich als Lieblingsautorin markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Mittagsläuten von Maike Opaska



Weil ich das Verschwenderische des Lebens begriffen habe, die Extreme erkannte und über den Weg von einem zum anderen nachzudenken anfing, weil ich verstand wie elend es ist, wußte ich auch, wie schön es ist und weil ich erkannte, wie ernst es auch ist wußte ich auch wie fröhlich es ist.

Und weil ich begriff wie lang und wie kurz der Weg zwischen beiden ist, nahm ich ihn auch wahr und so ist mir heute jeder Schritt es wert eingehalten zu werden, weil hinter jedem Ereignis sich ein anderes verbirgt und sichtbar wird.

Und deshalb schrieb ich diesen Gedichtband.

Wen Du auf deinem Weg bist, dann kann dir dieses Buch ein treuer Begleiter sein!

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (2)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Abschied" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Heike Dietrich

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Das Rotkehlchen von Heike Dietrich (Erinnerungen)
Endgültig von Monika Klemmstein (Abschied)
Bitte zurück bleiben von Norbert Wittke (Glossen)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen