Andrea Koßmann

Pitty Blue, Teil 5: Pitty Blue auf dem Bauernhof

 
„Irgendwie ist mir ein wenig langweilig“ dachte Pitty Blue während sie unter dem Küchentisch lag und eine kleine Fliege beobachtete, die ihr heute schon den ganzen Tag um ihr kleines Stupsnäschen flog. Sie versuchte noch einmal, die Fliege mit ihrer Pfote zu fangen, aber als sie es nach dem 25. Versuch immer noch nicht schaffte, hatte Pitty Blue einfach keine Lust mehr und trabte gemütlich zu ihrer Regenbogen-Fußmatte.
 
„Es wär schön, wenn ich mal andere Tiere kennen lernen würde“ dachte sie, schloss die Augen und wie von Zauberhand drehte sich wieder alles um sie herum. Die Stimme sang leise „Pitty Blueeee, das bist Duuuu. Komm hier heeeeer, es ist nicht schweeeeeer“.
 
Pitty Blue rutschte den Regenbogen rauuuuf und wieder ruuuunter und wieder rauuuuf und wieder ruuunter. Sie lachte und miaute vor Vergnügen, denn es machte ihr immer soviel Spaß, so durch die Luft zu wirbeln.
 
Als sie ein lautes Wiehern hörte, öffnete sie die Augen und sah direkt ein rieeesiges, braunes Tier vor sich. Es hatte vier lange Beine, und ganz oben am Kopf eine lange dunkle Mähne. „Wer bist Du?“ fragte Pitty Blue vorsichtig.
 
„Ich bin Oskar, das kleine Fohlen“ wieherte das Pferd. „Du bist hier auf einem Bauernhof gelandet. Wenn Du Lust hast, zeig ich Dir hier alles. Komm, spring auf meinen Rücken“. Pitty Blue nahm Anlauf und setzte dann zum Sprung an, um direkt auf Oskars Rücken zu landen. Sie hielt sich mit ihren Pfoten in seiner Mähne fest, während Oskar langsam und gemächlich hinüber zum Hof galoppierte. „Schau, da vorne, das sind Martha und Heinrich. Unser Gänse-Ehepaar. Sie leben schon ganz lange hier auf dem Hof und sind unzertrennlich“.
 
Während Oskar an den Gänsen vorbei ritt, winkte Pitty Blue ihnen fröhlich zu  „Huhuuu Martha, huhuuu Heinrich! Ich bin Pitty Blue“. Die beiden Gänse grüßten freundlich zurück und riefen „Wir wünschen Dir viel Spaß hier auf unserem Hof“. Oskar trabte weiter zu den Ställen hinüber. Als sie hineingingen, musste Pitty Blue sich hier Näschen zuhalten.
 
„Iiiih, das stinkt hier aber scheußlich“ rief Pitty Blue. „Hier wohnen die Schweine Paul und Lisa mit ihren Babies Manni, Mönni und Minni. Schau, da vorne liegen sie im Stroh und schlafen“. Pitty Blue stieg langsam von Oskars Rücken hinab und tippelte zu den Schweinchen. „Hallo? Könnt Ihr mich hören?“ fragte Pitty Blue leise.
 
Ein Grunzen und Strunzen machte sich im Stall breit und die Schweine begrüßten Pitty Blue und boten ihr direkt an, aus ihrem Futternapf zu essen.
„Nein Danke“ sagte Pitty Blue, „aber Euer Fressen riecht ein wenig komisch! Was macht Ihr denn hier den ganzen Tag?“ Manni quiekte und lachte „Wir wühlen hier gern im Schlamm und fressen und trinken sehr viel. Wir laufen auch oft auf dem Hof herum und verscheuchen die Gänse! Ha ha ha.“
 
„Aber das macht eigentlich nur der böse Manni“ rief Minni. „Mönni und ich sind ganz lieb und ärgern die Gänse nicht, sondern lassen sie sogar manchmal auf unserem Rücken reiten!“
 
„Und was machen Eure Eltern wenn Manni die Gänse ärgert?“ wollte Pitty Blue wissen. „Die schimpfen dann ganz dolle mit ihm und manchmal bekommt er Stall-Arrest und darf dann einen ganzen Tag den Stall nicht verlassen und muss ganz alleine hier bleiben“ sagte Mönni.
 
„Komm Pitty Blue, ich stell Dir mal Erna vor“, flüsterte Minni. „Erna ist unsere Milchkuh“.
 
„Muuuuuh“ hörte Pitty Blue schon, bevor sie um die Ecke bog. „Muuuuh, wer bist Duuuu?“ muhte Erna. „Ich bin Pitty Blue und heute zu Besuch bei Euch! Und Du gibst hier also Deine Milch ab?“ fragte Pitty Blue neugierig.
„Ja, wenn Du magst, darfst Du sie gerne mal probieren“ sagte Erna. „Nimm Dir den Hocker da vorne, steig drauf und versuche an meinem Euter zu saugen“ erklärte Erna.
 
Pitty Blue krabbelte auf den Hocker und suchte sich nun eine Zitze des Euters aus und fing an, daran zu saugen. Das erinnerte sie daran, wie sie damals bei ihrer Mama an den Zitzen saugte, als sie noch ganz klein war. Die Milch schmeckte wunderbar und sie war noch ganz warm.
 
„Mmmmh, das ist aber lecker“ schwärmte Pitty Blue. Ich wünschte, ich hätte Dich bei mir zuhause Erna, dann könnte ich jeden Tag ganz frische Milch trinken!“ „Muuuh, das wär sicher eine tolle Idee Pitty Blue, aber der Bauer braucht mich hier und ich kann hier nicht weg“ erklärte Erna. Dafür hatte Pitty Blue natürlich Verständnis.
 
„Komm Pitty Blue, nun stell ich Dir noch Gick, Guck und Gack vor. Das sind unsere drei Hühner!“ Pitty Blue trabte hinter Oskar her, als dieser an einem kleinen Hühnerstall anhielt. „Geh Du nur alleine rein“ sagte Oskar. „Ich bin zu groß für den Stall“.
 
Pitty Blue krabbelte durch die kleine Öffnung in dem Stall und wurde von lautem Gegacker begrüßt. „Gaaaack gack gack gack, wer bist Duuu denn?“ fragte das kleine rote Huhn, welches auf der Stange ganz rechts saß. „Ich bin Pitty Blue und besuche Euch heute. Was macht Ihr hier den ganzen Tag?“ fragte sie.
 
„Ich bin Gick und das sind meine Schwestern Guck und Gack. Wir legen den ganzen Tag Eier und unser Bauer freut sich sehr darüber. Magst Du mal ein Ei probieren?“ „Au ja!“ lachte Pitty Blue.
 
Das Gesicht von Gick verzog sich und man sah, dass sie sich anstrengte. „Gaaaaack gack gack gack“ hörte man auf dem ganzen Hof. Auf einmal kullerte ein schönes, weißes Ei auf einem Holzbrett hinunter und landete direkt vor Pitty Blue´s Pfötchen. Leider war es kaputt gegangen, aber das störte Pitty Blue gar nicht. Sie begann sofort, das Eigelb aufzuschlecken. „Mmmmh, ist das lecker! Möchtet Ihr nicht mit zu mir nach hause kommen und mir jeden Tag ein Ei legen?“
 
„Neeein, das geht nicht“ antwortete Guck. „Der Bauer braucht uns hier! Aber Du kannst uns jederzeit wieder hier besuchen!“ „Oh, wenn Mama das hier nur alles sehen könnte“ sagte Pitty Blue.
 
Sie hatte diesen Satz kaum ausgesprochen, da landete sie plötzlich wieder auf dem Regenbogen und sauste hinauuuf und hinaaab und hoooch und runter. Und als sie die Augen öffnete, lag sie wieder auf ihrem Wunsch-Regenbogen und hatte sogar noch ein kleines weißes Milchschnäuzchen.
 
„Ich bin schon gespannt auf mein nächstes Abenteuer“ rief sie. Aber was das sein wird, erzähl ich Euch erst in der nächsten Geschichte. Und jetzt schließt brav die Augen, macht es wie Pitty Blue und stellt Euch einen wunderschönen, bunten Regenbogen vor und seid gespannt drauf, wo er Euch heute Nacht hinbringen wird.
 
 
© Andrea Koßmann, März 2005

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.03.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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