Carolin Schmitt

Chaos WG

Michael schloss die Tür des Ein-Familien-Hauses auf und sagte seinem Kumpel Jan, er könne ihm ruhig folgen. „Willkommen in meiner Heimat!“ witzelte er während er Richtung Wohnzimmer lief. Dort angekommen nahm er eine junge Frau in den Arm und dann ein kleinen, ungefähr 2jährigen Jungen. Jan beobachtete die Szene nur schüchtern lächelnd. „Das is Jan, Jan, das sind Melle und ihr kleiner Alex.“ Stellte Michael vor und strahlte den kleinen Mann an. Jan begrüßte das Mädchen und ihren Sohn freundlich und mit einem charmanten Lächeln. Michael trug sein Anliegen vor: „Jan hat mich gefragt, ob er ´n paar Tage bei mir übernachten könne. Seine Ex will ihn um alles in der Welt wieder zurück.“ Erzählte er Melle und fügte dann verschmitzt lächelnd hinzu: „Auch wenn ich das absolut nicht verstehen kann!“ Melle lachte und überlegte ein Moment. „Da müsst ihr Bine fragen.“ Bine war die dritte Mitbewohnerin der WG, aber das wusste Jan natürlich noch nicht. Deswegen sah er Michael fragend an. Er erklärte es ihm und verabschiedete sich dann von Melle. Jan schenkte dieser noch ein charmantes Lächeln, bevor er von Michael weggezogen wurde.
Im ersten Stock des Hauses klopfte Michael an der hintersten Tür. Die Tür gefiel Jan. Simpsons-Poster, Stefan Raab und Robbie Williams begrüßten die Gäste. Als sie ein „Herein“ hörten, öffnete Michael die Tür. Das Mädchen saß vorm PC, sie schien zu arbeiten. Sie gefiel Jan von Anfang an. Ihr Zimmer, ihre Tür, ihre momentan Beschäftigung. „Hi Michi.“ Sagte sie trocken und Jan stellte fest, das ihm auch die Stimme gefiel. Michael lächelte: „Hi Bine! Stören wir?“ bei dem Wir wurde die junge Frau aufmerksam und drehte sich um. Als sie Jan erblickte, begrüßte sie ihn gleichgültig und widmete sich wieder ihrem Bildschirm. Jan erwiderte ihren Gruß verwirrt. Irgendwas in ihm wollte dieses Mädel einfach erobern, aber da war auch noch der Gedanke an Liebe. Wegen all dieser neuen, gemischten Gefühlen zögerte er, als Michael ihn bat, sein Anliegen vorzutragen. Bine merkte das, beendete das Programm mit dem sie gerade arbeitete und drehte sich abermals zu den Jungs. Sie schenkte Jan einen herausfordernden Blick. Zum ersten Mal merkte dieser, dass er nicht jedes Mädchen haben konnte. Zum ersten Mal merkte Jan, dass er verlegen wurde. Michael setzte sich auf Bines Bett und verfolgte diese kleine Szene amüsiert.
Bine saß auf ihrem Lieblingsstuhl, hinter ihr arbeitete der PC und sie erweckte den Eindruck, cool zu sein. Innerlich allerdings raste ihr Herz wie ein F1-Auto und ihr Magen fühlte sich an wie der Frankfurter Flughafen. Sie hatte sich geschworen, sie würde nie auf einen Heartbreaker wie Felix reinfallen und deswegen versuchte sie, ihre Gefühle so gut wie möglich zu unterdrücken. Gerade als alle Flugzeuge gelandet waren und das Rennen vorbei war, versuchte Jan, sein vorliegen irgendwie zu Wörter umzuwandeln. „Also... ich...“ stotterte er und suchte verzweifelt Hilfe bei Michael. Lächelnd erklärte dieser Bine den Sachverhalt. „Die Flucht vor der Ex.“ Kommentierte sie mit einem dramatischen Unterton und sie lachte. Jan war wie verzaubert. „Von mir aus...“ Gab sie dann ihr OK mit Bedingung „solang ihr mich net stört.“ Und dann wandte sie sich abermals ihrem Bildschirm zu.
Michael dankte ihr und verschwand, Jan hinter sich herziehend. Er ging mit seinem Kumpel ins gegenüber liegende Gästezimmer. „Wow!“ war das Erste was Jan nach seinem peinlichen Stotteranfall sagte. „Was für eine Frau.“ Schob er noch hinterher. Michael lachte und setzte sich aufs Bett. „Ich weiß.“ Stimmte er dann seinem Kumpel zu, der sich neben ihn hatte fallen lassen und nun die Decke anstarrte. „Deine Freundin?“ fragte Jan nach einer Weile. Michael sah nachdenklich aus, lehnte sich gemütlich an die Wand und ließ seinen Kopf in den Nacken sinken. Erst dann antwortete er: „Nein. Und das wird sie vermutlich auch nie sein.“ Jan schielte fragend zu seinem Kumpel. „Sie ist verliebt.“ Erklärte dieser zurückschielend. „Aha.“ War Jan’s unüberhörbar enttäuschtes Kommentar. Michael grinste schonwieder. „Jan, du hast dich grad erst von deiner Freundin getrennt!“ warf er seinem Kumpel schmunzelnd vor. Jan grinste frech zurück. „Und was ist mit dieser Mel und ihrem Kleinen? Man könnte meinen, des wäre deiner!“ witzelte Jan. Michael wurde wieder ein Hauch ernster und antwortete: „Is er ja auch!“ Jan hörte urplötzlich auf zu lachen und setzte sich seinem Freund im Schneidersitz gegenüber. „Michi, über so was macht man keine Witze!“ warnte er. Michael nickte, sagte, er wüsste das. Dann erklärte er es dem verwirrten Jan. „Melle wollte unbedingt ein Kind und sie wusste, das ich völlig in sie verknallt war, also hat sie mich verführt. Alexey ist das Ergebnis dieser einseitig genossenen Nacht.“ Jan sah völlig geschockt aus, aber er konnte noch genug denken, um eine vage Vermutung in den Raum zu stellen, der daraufhin gleich von Michael verlassen wurde. „Du liebst sie immer noch, nicht wahr?“ sagte er. Michael nickte kaum sehbar und verschwand.
Jan saß noch eine Weile geschockt auf dem Bett, beschloss dann aber, Bine lieber noch ein Besuch abzustatten. Er hoffte, sie hätte vielleicht ein paar Antworten.

Bine saß immer noch vorm PC. Jan hatte es versäumt zu klopfen, deswegen hatte sie ihn nicht bemerkt. Er fand die junge Frau beim tippen vor. Es hörte sich an wie ein Maschinengewehr. Jan musste grinsen, als ihm dieser Gedanke kam. „Sabine?“ fragte er zögernd aber trotzdem immer noch grinsend. Sie drehte sich erschrocken um und machte ihm den passenden Vorwurf: „Du kannst einen ja zu Tode erschrecken!“ Jan setzte sein charmantestes Lächeln auf und entschuldigte sich dann reumütig bei Bine. Sie blieb hart, fragte nur, was los sei. Jan zögerte kurz, setzte sich dann aber doch. „Ich muss mal mit dir über Michael und Melle reden.“ Antwortete er ihr dabei. Bine tat genervt, versprach aber, zu antworten.
Mit der Zeit wurde das Gespräch der zwei auch für Bine interessant, da Jan Melle, ihre beste Freundin, direkt angriff um Michael zu verteidigen. Aus dem Gespräch wurde demzufolge schnell eine hitzige Diskussion. Bine hatte ihre Aufmerksamkeit längst vom PC abgewandt. In ihr stieg die Wut. In Jan dagegen stieg die Lust, Bine genau in diesem Moment einfach zu küssen. Irgendwann trieb es Jan sogar so weit, dass er den Streit auf Bine und sich selbst bezog. Das war zu viel für die temperamentvolle Frau. Sie stand auf, er auch und die beiden schrien sich gegenseitig an. Bis Jan es nicht mehr aushielt und sie küsste.
Bine öffnete als erste wieder die Augen. Sie war leicht geschockt, aber schlimm hatte sie Jan’s Attacke bestimmt nicht gefunden. Dieser ließ die Augen noch einen Moment länger geschlossen, um ihren Nachgeschmack zu genießen. Er musste geknickt feststellen, dass es ihn wirklich erwischt hatte. Bine brachte es zu lachen, ihn so zu sehen. Das schreckte Jan hoch. „Wieso lachst du?“ fragte er hörbar glücklich. Bine merkte in diesem Augenblick, das ihr Gegenüber wirklich Interesse an ihr zeigte. Sie wollte Jan deswegen trotzdem, oder erst recht, ärgern. Sie drehte sich wieder zum Bildschirm und meinte nur: „Also, wenn jedes Gespräch zwischen uns so endet...“ Jan beendete den Satz flüsternd. „Dagegen ist wirklich nichts einzuwenden.“ Er stand direkt hinter ihr. Bine erschauderte als sie einen Hauch von Kuss auf den nackten Hals bekam. Als sie für eine Sekunde die Augen schloss, sah sie jedoch nicht Jan, sondern ihren heimlichen Schwarm Alex vor sich. Bine war dem muskulösen Handballer und Teamkollegen von Michael schon seit Anfang der Saison verfallen und wünschte sich nichts sehnlicher als ihn an Jan’s Stelle. Deswegen wurde sie auch mit einem Male kalt, im Bezug auf Jan. Sie setzte sich lieber wieder und tippte weiter. Jan setzte sich neben sie und blieb für eine Weile still. Dann stellte er voller Enttäuschung fest: „Du bist verliebt, nicht wahr? Und ich bin nicht der Glückliche...“ Bine fiel es leicht, zu antworten. „Stimmt, 100Punkte! Herzlichen Glückwunsch, sie haben eine Waschmaschine gewonnen!“ witzelte sie, ohne zu wissen, was das bei Jan für Wunden hinterlassen sollte. Verletzt entgegnete er: „Ja, aber mein Herz hab ich verloren.“ Dann stand er geknickt auf und verließ den Raum.
Ein paar Stunden später lief Bine, ohne einen reumütigen Gedanken, Richtung Sporthalle. Ihr Mitbewohner Michael spielte nämlich genauso an diesem Abend Handball, wie Jan und Bines heimlicher Schwarm Alex. Wie immer freute sich Bine tierisch auf das Spiel, wie immer saß sie bei Melle, deren kleinem Sohn und Biggie, einer Teamkollegin, und wie immer saßen die vier direkt vor dem Fanclub. Es war das erste Spiel in der neuen Saison und damit auch das erste Spiel für Jan, nachdem er ein Jahr in einem Nachbarverein gespielt hatte. Überraschenderweise war er ausgesprochen gut.
In der Halbzeit hatte Bine alle Hände voll damit zu tun, den kleinen Alex nicht aus den Augen zu verlieren. Die zwei irrten relativ planlos übers Spielfeld. Alex’s einziges Ziel schien darin zu bestehen, irgendwie in die Nähe seines Namensvetters zu kommen. Als er das endlich geschafft hatte, ließ er sich einfach direkt vor den Füßen des großen Alexs hinfallen und erregte damit dessen Aufmerksamkeit. Er bückte sich und half dem kleinen Tollpatsch lachend wieder auf die Füße. Auch der kleine lachte. Es sah aus, als ob sich Vater und Sohn wiedergefunden hätte. Bine war erleichtert, als sie den kleinen Ausreißer endlich eingefangen hatte. „Alex du Monster!“ sagte sie mit leicht vorwurfsvoller Stimme. Natürlich fühlte sich auch der Handballer als Alex angesprochen und fragte deswegen verwundert aber auch immer noch charmant lächelnd „Monster?“. Bine wurde leicht verlegen als sie Alex erklärte, dass sie den Kleinen gemeint hatte. Zu ihrem Glück fing das Spiel wieder an und sie musste das Spielfeld verlassen.
Sie ging zurück zu Mel. Diese nahm ihren Sohn und ihre Freundin lachend in Empfang. „Das hat er von seinem Vater!“ kommentierte sie grinsend. Bine warf ihr einen vernichtenden Blick zu. Ihr Herz klopfte immer noch wie wild und ihre Hände waren schweißnass nur weil Alex ein Wort zu ihr gesagt hatte!
Mel schlug vor, nach dem Spiel noch mit Michael zum Handballtreff zu gehen. Der fand nach jedem Heimspiel statt und war nichts anderes als ein Stammtisch aus Spielern, Trainern und Fans. Bine lehnte ab mit der Begründung, sie würde sowieso kein Wort rausbringen. Mel schleppte sie trotzdem mit!

Michael fing unwillkürlich an zu lachen als er Mel, Bine und den kleinen Alex in der „Krone“ sitzen saß. Das war das „Handballtreff“ Lokal. Bine saß dort mit einem genervt-gespannten Gesichtsausdruck und Mel machte Faxen mit ihrem Sohn. Michael begrüßte seinen Sohn liebevoll und setzte sich zu den drei. Seine Teamkollegen trudelten ebenfalls langsam aber sicher alle ein. Natürlich setzten sich sowohl Jan als auch Alex zu Michael und den Mädels. Jan schenkte Bine ein charmantes Lächeln bevor er sich setzte. Alex beschäftigte sich mit seinem Namensvetter. „Gutes Spiel.“ Lobte Bine Jan. „Danke.“ War sein einziger, langweilig klingender Kommentar. Alex hingegen fing an, Bine ein wenig zu unterhalten. „Ist das dein Sohn?“ fragte er interessiert und auf den Kleinen deutend. „Nein, der gehört zu Mel!“ antwortete Bine lachend. „Und heißt Alexander?“ fragte Alex weiter. „Ja, genau.“ Antwortete Mel.. Bine grinste nur verlegen. In diesem Augenblick wusste Jan in wen Bine verliebt war. Man sah es seinem Blick an. Michael sah es ihm an. Er stand auf und forderte Jan auf, ihm zu folgen. Mel warf Bine einen interessierten Blick zu. Jene allerdings widmete sich diesem nur sehr kurz, bevor sie weiter mit Alex flirtetet.
Als Michael mit Jan zurück kam, waren Alex und Bine schon verliebt am flirten. Als Jan das sah, schnappte er sich seine Sachen und verließ ohne ein Wort, fluchtartig die Kneipe. Michael erklärte Mel mit Blicken was Sache war. Sie verstand ihn, sie verstand ihn immer. Wahrscheinlich weil beide im Inneren wussten, dass sie einfach zusammen gehörten.
Mel tippte ihrer Freundin auf die Schulter und wurde kurze Zeit später von ihr angestrahlt. „Ich geh jetzt. Kommst du mit?“ fragte Mel grinsend. Bine überlegte ein Moment lang ernsthaft, noch zu bleiben, ging aber letztendlich doch mit Mel nach Hause.
Auf dem Heimweg wieß Mel Bine nur ungern auf Jan’s Reaktion hin, aber da er jetzt ebenfalls in der WG wohnte, musste sie es tun. „Ich weiß, ich hab’s im Augenwinkel gesehen...“ war Bines Nachdenkliche Erwiderung. „Naja, küssen kann er ja.“ Schob sie noch frech grinsend hinterher. Mel schenkte ihrer Freundin einen unglaubwürdigen Blick und schüttelte dazu passend den Kopf. „Wir hatten vorhin einen kleinen Streit und da hat er mich einfach geküsst! Also, küssen kann er!“ erklärte Bine verschwörerisch grinsend.

Als Bine einen Tag später aufstand um der Uni einen Besuch abzustatten, waren Mel und Jan schon weg. Michael war ,wie immer, Bines Taxi. „Jan war gestern ziemlich eifersüchtig auf Alex...“ fing Michael beim Frühstück an. „Ja, und?“ entgegnete Bine, Cornflakes schlürfend. „Ihr habt ganz schön geflirtet, Alex und du.“ Machte Michael weiter. Bine zuckte nur gleichgültig mit den Schultern. „Und vorher hast du mit Jan rumgeknutscht!“ mahnte Michael. Bine erhob sich von ihren Cornflakes und wurde sauer. „Er hat mich geküsst, ich hab ihn net darum gebeten! Und meine Beziehung zu Alex kennst du.“ Dann schlürfte sie weiter. Michael stand Kopfschüttelnd, den Kaffee in der Rechten an der Wand gelehnt und versuchte Bine zu erklären, wie verknallt Jan in sie sei. Bine stand relativ gelassen auf, stellte ihren Teller in die Küche und fragte einfach nur: „Können wir jetzt gehen?“

Wie immer war Michaels geforderte Gegenleistung fürs Mitnehmen in die Uni, dass er vom Handballtraining abgeholt wurde. Deswegen lief Bine um halb 10 zur Halle. Michael fuhr immer mit dem Auto zu Training, nur zum Heimfahren war er zu faul. „Faulpelz!“ dachte Bine verärgert als sie sich den Berg hoch quälte. Normalerweise musste Bine nie lange auf Michael warten, aber an diesem Montag stand sie 10 Minuten auf den Parkplatz und nichts rührte sich. Sie beschloss, in die Halle zu gehen und Michael zu holen. Die Mannschaft trainierte noch. Sie spielten gegeneinander. Jan hatte gerade den Ball und wollte ihn Alex zu passen. Der Ball war jedoch so gespielt, dass Alex ihn gar nicht fangen konnte! Sofort tönte Jan los: „Hey Alex, wir haben Training! Konsentrier dich mal und denk net andauernd an Mädels!“ „Was soll das Jan?“ fragte David, Alex’ Bruder. Jan erinnerte an den Flirt zwischen Alex und Bine. Zur gleichen Zeit beschloss der Trainer, das Training sei beendet. Natürlich blieben Jan, Alex, die Brüder der Beiden und noch ein paar andere, jüngere Spieler, darunter auch Michael, noch in der Halle. „Eifersüchtig?“ fragte Alex provozierend. „Auf dich? Weil sie mit dir geflirtet hat und mich geküsst hat? Wieso sollte ich?“ entgegnete Jan gereizt. Alex nannte Jan ein Lügner. Er glaubte ihm nicht, dass Bine ihn geküsst hatte. „Oh doch, wir haben uns geküsst! Aber wahrscheinlich hab ich das gestern nur falsch gesehen. Ihr habt euch wahrscheinlich nur unterhalten. Was sollte sie auch an dir finden?“ reizte Jan weiter. Er wusste nur zu gut, dass Alex leicht reizbar war. Alex war allerdings mehr als bemüht, ruhig zu bleiben. „Bine hat sich für das „nette Gespräch“ immerhin mit ihrer Telefonnummer bedankt.“ Entgegnete er gelassen. „Wenn ich sie vollgeschwafelt hätte, hätte ich wahrscheinlich auch nur ihre Telefonnummer, anstatt das Gefühl ihrer Lippen auf meinen.“ Gab Jan schnippisch zurück und kassierte dafür eine Ohrfeige von Alex. „Du redest von ihr als ob sie jeden küssen würde!“ gab er als Begründung an. „Zumindest gibt sie jedem ihre Telefonnummer.“ Erwiderte Jan, sich die Backe reibend. Das war zu viel für Alex: er ging auf seinen Teamkollegen mit geballten Fäusten los. Als die umstehenden Jungs endlich merkten, dass Alex schon blutete und Jan anscheinend ziemlich schlecht war, rissen sie die zwei Streithähne endlich auseinander. „Lass die Finger von ihr, Alex!“ warnte Jan den blutenden jungen Mann. „Ihr seid doch übergeschnappt! Bine darf sich ja wohl selbst aussuchen, wem sie ihre Zuneigung schenkt. Oder machst du das jetzt für sie Jan?“ schrie David und zerrte Alex weg Richtung Umkleide. Michael befahl Jan, die Klappe zu halten und mitzukommen und verließ damit ebenfalls die Halle.
Bine hatte sich schon ins Auto zurückgezogen als die kleine Rauferei angefangen hatte. Als die Jungs kamen, tat sie so, als wüsste sie nichts und hätte nur lange gewartet. Michael befahl Jan sich hinten rein zu setzen und die Klappe zu halten. Dann entschuldigte er sich reumütig und die drei fuhren heim.
Als Bine die Tür aufschloss, hörte sie das Telefon schon klingeln. Sie rannte ins Wohnzimmer und nahm ab. Es war Alex, sie strahlte. „Hi, ich wollte mal fragen, ob wir nicht vielleicht mal ins Kino gehen wollen, oder so.“ fragte er schüchtern. „Sehr gern sogar.“ Antwortete Bine glücklich. Jan wurde schonwieder wütend bei dem Gedanken an Bines Gesprächspartner. 10Minuten später legte Bine glücklich lächelnd auf. Mel, die gerade erst von ihrem Pferd gekommen war, fragte verwundert, was los sei. „Deine Freundin geht am Mittwoch mit Alex Hoskov ins KINO!“ erklärte Bine begeistert. Michael grinste, Mel fiel ihrer Freundin um den Hals, nur Jan fühlte sich, als ob er noch 20 Fausthiebe in den Magen bekommen hätte. Michael ging zu ihm in die Küche und klopfte ihm verständnisvoll auf die Schulter. „Sie hat eben schon länger ein Auge auf Alex geworfen. Keine Chance.“ Erklärte Michael. „Irgendwie ist das gemein.“ Stellte Jan enttäuscht fest. „Da find ich einmal wirklich Gefallen an einem Mädel und dann will sie nix von mir wissen!“ „Ich glaube, diesmal musst DU SIE erobern.“ War Michaels letzter Kommentar bevor er wieder zu Bine ging. Jan blieb allein mit seiner Bierflasche in der Küche zurück.

Als Bine mittwochabends heim kam, war sie nicht allein. Sie war glücklich, er verliebt. Der Film hatte nicht so interessiert. „Ich sollte jetzt gehen.“ Stellte Alex vor der Haustür fest. Er hielt Bines Hände. Er war nervös, sie auch. „Das wäre besser.“ Entgegnete sie mit einem schüchternen Lächeln. „Jan würde mich wahrscheinlich umbringen, wenn ich mit rein kommen würde.“ Fügte Alex hinzu. Er lächelte ebenfalls. „Ja, das könnte sein.“ Bestätigte Bine. Die zwei mussten lachen, aber nur kurz, dann schwiegen sie, schauten sich einfach nur in die Augen. Er gab ihr einen schüchternen Kuss, sie hielt ihn fest, küsste ihn leidenschaftlicher. Er zögerte, Bine öffnete die Tür. Dann führte sie ihn ins Haus. Er küsste sie wieder. Alex würde also bei ihr übernachten. Das freute ihn. Nur der Gedanke, Jan beim Frühstück zu sehen, gefiel ihm nicht so.

Als Bine am nächsten Morgen aufwachte, lag Alex hinter ihr. Sein Arm hielt sie fest, auf dem andern lag ihr Kopf. Er lag nur in Boxershorts da, das brachte Sabine zum Lächeln. Sie drehte ihren kopf und gab ihm ein Küsschen. Das kribbelte in ihrem Bauch. Bei ihm auch. „Guten Morgen.“ Flüsterte Alex glücklich. Bine sau traurig aus. „Ich muss gleich zur Uni.“ Jammerte sie. Alex machte ein beleidigtes Gesicht, das brachte Bine zum Lachen. Alex spürte wie ihr Bauch unter seiner Hand vibrierte. Er fand das süß. Bine wand sich aus seiner Umarmung und drehte sich zu ihm. Alex küsste sie daraufhin. „Ich will net weg!“ nörgelte Bine. „Du musst aber! Wenn ich net da wäre, würdest du auch gehen.“ Entgegnete Alexey bestimmend. „Hast ja recht... Tierquäler!“ mit diesen Worten verließ Bine ihr Bett und zog sich an. Alex tat es ihr nach kurzer Verwunderung nach. Als bei ihm nur noch der Pulli fehlte, ließ Bine ihre Tasche wieder auf den Boden sinken. Sein liebte starke, nackte Oberkörper. Bine ließ ihre Finger zärtlich über Alex’ Oberkörper gleiten. Davon bekam er Gänsehaut. Sie nahm es lächelnd wahr. Alex konnte nicht anders, er musste sie in diesem Augenblick einfach küssen! Und zwar voller Leidenschaft. „Ich will nicht gehen!“ flüsterte Bine in sein Ohr. „Ich will auch net., dass du gehst.“ Flüsterte Alex zurück. Daraufhin schnappte sich Bine ihre Tasche und verschwand lächelnd.
Alex seufze, zog sein Pulli an und folgte ihr. Auf der Treppe war er hinter ihr. Lächelnd stellte er fest: „Und sie flüchtete doch!“ Bine entschuldigte sich lächelnd und gab ihm einen Versöhnungskuss.
Wie erwartet, auch wenn Bine es nicht gehofft hatte, saß Jan am Frühstückstisch. „Morgen!“ rief Bine freudig. Jan erwiderte ihren Gruß in seine Kaffeetasse hinein. Alex begrüßte Jan nach einem kleinen Seufzer ebenfalls. Dieser drehte sich erschrocken um. „Hi Alex.“ Sagte er dann aber gleichgültig, als er sich wieder etwas gefasst hatte. Dann packte er eilig seine Sachen und stand auf. Er murmelte noch irgendwas von Uni, als er fluchtartig das Haus verließ. Alex nahm grinsend Jan’s Platz ein. „Der hatte es aber eilig.“ Kommentierte Bine lachend als die Haustür ins Schloss fiel. „Wie lange wohnt er eigentlich schon hier?“ fragte Alex mit einem Hauch von Eifersucht. Sabine überlegte ein Moment, dann antwortete sie: „Seid Sonntag, aber ich glaube, er bleibt nicht mehr lang.“ Gleich darauf begrüßte sie Michael kauend. „Hi Alex.“ War das erste, was dieser nach einem langen Schockmoment sagte. Er hatte nicht erwartet Alex schon nach dem ersten Date am Frühstückstisch zu sehen. „Du Bine, ich muss jetzt gleich los. Kommst du mit?“ fragte er nachdem der erste Schock langsam abklang. „Ich muss ja!“ jammerte Bine und gab Alex noch einen langen Kuss, bei dem Michael verlegen weg sah, bevor sie auch ihre Sachen packte und verschwand. Genauso, wie Jan einige Minuten zuvor.

„Bine, ich brauch deine Hilfe!“ war das Erste, was Sabine in der Uni hörte. Es war ihre Freundin Karin die sich da an ihre Schulter geheftet hatte. „Was los?“ fragte Sabine lachend. Karin legte los: „Also: Ich hab dir doch mal von Timm erzählt, oder?“ ohne auf die Antwort ihrer Freundin zu warten, fuhr sie fort. „Ich würde ihn gern ins Kino einladen, will aber net allein gehen.“ - „Und deswegen soll ich mit.“ Kombinierte Bine. Sie kannte Karin schon ewig und hatte auf diesen Tag nur gewartet. „Ich rate mal weiter: Mel und Michael sollen auch mit?“ schob sie ihrer Feststellung noch hinterher. Karin grinste breit und bejahte. Sabine versprach mit den andern zwei zu reden und mitzukommen. Karin danke ihr überschwänglich, erst dann fragte sie beiläufig „Und, was gibt’s bei dir Neues?“ gleichzeitig war sie weiter gelaufen. Bine brauchte ein Moment um Gedanklich und Körperlich zu folgen, dann antwortete sie: „Ich hab ein neuen Freund!“ wieder blieb Karin stehen. Diesmal starrte sie ihre Freundin ungläubig und gleichzeitig erfreut an. „Wer?“ fragte sie dazu passend. „Alex.“ Antwortete Bine stolz. Schonwieder fiel Karin ihr um den Hals. Sie freute sich tierisch für ihre Freundin. Dann musste sich Bine aber beeilen. Sie hatte eine wichtige Vorlesung.
„Mag schon sein, aber ich mag ihn trotzdem nicht!“ kommentierte Julia 1 1/2 Stunden später während sie neben Sabine den Hörsaal verließ. Julia war eine weitere Freundin von Bine und das Gesprächsthema war der neue, eben gehörte Professor. „Aber seine Ansicht von Liebe ist interessant!“ fügte Julia noch lachend bei. Bine stimmte in das Lachen mit ein. Sie hackte sich bei Julia ein und die zwei liefen gemeinsam zum nächsten Fach, Anatomie. Sabine und Julia waren Medizinstudentinnen im zweiten Jahr an der Universität Heidelberg. Bine hörte urplötzlich auf zu lachen. Julia folgte dem Blick ihrer Freundin besorgt und erblickte Jan an der Wand lehnend. „Uh, der is ja knackig!“ war ihr Kommentar. Dafür kassierte sie von Bine einen kräftigen Stoß in die Rippen. „Geh schon mal vor.“ Sagte diese dann nachdenklich. Julia nickte. Sie hatte das Gefühl, dass Bine etwas bedrückte. Sie blieb an der nächsten Ecke stehen und beobachtete Bine und den für sie Fremden jungen Mann.
„Was willst du hier?“ fragte Sabine zögerlich. „Alex geht ganz schön ran. Schon am ersten Abend teilt er das Bett mit dir...“ entgegnete Jan, nicht auf ihre Frage achtend. Er sah sie auch nicht an. „Jan, was soll das? Bist du deswegen hier, um Alex bei mir schlecht zu machen?“ Sabines Zögern war Zorn gewichen. „War’s wenigstens schön?“ fragte Jan herausfordernd. „Was soll schön gewesen sein?“ schnauzte Bine wütend zurück. „Na was wohl? Junge mag Mädchen, Junge übernachtet bei Mädchen...“ Bine schenkte ihm dafür eine Ohrfeige. Jan zögerte ein Moment, aber dann zog er sie an ihren Hüften zu sich und gab ihr einen langen Kuss voller Leidenschaft. Als sich diesmal die Lippen der zwei wieder trennten, war es Sabine, die den Kuss länger genoss. In diesem Moment gestand Jan seine Gefühle zu ihr. „Ich liebe dich Bine. Ich kann einfach nicht anders.“ Sie fühlte sich wie im Himmel. Doch da war nicht Jan, sondern Alex. „Und ich liebe Alex.“ hauchte sie deswegen mit zittriger Stimme, während sie die Augen wieder öffnete. Dann wand sie sich aus seinen Armen, schenkte ihm noch ein tiefen, verwirrten Blick und verschwand zwischen hundert andern Studenten, die sch auf dem Gang tummelten. Jan blieb tief verletzt zurück.
Julia sah die Tränen in Sabines Augen als sie auf Julia zu lief. Sie nahm ihre Freundin sofort in den Arm. „Wer ist das, Schatz?“ fragte Julia sorgenvoll. Sabine befreite sich aus der Umarmung und lief weiter. Julia folgte ihr, legt ihr den Arm wieder um die Schulter. „Das ist Jan.“ Sagte Bine, weitere Tränen unterdrückend. Julia stutzte. „Ich dachte, das sei Alexey...“ fing sie an, wurde jedoch sofort von Bine unterbrochen, die sich impulsiv umdrehte und ihre Freundin verzweifelt anschrie. „Nein! Das ist es ja! Ich bin in Alex verliebt, das weiß ich. Aber sobald Jan auftaucht, krieg ich weiche Knie! Der kann sooo gut küssen...“ Julia lächelte schonwieder. „Deine Probleme möchte ich haben!“ entgegnete sie. Dann wischte sie Sabine die Tränen weg, nahm sie beim Arm und zog sie hinter sich her zur „Anatomie“.
Eine Stunde später war es Aufgabe der zwei, eine Leiche zu sezieren. Da die Professorin gerade zur Tür gerufen wurde, hatten Jule und Bine deren Arbeit weiterführen müssen. „Danke ihr Zwei. Ihr sollt bitte mal zur Tür kommen.“ Flüsterte die Professorin den zwei zu als sie den Tisch wieder erreicht hatte. Keine der beiden Studentinnen wusste, warum sie an die Tür gehen sollten, sie taten es einfach. „Hi ihr Zwei! Ich wollte euch nur die Chicagoreise bestätigen und außerdem wird das Fräulein Schütz gesucht.“ Damit war Sabine gemeint. An der Tür stand übrigens der Vertrauensprofessor der zwei, Herr Bayer. Sabine lugte aus der Tür und erblickte Alex. Sie stürmte auf ihn zu und die zwei fielen sich in die Arme. Jule und Herr Bayer wechselten ein Grinsen, dann zogen sich beide zurück.
„Was machst du hier?“ fragte Bine, hörbar glücklich. „Ich hab dich vermisst...Jan ist mir entgegen gekommen.“ Bine hörte sofort die Neugier und Eifersucht in seiner Stimme. „Ja? Hm, tja ich hab ihn net gesehen. Zum Glück.“ Flunkerte sie, ihren Kopf an Alex’ Schulter drückend. „Ist ja auch egal.“ Entgegnete dieser. „Wann kommst du hier raus?“ fragte er dann neugierig und streichelte ihren Rücken. „So in zwei Stunden, frühstes.“ Die zwei strahlten sich an, küssten sich zärtlich. „Ich ruf dich an.“ Hauchte Bine, gab ihm noch ein Küsschen und verschwand dann wieder im Praktikumsaal.
„Und, wie küsst Alex?“ fragte Jule als Bine wieder neben ihr stand. „Weißt du, Jan küsst leidenschaftlich. Da bleibt dir fast die Luft weg! Und Alex küsst so zärtlich und zaghaft das man fast platzt vor... Erregung!“ antwortete Bine schmunzelnd. „Bine!“ rief Julia entsetzt lachend. „Psst.“ Bekamen die zwei als Antwort von der Professorin.

Als Sabine mit der Uni fertig war, traf sie sich nochmals mit Karin. „Also, ich fahr jetzt mit dir heim und überred Mel und Michael.“ Beschloss diese, hakte sich bei Bine ein und lief einfach mit ihr Richtung Michaels Auto. Bine konnte nicht viel erwidern. „Hi Michael, Karin fährt mit.“ Sagte sie nur beiläufig als die zwei Mädels das Auto erreicht hatten. Der wusste auch nix mehr zu sagen, er grinste lieber allwissend.
Während Karin Mel und Michael von ihrem Vorhaben berichtete, ging Bine in ihr Zimmer und zog sich um. Sie musste sich beeilen, damit sie rechtzeitig zu ihrem Tanztraining kam. Jan hatte Geräusche gehört und wollte wissen, ob Sabine heim gekommen wäre. Deswegen ging er zu ihrem Zimmer. „Hi.“ Begrüßte er sie, kaum hörbar. Seine Körperhaltung verriet alles: Hände in den Hosentaschen, Schultern eingedreht, blick zu Boden gerichtet. Bine erwiderte sein Gruß. Sie fühlte sich irgendwie verantwortlich für seine schlechte Laune. Jan fragte etwas, Bine antwortete knapp, packte ihre Sachen und verschwand.
Unten schnappte sie sich Mel und verschwand mit ihr im Schlepptau Richtung Tanztraining.

Freitag Abend in der WG. Eine Katastrophe! Normalerweise ging jeder der drei Bewohner irgendwo anders hin, aber trotzdem immer fast zur selben Zeit. Deswegen war das Bad auch nur durch Zufälle oder schon viel zu früh frei. Außerdem stritt man sich mal wieder, wer bei dem kleine Alex bleiben sollte. „Jan, wir gehen doch alle ins Kino, kannst du nicht da bleiben?“ fragte Michael seinen Kumpel schon fast verzweifelt. „Ich wollte mich eigentlich mit Sarah treffen...“ entgegnete dieser mit einem Blick zu Bine. Er hoffte auf eine Reaktion ihrerseits, doch Bine war es egal. So schien es jedenfalls. Mel, die Bine auch beobachtet hatte, war da allerdings anderer Meinung.
Es klingelte, Karin kam. „Was ist jetzt?“ fragte Michael nervös. „Von mir aus.“ Jan gab klein bei. Mel nutzte sofort die Gelegenheit um ihm noch mal das wichtigste zu erklären. Karin kam nur kurz rein um hallo zu sagen und brachte dabei Alex mit. Sabine fiel diesem in die Arme und die zwei küssten sich leidenschaftlich. Jan sah verletzt weg. „Los jetzt Mel!“ befahl Bine nach dem Kuss. „Ja, ja!“ Mel dankte Jan nochmals, nahm ihren Kleinen noch mal in den Arm und verschwand dann mit Bine und Alex.
Vor dem Kino trafen die 5 auf Timm. Dieser schien erleichtert, dass Karin nicht allein war. Karin stellte Timm die unbekannten Gesichter vor und dann gingen sie alle zusammen ins Kino.

3 Stunden und mehrere Lachanfälle später war der Film fertig. Bine und Alex verließen das Kino Arm in Arm, Mel und Michael konnten sich nur schüchtern anlächeln, bevor Michael neben Alex huschte und Karin sich bei Mel einhackte. „Mensch Mel! Sag’s ihm doch endlich!“ war Karins Kommentar zu dieser kleinen Szene. Mel grinste nur verlegen. Die zwei warteten noch auf Timm und folgten dann den andern.
Auf dem Parkplatz lud Bine Timm dann noch ein, mit in die WG zu kommen. Karin war deswegen im ersten Moment wütend auf Bine, aber das legte sich schnell wieder.
Als die 6 wieder zu Hause ankamen, fanden sie ihr Wohnzimmer zum Kleinkindschlachtfeld mutiert auf. Überall lagen Stofftiere, Spielzeuge, eine Flasche kullerte noch auf dem Tisch hin und her und mitten vor Michaels Füßen stand der knallrote Bobbycar. Michael und Mel bekamen ein weiteren Lachanfall als sie das sahen. Die andern zwei Mädels und Alex taten es ihnen nach, nur Timm schmunzelte nur. Er kannte den Kleinen ja noch nicht! „Ich räum auf. Alex, hilfst du mir?“ fragte Michael als er sich wieder beruhigt hatte. Alex nickte und bückte sich nach einem Teddy. Mel und Karin gingen in die Küche um Kaffe zu kochen, Timm setzte sich leicht unbeholfen auf die Couch und Bine suchte den Kleinen und sein Aufpasser.
Sie wurde fündig, im Garten. Sabine konnte Jan’s Stimme schon hören, als sie Michaels Zimmer durchquerte. Er redete mit dem Kleinen: „Weißt du, die Sterne sind was wundervolles. Die gefallen dir doch auch, oder?“ der Kleine nickte und kuschelte sich weiter an ihn. Er schlief langsam ein. „Ach Alex, eigentlich müsste ich dich hassen. Was findet ein Mädel wie Sabine nur an Alexander, weißt du das?“ Jan strich dem Kleine durchs Haar und ließ dabei langsam sein Kopf auf den des Jungen sinken. Hinter den zwei in der Tür kämpfte Sabine mit den Tränen. Sie war gerührt, nicht nur weil Jan über sie gesprochen hatte, sondern weil die zwei einfach zu süß waren. Sie versuchte, sich zusammen zu reißen. „Hey Jan! Ihr werdet schon gesucht!“ sagte sie, die Tränen unterdrückend. „Shh, Alex schläft.“ War seine Reaktion. Dann stand er vorsichtig, den Jungen im Arm, auf und ging auf Bine zu. Sie wich zurück, drehte sich schnell um und lief vor den zwei her. Sie wollte ihre Tränen verstecken. Bine lief in Alex’ Zimmer, Jan folgte ihr und legte den kleinen in sein Bett. Als er kurz aufsah, bemerkte er Bines Tränen. „Warum weinst du?“ fragte er fürsorglich. „Ich weine nicht!“ gab Bine zurück, aber weiter Tränen erstickten ihre Stimme. Sie wandte sich ab, rannte ins benachbarte Bad. Dort ließ sie sich gegen die Tür fallen und heulte bitterlich los.
Jan fluchte leise bevor er sich dann vor der Tür nieder ließ. „Sabine, sag doch was!“ flehte er. „Wenn ich irgendwas gesagt oder getan hab, tut mir das leid, Bine.“ Sabine schüttelte den Kopf, aber natürlich konnte Jan das nicht sehen. Er redete wieder: „Ich bin so dumm! Ich meine, du bist ja schon ne Weile in Alex verknallt und ich seh’ dich 10 Minuten und bilde mir dann einfach ein, ich wäre ja viel besser für dich. Es tut mir leid.“ Sabine holte tief Luft und flüsterte „Schon okay.“ Jan wurde still. Dann gab er, ebenfalls flüsternd, zurück: „Ich hab mich nun mal in dich verliebt.“ Bine stand langsam auf und öffnete die Tür. Jan, der davor gesessen hatte, sprang auf als er sie sah. Er nahm sie in den Arm, sie ließ es geschehen, fühlte sich wohl in seiner Umarmung. „Ich sehe grausam aus.“ Sagte sie verlegen grinsend mit einem verweinten Unterton. Jan hob ihr Gesicht ein wenig. Er schüttelte den kopf: „Nein Sabine.“ Sagte er dazu passend. „Du bist wunderschön.“ Sabine zog ihn langsam näher an sich und dann küssten sich die zwei lange, leidenschaftlich und verliebt.


-ENDE-

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.03.2002. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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