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„Ich höre Schweine grunzen! Schweine! Schweine! Schweine!“ von Lothar Krist


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Hallo Lothar,
bei uns in Deutschland ist die Gewerkschaft auch nicht besser, mein Mann ist auch ausgetreten und nicht wegen dem monatlichen Beitrag, viele Grüße Lydia

Lothar Krist (03.04.2006):
Schweine grunzen Hi! Das Problem mit den Gewerkschaften von Heute ist ja ein vielschichtiges. Und dabei bräuchten wir gerade heute wieder starke Gewerkschaften. Dass all diese öffentlich-rechtlichen Organisationen heute von Gaunern aller möglichen Kaliber geführt werden, ist ja nur ein Nebenproblem, das jedoch durch folgende Problematik unterstützt wird. Die einzelnen Gewerkschaften als Interessenvertretungen der Arbeitnehmer sind heute ja u.a. auch deshalb nicht mehr stark, weil sie den "blutigen Arbeitskampf" einfach aufgegeben haben, den unsere Ururgroßeltern einst gegen das sie ausblutende Kapital geführt haben. Hier liegt der schwerwiegendste Fehler begraben. Es gibt nämlich kein friedliches Leben. Das Leben ist und war immer brutaler Kampf. Es fängt schon bei der Geburt mit Blut und Gewalt an und wer dieses Leben, so wie es nun einmal ist, nicht akzeptiert und vom ewigen Frieden träumt, der hat schon verloren. Es wird erst dann Frieden in der Welt geben, wenn jegliches Leben in dieser Welt erloschen ist (und das wollen wir doch nicht, oder?). Eine Gesellschaft, die das nicht begreift, wird über Kurz oder Lang ausgelöscht werden. So eine Gesellschaft wird von anderen „gefressen“. Und genau deshalb wird auch Europa als Verlierer dieses so ominösen „clash of cultures“ hervor gehen. Die superdämliche europäische Friedensgeneration hat mit ihrer vom Leben so sehr abgehobenen Philosophie von der Gewaltlosigkeit den Grundstein für den Untergang Europas gelegt. Ich denke, davon kann man heute schon gesichert ausgehen. (Nicht die Negierung von Gewalt ist die Lösung, sondern ein anderer Umgang mit ihr. Die Bösen jeglicher Coloeur haben heute keine Angst mehr!) Wir haben u.a. total vergessen, dass wir unsere Menschenrechte dem blutig geführten Kampf gegen die Unterdrückung von Adel und Bürgertum zu verdanken haben. Und diese Dummerltruppe von Intellektuellen einer Friedensgeneration gibt diese Rechte einfach wieder auf, indem sie auf einen "friedlichen Arbeitskampf" setzen. Also, wenn ich all diese ja wunderschön klingenden Bücher und Artikel der Befürworter eines friedlichen Kampfes lese, die in den letzten 35 Jahren ja massenhaft veröffentlicht worden sind, dann habe ich ständig das Gefühl, als wären diese Buch- und Artikelschreiber vom Kapital bezahlt. Und wenn man sich genau umsieht, dann ist es wohl auch so. Denn, wer in den letzten 35 Jahren "so" geschrieben und geredet hat (zB im Fernsehen an den Runden Tischen), na, der hat auch verdammt gut daran verdient (und wurde für den nächsten Runden Tisch wieder eingeladen). Die Literatur der 68er-Generation ist eine einzige Lüge über das Leben, ein Konglomerat von Halbwahrheiten. Den Charakter dieser Literatur kann man in etwa so beschreiben: Es ist Alles wahr und doch stimmt Nichts davon. (Siehe u.a. die dt. Vergangenheitsbewältigung, hier zB die Reemtsma-Ausstellung: die Gräuel auf den Bildern wurden begangen, klar, die Abbildungen sind ein Beweis dafür, nur weiß man halt nicht, von wem??!! Die Zahlen und Fakten wurden nach dem 2. WK festgeschrieben und durften dann niemals überprüft werden. Wer den Versuch startete, der wurde ohne das für europäische Verhältnisse sonst übliche rechtstaatliche Beweisverfahren als Wiederbetätiger verurteilt. – Ich kann die Nazis, die Stalinisten, die Pinochettisten, die Pol Pottisten usw., all diese Massenmörder-Banden, genau so wenig ausstehen, wie ich diese Bande von Intellektuellen der Friedensgeneration, diese perfektesten Massenmitmörder aller Zeiten, auch nicht leiden kann. Wir sehen heute überall zu!!! Ich sehe mich als Realisten, und als solcher sehne ich mich nach der Wahrheit. Wer mir nur die Hälfte, einen Teil, davon erzählt, der lügt mich an und dem kann ich dann nicht mehr trauen. Er hintergeht mich, er verhindert, dass ich mir mein eigenes Bild vom Geschehen machen kann. Auch diesem Grund kann ich die Intellektuellen dieser Friedensgeneration nicht ausstehen. Sie haben uns alle nicht für „voll genug“ genommen. Sie haben geglaubt, wir wären unfähig, den Wahnsinn der Vergangenheit richtig beurteilen zu können. Sie waren alle unisono der Ansicht, sie müssten uns ein schönes Weltbild zum Nachbeten aufbereiten. Ja, und dafür waren sie sogar bereit, Tatsachen zu verfälschen.) Ich bin mir sicher, dass sich unsere Vorfahren, die alten ArbeitskämpferInnen, und erst recht jene, die in diesem blutigen Kampf ihr Leben gelassen haben, heute im Grab umdrehen, denen graust vor uns, wenn sie aus dem Grab heraus zusehen müssen, wie wir, ihre Ururenkel heute ihr damals geflossenes Blut entehren und eigentlich auf sie und ihren einst so blutigen Kampf für unsere Freiheitsrechte „scheißen“. Wir hätten diesen bluten Freiheitskampf weiter kämpfen und ihn die ganze Welt hinaus tragen müssen. Wir hätten unseren Brüdern und Schwestern dort helfen müssen, dann hätten wir heute nicht diese vielen Probleme mit der Dritten Welt, nein, denn die Menschen dort wären dann heute schon genau so frei, wie wir. Die Welt war nach dem 2. Weltkrieg, insbesondere nach 1968, bereit dafür. Aber was haben wir stattdessen getan? Wir Alle haben zugelassen, dass unser neues westliches Kapital, unterstützt durch unsere neue westliche „Friedenspolitik“, die Despoten dort hofiert, weil unsere Gier nach Wohlstand gesiegt hat. Du darfst jetzt nicht denken, ich wäre ein Antikapitalist. Ich glaube an den Human- und Sozialkapitalismus, so wie er bei uns hier in Mitteleuropa ja eine schöne Weile funktioniert hat. Doch wir hätten ihn in die ganze Welt exportieren müssen, verbunden mit den negativen Konsequenzen für alle Bösen, denn, wenn die Möchtengern-Bösen Angst haben vor der Masse der mehr oder weniger Guten, dann werden sie es sich ix Mal überlegen, ehe sie zu Bösen werden. (Dieses Problem hat Edmund Burke kurz und gut definiert: „Das Böse triumpfiert allein dadurch, weil „gute“ Menschen nichts dagegen tun!“) Na ja, jetzt, also heute, ist es für diese Einsicht wohl zu spät. Heute ist das Kapital nicht mehr human und sozial, es hat vor uns, der Masse, keine Angst mehr, es ist wieder reines Haifisch-Kapital, es ist stark und mächtig. Und wir, wir, die Masse der normalen Menschen hier im Westen, wir werden nun immer ärmer und ärmer, und damit wir nicht gegen das Kapital ins Feld ziehen und womöglich gar wieder einen blutigen Arbeitskampf beginnen, wird man uns wohl in einen Weltkrieg hetzen, so im Sinne von Stalins Theorie: „Willst du keinen Bürgerkrieg daheim, dann musst du die mit ihrer Situation so unzufriedenen „Krieger“ in einen Krieg gegen andere Länder schicken! Wer in der Fremde stirbt, wird zum Volksheld und kann zu Hause keinen Unfrieden stiften.“ Und wir hier im Westen? Wir sind ja geschult im „friedlichen Kampf“! (Hahaha, echt, ich kann nur noch lachen.) Also werden wir hier im Westen unsere schöne Scheinwelt weiter brav einzementieren: „Friede“ zu Hause, damit wir weiter daran glauben können, wir sind die Guten. Und Krieg draußen in der ganzen Dritten Welt, denn die Menschen dort, diese Gewalttätigen, diese Selbstmord-Attentäter usw., sind ja eh die Bösen. Von diesen Kriegen berichten dann auch nur noch die „embedded Journalists“, angestellt bei einer im ganzen Westen gleichgeschalteten Medien- und Kultur-Mafia, damit die „Wahrheit“ nur ja nicht auf der Strecke bleibt, haha. Und jeder Intellektuelle hier im Westen, der einen dieser immer seltener werdenden schönen und gut dotierten Jobs haben will, der wird auch weiterhin in der Öffentlichkeit brav als Beschwichtigungsphilosoph auf den großen Rest der nicht ganz so gut geguteten Gutmenschen einwirken, damit dieser Zustand der momentanen Halbe-Halbe-Gesellschaft für uns Westler auch noch eine gute Weile so bleibt. Und wenn es doch langsam schlechter wird, na, was soll’s? Als braver Gutmenschen-Intellektueller, der unserer europäischen Beschwichtigungsromantik die nötigen Worte leiht, findet man wahrscheinlich sogar in einer Ein-Drittel-Gesellschaft noch einen gut dotierten Job, und der Rest wird dann, wenn er einmal aufbegehrt, vom neu aufgestellten Friedensheer mit den neu erzeugten Friedensknüppeln nieder geknüppelt. In dieses Friedensheer werden natürlich nur anpassungswillige Ausländerkinder aufgenommen, in Frankreich natürlich jene aus den Ghettos, klar. So erschlägt man dann gleich mehrere Fliegen mit nur einer Klappe: 1. Das Heer der Arbeitslosen unter den Ausländern wird verringert. 2. So lenkt man die momentane Wut der unangepassten Jugendlichen auf die sozial besser situierten Kinder in ein gesetzlich definiertes Regelungskorsett. 3. Man kann dies dann auch als Erfolg der neuen Einbürgerungsstrategie verkaufen. 4. Sollte es trotzdem Probleme mit gewissen Jugendlichen geben, dann kann man sie ja zu Soldaten machen und im Weltkrieg gegen den Terror verheizen. Man sieht, unsere Zukunft sieht wieder echt rosig aus. Liebe Lydia, verzeih bitte die Länge meiner Antwort und auch meinen Zynismus. Er gilt nicht dir, sondern dieser ins große Chaos abdriftenden Welt da draußen. lG buji

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als sie aber in die gewerkschaft eintraten, da hofften sie noch, dass kapitalismus wenigstens nicht an jedem tag der woche kapitalistisch sein müsse, gell?

fürwahr, ein grausliches gedicht - dös werns net läsen

v.g. p.

Lothar Krist (28.03.2006):
Hi! Na ja, das mit dem Eintreten in die Gewerkschaft vor 30 Jahren und der Hoffnung, dass dadurch der Kapitalismus abgeschwächt wird, und dem Austritt heute, weil sie selber zu Kapitalisten geworden sind, das ist irgendwie so, als würde man jemandem für etwas in der Vergangenheit dankbar sein, doch leider hat er mich gestern überfallen und ausgeraubt, und nicht nur mich. Sein Konto ist voll mit Verbrechen aller Art. Doch weil er mir vor 20 Jahren mal etwas Gutes getan hat, er vor vielen Jahren mal ein Braver war, deshalb wird er vom Richter dann für seine Taten von Heute nicht zur Verantwortung gezogen. So ähnlich agumentieren ja auch die USA-Freunde. Sie übersehen seit vielen Jahren, wie sich die USA immer mehr zu Big Brother wandeln. Aber so sind sie halt, die ewigen Beschwichtigungsromantiker, diese Mittäter. Nicht die Täter sind die wahrhaft gefährlichen, nein, es sind die Mittäter. Ohne diese Mittäter gäbe es gar keine Tat. Ich schreibe unter der Maxime von Dietrich Bonhoeffer bzw. Edmund Burke: "Es ist schlimmer böse zu sein, als Böses zu tun!" bzw. "Das Böses kann nur deshalb immer wieder triumpfieren, weil die so genannten Guten nichts dagegen tun." Die Nazis haben Böses getan, doch diese Friedensgeneration hat aus uns allen perfekte Mittäter gemacht, wir schauen heute überall zu. Wir sind böse. Gegen uns sind die Nazis wahre Hosenscheißer des Bösen. Die 68er-Generation hat Mutter Erde in bloß 35 Jahren kaputt gemacht, und zwar weit mehr, als alle Generation gemeinsam zuvor. Wir sind böse und unsere Gewerkschaften haben ihren riesigen Anteil daran.

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Hi Lothar,
gerade in den so genannten sozialen Institutionen und der Kirche sitzen diese 68`er Schmarotzer, die alles vergessen haben, wegen dem sie mal auf die Barrikaden und auf die Strasse gegangen sind.Hier in Deutschland ist es zur Zeit die Gewerkschaft Verdi, in denen sich solch Pöbel in hohen Positionen breit gemacht hat.
Und wenn ich in die Vergangenheit schaue und an den Skandal der "Neuen Heimat" denke(ein soz.Wohnungsbauunternehmen in gewerkschaftl. Hand) dann wird mir heute noch ganz schlecht.
Ich kann Deine Wut verstehen...in der Gewerkschaft bin ich deswegen schon lange nicht mehr und gerade just in diesem Monat auch aus der Kirche ausgetreten...Die Realität ist schon Satire genug!
Liebe Grüße
Andi



Lothar Krist (27.03.2006):
Hi Andi! Ja, es ist furchtbar, jedoch wahr. Diese Friedensgeneration treibt nun die ganze Menschheit in die totale Katastrophe. Die letzten Intellektuellen dieser Generation, also die so ab 55- bis 70-Jährigen, sind nun mit ihren noch perverser denkenden Klons, den ab 45-Jährigen, am Höhepunkt ihrer Macht. Sie haben keinerlei Lösungskompetenzen für die vielen Probleme unserer Zeit. Sie sind Alle ohne Ausnahme dem Kapital verfallen (siehe bloß ihre Gehälter in der Politik oder in den staatsnahen Betrieben) und sie regieren uns nach der nun einzigen und letzten und ihnen so heiligen Devise: Hinter uns die Sintflut! Sie hoffen, dass es noch für ein paar Jahrzehnte langt, so dass sie ihren Selbstbereicherungstrieb noch eine Weile stillen können. In diesem Sinne schicken sie ihre Beschwichtigungsphilosophen in den gleichgeschalteten Medien aus, um uns, das dumme Volk ruhig zu halten. Man spielt uns gegenseitig aus, zB die Bahnbeamten gegen die Arbeiter, uswusf. Doch der Dichter in mir weiß Folgendes: unser Weltwirtschaftssystem zerbricht noch in diesem Jahrzehnt, dann bricht das Sozialsystem und so ab 2015 herum explodiert unser Humansystem, und dann ist der Weg frei für die Weltrevolution. Und ich weiß auch: die Französische Revolution war etwas für Hosenscheißer, die Weltrevolution wird tausend Mal geiler. Und Niemand wird sie verhindern. Und dies heute schon zu wissen, das macht dich als Autor zwar nicht gerade beliebt, aber es hat eine Geilheit für sich, die einfach unbeschreiblich ist. Es ist Alles EU! Das soll heißen: wurscht, egal, powidel uswusf. Ja, ich bin so wütend! Wir leben heute in einer einzigen Arschlochwelt. Wer kein Arschloch ist, der ist selber schuld, der fällt auf die Schnauze, der wird von allen anderen ausgenützt..... Na ja, man darf als Dichter da eigentlich gar nicht böse sein. Es gehen einem nie die Geschichten aus. Und was auch noch "schön" ist an dieser Scheiße: diese Geschichten werden erst in ein paar Jahren wirklich aktuell. In diesem Sinne beste Grüße Lothar und Es lebe die Weltrevolution!

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