Stephan Lill

Buchvorstellung: Im Sommernachtstraum / Die Bürgschaft: Ein Jugend-Roman und ein Theaterstück

 

  Im Sommernachtstraum
Eine zauberhafte Generalprobe


Eine Gruppe von Jugendlichen probt das Theaterstück
von William Shakespeare: Ein Sommernachtstraum.
Plötzlich erscheinen unerwartete Zuschauer: Puck, Elfen
und ihr Elfenkönig. Sie kommen aus einer anderen Welt.
Welche Botschaft bringen sie? Wieso tauchen sie auf?
Haben die Schauspieler zu intensiv geübt? Oder sind sie zur
wahren Bedeutung des Sommernachtstraums vorgedrungen?
Und sollte man sich lieber nicht in Puck, die Elfen
oder die Amazonen-Königin verlieben?

Die Bürgschaft
Schillers Ballade als Bühnenstück


Damons Attentat auf den Tyrannen-König Dionysios
misslingt. Damon wird zum Tod am Kreuz verurteilt.
Er bittet sich eine Frist aus, in der er seine Schwester Hera
verheiraten möchte. Als Bürgen für seine Rückkehr bietet
er seinen Freund Phintias an. Dionysios ist einverstanden.
Damon kehrt rechtzeitig zurück; doch er muss vorher
äußere und innere Widerstände überwinden.
Die Gespräche mit dem Gott Apollon helfen ihm dabei.

Im Sommernachtstraum. Leseprobe:

"Lisa und Marie haben die Kostüme mitgebracht. Ich muss sagen, wenn wir diese Kostüme anhaben, dann kann die Vorführung nur ein Erfolg werden. Diese Kostüme strahlen Professionalität aus. Die haben Hollywood Niveau", sagte Katja.
"Aber dann erwarten die Zuschauer Professionalität und perfekte Schauspieler. Wir wecken nur die falschen Erwartungen. Besser wir spielen in Jeans. Normales Outfit. Das provoziert, weckt keine falschen Erwartungen und wirkt modern", sagte Clark.
Katja zog ihm ein Elfenkostüm an. "Du bist Oberon. Leibhaftig. Der große mächtige Elfenkönig. Herrscher über die Natur. Das gesamte Elfenvolk gehorcht Dir. Oberon kann gar kein Lampenfieber haben", sagte Katja zu Clark.
"Ein Schauspieler darf sich nicht hinter seiner Rolle verstecken. Ich komme mir so lächerlich vor in diesem Flitterkram. Goldsternchen. Die lachen ja schon, wenn ich so auf der Bühne erscheine", sagte Clark.
"Das ist feinste Elfenseide. Das ist ein super elegantes Designer-Stück. Das kriegt nicht jeder. Das habe ich bekommen, weil ich Kontakte habe zur Kobold-Szene. Die haben das aus dem Feenland rausgeschmuggelt. Das ist mit Morgentau-Perlen bestickt", sagte Marie.
"Ich dachte, das hast du selbst genäht?" fragte Clark.
"Wir klären das später. Zieht erst mal alle Eure Kostüme an. Ob alles passt, das will ich sehen. Verwandelt Euch in Könige und Feen. Seid Elfenkönigin und Amazone; Verwandlungskunst jetzt in Euch innewohne!" sagte Katja. Sie gab jedem ein Kostüm und sagte: "Eine Generalprobe ist ein guter Anlass für eine meiner weitschweifigen, endlosen Reden. Ich bitte mich zu unterbrechen, wenn die Langeweile für Euch unerträglich wird."
"Das wäre jetzt", sagte Jerry.
Katja antwortete: "Dann bleiben mir ja noch sechs hellwache Zuhörer. Prima. Vor genau drei Monaten hatten wir unsere erste Probe. An meinem Geburtstag. Ich hatte die geniale Idee, dass wir ein Theaterstück einüben für die Schulfeier. Schulfeier ist am 21. Juni. Sommersonnenwende. Anfang des Sommers. Längster Tag des Jahres. Kürzeste Nacht."
"Danke, jetzt hast Du mir den Schlaf gebracht", sagte Jerry und fing an zu schnarchen.
"Ja, es geht in dem Stück um Schlaf. Die Figuren fragen sich: Träumen wir? Ist es geschehen? Die schlafen dauernd ein, und wenn Sie erwachen, dann lieben Sie ganz andere Personen als vorher. Sehr verwirrend für die Figuren. Aber verwirrend ist ja auch die Liebe selbst. Es ist Ein Sommernachtstraum. Von William Shakespeare erträumt. Vor mehr als 400 Jahren. Und durch uns wird dieser Traum wieder erweckt. Und auf die Bühne gebracht. Vor ein begeistertes Publikum", sagte Katja.
"Mein Reißverschluss klemmt", sagte Lisa und zerrte an ihrem Kostüm.
"Darf ich helfen?", fragte Jerry.
Katja sagte: "Wieder hellwach? Wie schön. Dann bekommst Du jetzt den wuchtigen Hauptteil meiner bombastischen Rede volle Breitseite entgegengeschleudert. Die Lieblichkeit meiner Idee ist atemberaubend: Ein Sommernachtstraum spielt am 21. Juni. Und genau an dem Tag ist die Schulfeier. Die Eltern sollen viel Geld spenden für die neuen Schulcomputer. Da können wir Ihnen mit diesem Theaterstück zeigen, wie wir bildungsmäßig voll gut drauf sind. Klassiker schütteln wir so aus dem Ärmel."
Clark sagte: "Oder das Lampenfieber schüttelt uns. Und die Zuschauer schütteln sich vor Lachen. Und dann vergesse ich meinen Text."
Marie sagte: "Wir haben drei Monate intensiv geübt. Das Stück spielen wir im Schlaf. Ich träume Nachts schon von den Theaterszenen. Da hat Lampenfieber keine Chance. Den Text können wir noch, wenn wir Hundert sind."
Katja sagte: "Gut, so soll es sein. Eine Investition fürs Leben. Das ist wertvoller Text. Den behält man bei sich."
Jan sagte: "Ich bin froh, wenn wir morgen die Schulfeier hinter uns haben. Ich brauche Abstand zu diesem wertvollen Text. Ich habe den irgendwie nicht richtig verdaut. Der belastet meinen ganzen Organismus. Das waren zu große Portionen und zu oft. Dabei ist der Sommernachtstraum so einfach:

Theseus liebt Hippolyta.
Hermia liebt Lysander.
Helena liebt Demetrius.
Problem: Demetrius liebt Hermia.
Lösung: Demetrius kriegt Zauberblumensaft und liebt Helena.
Happy End: Drei Hochzeiten im alten Athen."

Katja antwortete: "Jan, Du spielst eine Hauptrolle. Viel Text. Aber Du hast Talent. Du überzeugst durch Deine bloße Präsenz."
"Womit überzeug ich?"
"Präsenz. Auch wenn Du nur auf der Bühne stehst und gar nichts sagst, wirkst Du glaubwürdig in Deiner Rolle. Du bist dann Lysander. Der junge Mann, den Hermia liebt. Mit ihm will Sie fliehen aus Athen. Und so wird es jeder Zuschauerin gehen."
"Wie? Alle wollen fliehen?"
"Fliehen in den Wald; zu Kobolden und Elfen - und recht bald. Denn der finstere Demetrius machte mit Helena Schluss; und hofft jetzt auf Hermias Kuss. Deine Hermia soll den Demetrius heiraten! Rettet Eure Liebe! Doch im Wald sind Diebe. Ein Kobold verwirrt Deinen Sinn. Und die ganze Liebe ist dahin. Das ist so traurig", sagte Katja.
"Ich überzeuge durch Präsenz. Durch bloße Anwesenheit. Dafür bin ich in der Schule eigentlich nicht bekannt. Dort fehle ich sehr oft", sagte Jan.
"Das wäre gut, wenn ich auch durch bloße Präsenz überzeuge. Falls ich meinen Text vergesse", sagte Clark.
"Jetzt üben wir noch ein letztes Mal. Hier auf grünem Grund", sagte Katja.
"Das nennt man Rasen", sagte Jerry. "Prosa-Typen nennen es so. Poesie kennt viele Worte."
"Zu viele"
"Ich glaube, Ihr habt recht, wir haben zu lange geübt. Ich werde diesen Blankvers gar nicht mehr los. Shakespeare muss sehr darunter gelitten haben. Dieser Sprach-Rhythmus hat etwas Magisches. Wir spielen das Theaterstück, brauchen es nicht zu schreiben. Er aber war dem Blankvers ausgesetzt ohne Schutz. Jahrelang. Fünf Betonungen in jeder Zeile. Fünf Heber."
"Der Mann hat sich nie verhoben? Oder war er eines Tages verschroben? Krank von zuviel Blankvers? Sprach er letztlich Krank-Vers?" fragte Luke.
"Das ist wie mit Eurer Lieblingsspeise. Zuviel davon und jeden Tag - dann schmeckt's nicht mehr. Doch für die Zuschauer Morgen ist es neu, erfrischend anders als das sprachliche Einerlei, was Sie kennen. Die wollen bestimmt einen Nachschlag", sagte Katja.
"Haben wir den? Was wollen wir zum Nachtisch servieren?", fragte Jerry.
"Du musst das Publikum hungrig lassen. Sie nach mehr gieren lassen. Dann war es eine gute Show. Dann kommen Sie nächstes Jahr wieder, wenn wir Romeo und Julia spielen", sagte Katja.
"Das ist ein Scherz, oder?", fragte Clark.
"Fred und ich, wir holen noch mehr Holz aus dem Wald. Das Lagerfeuer muss schön groß sein", sagte Luke.
"Meine Mutter hat uns Grillwürste spendiert. Die können wir nachher am Lagerfeuer grillen. Zum Nachtisch gibt es dann Himbeertorte und Apfeltorte. Diese Kalorienbomben haben wir uns verdient. Unsere Nervenzellen sind ganz ausgepowert vom Üben. Die brauchen viel gute Himbeertorten-Energie", sagte Katja.
"Ich hab uns Äpfel mitgebracht. Die kommen auch ins Lagerfeuer. Nun eile in den Wald, Du mein Getreuer", sagte Marie zu Luke.
Fred und Luke gingen über den Rasen zu dem nahe gelegenen Wald. Die Kinder übten auf dem Grundstück von Katjas Eltern. Sie hatten sich im Garten Stühle aufgestellt. Katja lehnte an einem großen, alten Steinbrunnen. Sie sah zu, wie die anderen Kinder ihre Kostüme anzogen. Sie selber hatte ihr Hermia-Kostüm auf den Brunnenrand gelegt. Sie hörte eine Stimme, und drehte sich um. Ihre Mutter stand auf dem Balkon von ihrem Haus. Es war ein sehr großes Haus. Es sah beinahe aus wie ein Schloß. Nur sehr verkommen und alt. Ein Baugerüst stand um das Haus herum. Katjas Eltern waren dabei es zu renovieren. Sie wollten ein Hotel daraus machen.
"Ich habe Dir meinen Theaterschminkkoffer auf die Veranda gestellt. Ich wünsche Euch viel Erfolg. Ich muss jetzt auch zu meiner Theaterprobe", rief Katjas Mutter vom Balkon.
"Danke. Du wirst es nicht bereuen. Ich trete in Deine Fußstapfen und werde auch eine berühmte Schauspielerin", rief Katja.
"Ich dachte, Du wolltest Schriftstellerin werden?" fragte Lisa.
"Beides. Mein Talent ist unerschöpflich", sagte Katja.
"Verwegen eilt die Jugend himmelwärts - das Alter kennt den Lebensschmerz", sagte Jerry. Er hatte sich das Kostüm von Egeus angezogen und sich einen weißen Bart angeklebt.
Katja fragte: "Bist Du es, mein Vater, der zu mir spricht?"
"Ja, erkennst Du denn den Egeus nicht? Ungeratene Tochter Hermia, willst den Vater Du verleugnen? Das wird immer arger. Verweigerst Dich. Gehorchst mir nicht.
Gebot ich Dir, den Demetrius als Gemahl zu akzeptieren.
Und Du kannst nur dagegen rebellieren.
Meine Wahl ist gut. Demetrius tut Dir gut."
"Du steigerst nur meine Wut.
Lysander ist's, den ich begehr."
"Doch Vater sein dagegen sehr", sagte Jerry und erhob seine Hand um Katja zu ohrfeigen.
Katjas Mutter rief vom Balkon: "Die Strenge ist hier angebracht. Rebellion ist schnell entfacht. Kinder-Willen ist so wankelmütig. Die Eltern wissen, was das Beste ist."
"Ach, Mutter seid doch gütig. Des Vaters Wahl - die ist doch Mist."
"Muss die Ohrfeig ich vollenden?
Ich tu es gern, mit beiden Händen!", sagte Jerry.
Hermia boxte ihn in den Bauch.


Die Bürgschaft. Leseprobe:

AKT I

SZENE 1

Damon sitzt auf einer Bank vor seinem Haus. Er
betrachtet den Sonnenaufgang. Seine Schwester Hera
setzt sich zu ihm.

HERA
Du solltest das nicht tun. König Dionysios wäre
auch meiner Meinung.

DAMON
Der hat Attentate genug überlebt. Ein Attentat mehr
oder weniger macht ihm nichts aus. - Den schützen
die Götter. Sind Götter nicht gleichfalls Tyrannen?
Sie bestimmen unser Leben nach ihrem Gutdünken. Sie
lachen über uns, das schwache Menschengeschlecht.
Wenn sie uns einmal einladen an ihre Tafel - das
endet nur übel für uns. Ihre rachsüchtigen
Gedanken verfolgen uns noch Generationen später. Sie
kennen keine Vergebung und achten uns nicht.

HERA
Du bist verbittert, das ist kein guter Start, um einen
Mord zu begehen. Sieh den schönen Sonnenaufgang
über Syrakus. Wir sind eine bevorzugte Stadt; die
schönste auf Sizilien und wohl auch in der gesamten
griechischen Welt. Karthago mag prächtiger sein.

Hamilkar hat Wasser geholt vom Brunnen und bleibt
bei ihnen stehen.

HAMILKAR
Karthago ist weitaus prächtiger. Aber vielleicht
erscheint es mir auch nur so, weil ich Karthago als
freier Mann erlebt habe. Syrakus kenne ich nur als
Sklave.

DAMON
Setze dich zu uns, Hamilkar. Du hast mehr von der Welt
gesehen als ich. Was sagt ein weitgereister Mann zu
meinem Vorhaben? Billigst du es?

Hamilkar setzt sich auch auf die Bank.

HAMILKAR
Du bist ein seltsamer Mann, Damon. Deine Sklaven
behandelst du mit Hochachtung. Doch deinen Herrscher
willst du erdolchen.

HERA
Ich will in zwei Tagen heiraten. Wer bringt mich zu
meinem Bräutigam? Ich habe nur dich, Damon. Die Reise
ist beschwerlich; Räuber lauern mir auf. Soll ich
Räuberbanden alleine besiegen, nur weil du damit
beschäftigt bist, König Dionysios zu erdolchen?

DAMON
Ich überlege noch, ob erdolchen angebracht ist.
Vielleicht wäre vergiften ratsamer. Hat aber etwas
Hinterhältiges. Meine Tat soll Befreiung bewirken,
die Demokratie wieder zum Leben erwecken in Syrakus.

HERA
Was ist mit meiner Hochzeit?

DAMON
Das Schicksal von einer Million Menschen steht auf dem
Spiel hier in Syrakus

HERA
Dann erdolch Dionysios doch später.

DAMON
Er wechselt gerade viele Männer in seiner Leibwache
aus. Die Gelegenheit ist günstig. Ich werde mich
verkleiden als Leibwächter. Keinem wird es auffallen.
So komme ich unbemerkt an ihn heran. Tausend
Leibwächter hat er. Er ist eine uneinnehmbare Burg.
Die Zugbrücke ist heruntergelassen für kurze Zeit:
ich marschiere hindurch gut getarnt, unerkannt. Denke
an das trojanische Pferd. Das brachte den Sieg.

HAMILKAR
Wie will das trojanische Pferd wieder hinauskommen? Sie
werden es in Stücke hauen. Ich kenne mich mit Pferden
aus. Ich könnte das Pferd beschützen.

Damon steht auf und legt seine Hand auf Hamilkars
Schulter.

DAMON
Zwei neue Leibwächter fallen eher auf als einer.
Überraschung und Verkleidung - das sind meine
Vorteile.

HERA
Meine Hochzeit ist mir egal. Aber du bist mir nicht
egal. Du sollst leben. Wir haben unsere Eltern früh
verloren. Du bist mein einziger Bruder - alles was
ich habe. Opfere dein Leben nicht für einen Tyrannen.
Die Götter heißen es nicht gut. Du sagst selbst,
sie beschützen Dionysios. Stehen ihm bei. Behüten
und bewachen ihn. Der mutigste Held hat keine Chance
gegen die Götter. Sprich mit Apollon. Gehe in seinen
Tempel und höre, was er dir rät.

Damon geht hin und her.

DAMON
Ich will mit Apollon sprechen. Mag sein, ich bin im
Irrtum. Ist es klug, was die Götter sich ausdenken
und planen? Irren Götter niemals? Doch wessen Vorteil
erstreben sie dabei? Gleichgestellt sind wir ihnen
nicht. Beachten sie unsere Interessen in irgendeiner
Art? Oder sind sie gleichgültig wie der Wind, der
über ein Schlachtfeld weht nach beendeter Schlacht.
Den Wind rührt nicht das Stöhnen der Verletzten.
Ihr Schmerz ist nicht der seinige.

Hera umarmt Damon.

HERA
Ich bin nicht das Orakel von Delphi. Ich kenne nicht
die Zukunft. Aber du selber gestaltest die Zukunft
durch deine Taten und auch durch deine Gedanken. Lasse
Apollon dir in deinen Gedanken Bilder zeigen von dem,
was die Götter wünschen. Berücksichtige es, wenn
du handelst.

SZENE 2

Damon kniet im Apollontempel vor der großen
Statue des Apollon. Damon ist alleine im Tempel.

DAMON
Ich lege kein Opfertier auf deinen Altar. Ich bin
Pythagoreer musst du wissen. Die Tiere sind unsere
Freunde. Wir opfern sie nicht, um den Kontakt
herzustellen zu euch Göttern. In Freundschaft wären
wir auch gerne verbunden mit euch, ihr allmächtigen
Götter. Doch Harmonie in dieser Welt - wo ist sie?
Ist sie so weit verloren gegangen, dass niemand sie
mehr wiederfinden kann? Sollten wir Herkules
beauftragen mit dieser Aufgabe? Ich glaube, das wäre
selbst für ihn nicht zu schaffen. Ein paar Äpfel
klauen aus den Gärten der Hesperiden. Die Welt für
eine Zeitlang tragen anstelle von Atlas - das sind
Kleinigkeiten. Doch die Harmonie und die Freundschaft
in diese Welt zu bringen - sieh dich um, Apollon:
Kriege, wir versklaven einander; schaden uns, so gut
wir nur können. Pythagoras war ein Träumer. Aber
ich brauche seinen Traum. Ich brauche Hoffnung, dass es
anders sein kann, dass wir Menschen fähig sind zu
lieben. Nicht nur eine oder zwei Personen, sondern die
Welt als Ganzes. Ihre Schönheit erkennen; und ihre
Würde nicht verletzen jeden Tag aufs Neue - durch
Feindseligkeit gegen uns selbst und gegen unsere
Mitmenschen. Hier rede ich von Freundschaft - und
plane meinen König zu ermorden. Dich frage ich gar um
Rat. Wie könntest du das gutheißen.

Eine Stimme ertönt aus der Richtung der
Apollonstatue.

APOLLON
Du bist frei. Ich nehme dir die Entscheidung nicht ab.
Du wirst gerichtet werden für sämtliche deiner
Taten. Verteidige dich, habe Beweggründe - mag sein,
die ewigen Richter sehen dich im Recht. Doch opfere
nicht das Kleine für das Große. Ein großes,
hehres Ziel rechtfertigt nicht das Unrecht, was du
dafür begehst. Nicht dadurch bist du gerechtfertigt.
Denn jegliches Unrecht wäre damit gut. Ein höheres
Ziel gibt es immer, ist immer denkbar.

Damon ist aufgesprungen und sieht zu der
Apollonstatue empor.

DAMON
Du sprichst mit mir! Du würdigst mich einer Antwort.

APOLLON
Vielleicht antwortest du dir selbst? Hörst deine
Stimme als die meinige. Wie willst du wissen, dass ein
Gott zu dir spricht? - Nun denn, so höre, was ich
dir zu sagen habe, wer auch immer ich sei. Deine Tat
wird etwas verändern. Doch wirst du nicht vollenden
können, was du dir vorgenommen hast.

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