Weihnachtsstille

Ach, so christlich woll’n Behörden
gern nach außen für uns sein.
Dennoch schicken sie vor Weihnacht’
„Forderungen“ uns ins Heim.

 

Auch mein Briefkasten muss schlucken:
„Was denn noch, sag’, was denn noch?
Stromrechnung, Wasser, Abwasser,
auch Versicherungen - ach!“

 

„Lest die Zähler ab, Banausen,
damit uns ja kein Cent entgeht!“
Hey, ich kriege Ohrensausen
und mein Panik-Herz klopft wild!

 

Rechnungen schrei’n laut: „Erhöhung!“
Beiträge spazier’n zur Decke!
Ach, ich les’ und kann nicht glauben,
was ich alles hier entdecke.

 

Denk’, nun muss ich erstmal prüfen.
Auch Vergleiche sind gefragt.
Doch dafür brauche ich Freizeit,
die ich vor Weihnacht’ nicht hab’!

 

Muss doch’s Fest organisieren,
Supermärkte anvisieren,
Geschenke planen, basteln, packen,
nebenbei Kaminholz hacken.

 

Noch schnell Weihnachtskarten schreiben,
allerhand Geschäfte treiben,
und dann kommt ihr, wollt abzocken?
Nein, da bin ich von den Socken!

 

Denn, nicht mal am heil’gen Abend
hab’ ich vor euch Schröpfern Ruh’:
„Was wird werden?“, denk’ ich ängstlich,
bin nicht reich und kein Filou!

 

Bin nur ein normaler Bürger,
ehrlich, arbeitsam und gut.
Doch das int’ressiert hier niemand -
stetig wächst nun meine Wut!

 

Will ich doch ganz einfach  l e b e n,
mal genießen Weihnachtsstille.
Ihr bringt Unruh’ in Familien
und manchen winkt die Armutsfalle!

 

Meintet ihr, die kleinen Kinder
spüren Eltern-Ängste nicht?
„Grade sie könn’ nichts dafür!“,
schimpfen Niklaus, Knecht Ruprecht.

 

Wenn ich hätt’ ‘nen Weihnachtswunsch frei,
würd’ ich abschaffen die  G i e r !
Dann wär’ Weihnachten mal sinnvoll -
niemand wöllte  m e h r  und  m e h r!

 

So. Und jetzt bin  i c h  am Fordern:
Lasst uns zur Weihnachtszeit in Ruh!
Später könnt ihr fordern, fördern,
doch  j e t z t   c h i l l ’   i c h  - 
mach’ die Augen zu!