Kommentare unserer Leserinnen und Leser zum Gedicht
„Darf ich zu dir“ von Thomas Dreischhoff


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ibaum

12.03.2022
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Lieber Thomas,
wer in immenser Trauer feststeckt, der ist untröstlich und jedes Wort des Trostes zielt in solch einer düsteren Seelenlage u.U. völlig daneben. Ich kann für andere nicht sprechen, sondern nur von meinen eigenen Erfahrungen hinsichtlich der Verarbeitung von Trauer ausgehen und mitteilen, wie ich darüber denke und fühle.
Solange man lebt und einen über Alles geliebten Verstorbenen im Herzen trägt, ist er einem so nahe
wie irgend möglich. In der liebevollen Erinnerung kann man ihn „aufleben“ lassen und somit auch
die Gefühle tiefster Liebe, die man füreinander empfunden hat. Das Leben weiter zu leben und trotz der Trauer zuzulassen, dass Freude dieses nach und nach „beleben“ darf, wäre bestimmt im Sinne des Verstorbenen. Energie geht nicht verloren und so ist anzunehmen, dass es nach dem Tode zu einer Wiedervereinigung kommt. Da in der Ewigkeit die Zeit stillsteht, würde es bis zum Wiedersehen (für den Verstorbenen) nur einen „Wimpernschlag“ lang dauern. Seelische Herausforderungen der besonderen Art können eine Art von Reifeprüfung darstellen, in deren Verlauf die persönliche Entwicklung „Anlauf nimmt“ und man der vom Herzen geleiteten Bestimmung (doch noch) gerecht wird. Das Leben ist eine Schule, die auch für die seelische Entwicklung entsprechende Lektionen bereithält. Ich habe übrigens etliche Todesfälle verkraften und verarbeiten müssen, wobei ich mitunter befürchtete, das Herz würde mir brechen. Aber letztlich ging mein Herz aus Allem „geheilt“ hervor mit der Lust, (trotz allem) weiterzuleben. Vielleicht verfolgen die Verstorbenen unsere Entwicklung und sind stolz auf uns.

Liebe Grüße
Ingrid



Thomas Dreischhoff (18.03.2022):
Liebe Ingrid, Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Ich denke oft über Deine Worte nach. Ich trage meinen Sohn im Herzen, erinnere mich jeden Tag an ihn, lasse ihn so aufleben. Wenn ich tot bin, kann ich das nicht mehr. Ich hoffe so sehr, mit ihm eines Tages wieder vereint zu sein, in welcher Form auch immer. Wenn es so ist, daß für ihn die Zeit dabei keine Rolle spielt, dann kann wahrscheinlich auch ich noch warten. Vielleicht kommt ja auch bei mir irgendwann ein wenig Lust am Leben wieder, aber momentan ist da noch nichts. Liebe Grüße Thomas

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Lieber Thomas,

er ist bei dir, wenn es Abend wird und auch in dunkler Nacht.
Er ist bei dir, beim ersten Licht, wenn ein neuer Tag erwacht.

Er ist bei dir, zu jeder Stund, ganz nah, ganz nah bei dir.
Er ist bei dir zu jeder Zeit und wünscht sich, bleib noch hier.

Dies glaube ich ganz fest und auch, wenn die Verzweiflung
dich umfangen hält, dein Leben muß weitergehen.
Liebe Grüße dir von Marlene

Thomas Dreischhoff (18.03.2022):
Liebe Marlene, Vielen Dank für Deine wunderschönen Zeilen. Ich halte noch durch, funktioniere noch. Mit meinem kleinen Sohn kann ich sogar lachen und fröhlich sein, auch wenn die Fröhlichkeit schnell wieder abfällt, wenn er nicht da ist. Zur Zeit haben wir auch Flüchtlinge bei uns, da gibt es viel zu organisieren und zu tun. Dennoch gibt es diese Gedanken, jeden Tag und ich weiß nicht, wie lange ich sie noch beiseite schieben kann. Liebe Grüße Thomas

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