Inge Offermann
Verschlossene Türen
Hat der Nachtregen
das weiße Schild verwischt?
Im dunstigen Mittag
geschlossene Jalousien –
das Parzival hält Mittagsschlaf.
Hinter weißen Mauern
glühten im Sommer
Kupferlampen.
Pflanzen berankten
blaue Fenster.
„Ti amo“ spielten sie
viele Male, und ein
goldener Schleier
durchwehte den Raum,
der jetzt im Winterschlaf
verstaubt …
Das grüne Hotel mit
den hässlichen Zimmern
und Hinterhofblick –
geschlossen.
Auch die bunten Lichter
der Gartendiskothek
sind längst erloschen,
Die alte Pinie schweigt,
sah viele kommen
und gehen in bunten
Sommernächten.
Auch das schwere Tor
der Bodega ist verriegelt.
Kein Soy i Sombra mehr!
Pilgerten doch täglich
Touristen hin und ließen
süße Anisträume
aus dunklen Flaschen
aufsteigen.
Nur das Mondmeer
spült Silberschaum
an den Sandstrand,
Pinien rauschen
im Nachtwind.
Hier sind keine
verschlossenen Türen.
© Inge Hornisch
Erinnerungen an Lloret de Mar, Oktober 1979
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 31.10.2014.
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