Wiebke Böhm
Alltag
Ich sitze in der Straßenbahn.
Draußen zieht an mir das Leben vorbei.
Die Welt zieht Fäden.
Wird zu einem Strichcode,
welchen man eigentlich entschlüsseln sollte.
Aber mir fehlt die Energie.
Meine Augen werden müde.
Muss mich anstrengen sie offen zu halten.
In der Scheibe kann ich mein Gesicht sehen.
Ausdruckslos,
durchsichtig,
gelangweilt.
Noch drei Stationen.
Kenne diese Strecke auswendig.
Die gleichen Straßen,
Häuser,
Brücken.
Würd alles drum geben,
dass etwas passiert.
Weiß aber genau,
dass jeder Tag,
jede Stunde
und Minute
genauso sein wird
wie die vorherige.
Ich bin vom Alltagstrott gefangen.
Eingepuppt wie eine Larve.
Klebrige Fäden halten mich ab
Von der Außenwelt.
Wie ein Spinnennetz.
Versuche mich zu befreien
Von diesem grauen Schleier
der Langeweile.
Die Welt passt sich meiner Stimmung an.
Grau in grau.
Der Himmel hängt tief
und versucht die Menschen zu erdrücken.
Will mich unter sich begraben,
mir die Luft nehmen.
Mit schweren Schultern
schleppe ich mich nach Hause.
Werde mich hinlegen
und hoffen,
das Morgen
alles anders ist.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.08.2004.
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