Karl-Heinz Fricke
Die Wildschweinjagd
Wer hat sie schon mal mitgegemacht,
eine echte Wildschweinjagd ?
Es war in den Nachkriegstagen,
wir durften keine Waffen tragen.
Das durften nur die Kriegessieger
als die Heimat lag hernieder.
Das Schwarzwild hatte ungehindert
der Bauern Felder arg geplündert.
Man fragte die Besatzungsmacht,
dass dem Frevel ein Ende gemacht.
Der Förster kam mit seinem Hund.
Er blies ins Horn, dann ging es rund
an diesem trüben Novembertage,
um zu beenden die Wildschweinplage.
Wir waren der Treiber acht,
haben tüchtig Krach gemacht.
Die Eichenknüppel knallten sehr.
Wir trieben das Rudel vor uns her.
Ohne Rast und Ruh'
trieben wir sie auf die Schützen zu.
Englands Elite, schnurbärtige Offiziere.
Es waren derer viere.
Des Försters Hund, er bellte sehr,
lief ganz dicht hinter dem Rudel her,
und die Schweine unterdessen
rannten weiter wie besessen.
Die Schützen hinter Bäume sprangen
denn sie sahen mit großem Bangen
das Dutzend Schwarzwild kommen.
kein Tier wurde aufs Korn genommen.
So lief das Rudel schnell vorbei.
Erst dann begann die Ballerei.
Sie schossen, aber nicht sehr gut,
nur der Hund wälzte sich in seinem Blut.
Die Jäger waren sehr betroffen,
sie hatten nicht ein Schwein getroffen.
Ins Fäustchen haben wir uns gelacht
über die siegreiche Besatzungsmacht.
Karl-Heinz Fricke 30.10.2005
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.10.2005.
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