August Sonnenfisch
Der Tango vom Rio de la Plata
Der Tango vom Rio
de la Plata
Geistgegenwärtig.
Schauen, dem
Ganzen lauschen
mit Leib und Seele und Sinn.
Sich trauen:
mir und dir trauen!
Doch der Kopf bläst dir sein
Sollen und Wollen
ins Gesicht!
Der Macher, der es will:
Gleich jetzt!
Der Kutscher sucht die Kontrolle,
die es in den
apollinischen Sphären
der Musen
nicht gibt.
Er blickt nur das
Detail - ihm
entgeht die Gestalt.
Des Kopfes ubiquitäre Kontrolle
quillt aus der Furcht,
aus dem Druck,
aus dem zivilisatorischen Wahn,
das göttliche Spiel
sei durch
Manipulieren, Mission
und Machen
zu ersetzen!
Hier will der Tango aus Buenos
Aires nicht sein.
*
Geistgegenwärtig aus
dem Magier in dir,
aus dem feurigen Weib, dem
wilden Mann, aus dem
göttlichen Kind,
den inneren Musen des Hesiod,
aus dem Narren
in dir, aus
dem tastenden Gesicht!
Alles ist willkommen,
alles in werdendem Werden:
Innehalten
und Schreiten,
Zwischentonales, Halbtöne und Töne,
Kopf und Katharsis,
Aphrodite und Narziß!
Alles ist, was es ist, wenn ich
aufmerksam,
wach, geist-
gegenwärtig!
Aus dem Gott in mir
und in dir.
Gleich dem Engel,
der sich
mir zur Seite gesellt.
Da geschieht
der Tango vom Rio de la Plata
in dir und in mir.
(c) August Sonnenfisch, 23. Juli 2004 ff
*Im Stuttgarter TANGO OCHO bei Leonardo Anastassiades.
** Der Begriff des TASTENDEN GESICHTS stammt aus
Goethes "Faust 1" (Verse 4066 ff):
"Siehst du die Schnecke da? Sie kommt herangekrochen; mit ihrem
tastenden Gesicht hat sie mir schon was abgerochen!"
*** TERPSÍCHORE und ERÁTO sind nach Hesiod (vor 700 vor Christus)
die MUSEN DES TANZES
(wie auch die der Chorlyrik bzw. der Liebeslyrik und des Gesangs).
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Zum Tangotanz siehe auch das Sonnenfisch-Gedicht
"Der Tango von Buenos Aires".
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.01.2008.
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