Karl-Heinz Fricke

Golf

Es handelt sich nicht um einen VW
sondern um den Alten Rolf Klee,
denn im Alter spielt der Rolf
täglich eine Runde Golf.
 
Mit fünfundsechzig pensioniert
hat er für Golf sich interessiert,
und er kaufte sich in aller Ruh'
Schläger, Bälle, Bag und Schuh.
 
Tatendurstig trat er ein
in des Städtchens Golfverein.
Er begann den Sport zu lieben,
jeden Tag war er am Üben.
 
Fünfundzwanzig Jahre lang
spielte er mit Nam' und Rang,
gewann sogar ein großes Turnier
und hinterher, da floß das Bier.
 
Als er neunzig Jahre alt
ging es mit ihm abwärts halt,
neben seinen Alterswehen,
konnt er den Ball nicht richtig sehen.
 
Er schlug oft über und unter den Ball,
Grasbatzen flogen nach überall.
Wenn ihm dann der Schlag gelang,
suchte er den Ball minutenlang.
 
Wehmütig fasste er den Entschluß,
dass er das Spiel aufgeben muss.
Es schmerzten auch die Zehen,
er hatte Schwierigkeit zu gehen.
 
Sedine Frau, die Josefine,
einst bekannt als flotte Biene,
ermunterte ihren lieben Alten
sein Golfspiel könne er behalten,
 
denn der Nachbar Ottokar,
der schon fünfundneunzig war,
könne noch ohne Brille sehen
und mit ihm zum Golfplatz gehen.
 
Alles klappte wunderbar,
weil Ottokar noch prima sah.
Doch auch dies ging bald zu Ende,
verzweifelt rangen sie die Hände.
 
Herrlich flog der letzte Ball
und Ottokar sah auch den Fall.
Dann rollte das weiße Bällchen doch
haargenau ins neunte Loch.
 
"Sag mir doch, Freund Ottokar,
was nach diesem Schlag geschah,
fiel der Ball vielleicht aufs Grün,
oder wo nur flog er hin ?" 
 
Treuherzig sah ihn Ottokar an:
"Leider ich dir es nicht sagen kann,
es streikt gerad im Kopf mir drinnen,
ich kann mich einfach nicht besinnen !"
 
Karl-Heinz Fricke 12.03.2008

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