Es ist nun einmal so auf Erden,
dass wir Brillenträger werden.
Brillen sind für das Auge halt,
und sie sind auch vielgestalt.
Wenn der Mensch schon älter ist,
begibt er sich zum Optometrist,
weil Schleier vor den Augen stehen,
er kann nicht mehr richtig sehen.
Brillen sind oval, rund und eckig,
ungeputzt auch meistens dreckig.
Ein anderer setzt sich voller Eifer
auf die Nase einen Kneifer.
Die Gräfin Freifrau von der Hohn
peilt genüsslich durch ihr Lorgnon.
Und der Tischler Vandermeer
stellt auch sehr schöne Brillen her.
Diese des Schreiners ganzer Stolz
sind zwar nur aus hartem Holz,
und für ein tägliches Gescheh'n
darauf zu sitzen ausersehn.
Ausser die von Vandermeer
gibt es bald keine Brillen mehr.
Das kranke Auge wird operiert,
der Mensch sieht wieder ungestört.
Noch erwähnen möcht' ich Linsen,
durch diese manche Augen grinsen.
Weil das Auge mit Bedacht
durch diese Linsen Kontakt macht.
Von einem Kriechtier angestiert
sitzt Meister Lampe wie hypnotisiert.
Meistens zögert sie nicht lange,
die überaus tödliche Brillenschlange.
Karl-Heinz Fricke 20.05.2008