Julia Riedelsheimer

Was die Liebe alles kann

Ich fühl ganz tief in mir drin,

es hat keinen Sinn,

jetzt nach dem Sinn zu fragen,

nach so vielen Tagen.

 

Ich weiß nur,

ich kann mich nicht wehren,

wär ich auch stur,

ich kann nur das spüren,

was wegen ihm in mir passiert,

mir den Kopf verdreht,

meine Gedanken regiert,

meine Sinne erschwert,

mir den Zugang zur Realität

und der Logik verwehrt.

 

Und trotzdem fang ich grade an,

mich darüber zu wundern,

was Liebe scheinbar alles kann.

 

Sie vermag, mich auf Flügeln zu tragen,

mich zu überschütten mit tausend Fragen,

mich an den Rand des Abgrunds zu drängen,

oder mich einen Schritt weiter zu zwängen!

Fallen und fliegen, verlieren und siegen,

Freude und Leid, Versöhnung und Streit,

Was keiner kann, ist der Liebe zueigen,

Gegensätze zu einen und doch nichts zu zeigen.

 

Ich war schon öfters verliebt,

das ist sicherlich wahr,

doch was dem Neuen die Bezeichnung Liebe gibt,

ist mir ganz plötzlich klar:

 

Es ist nicht mehr nur das Verlangen,

dem andern nahe zu sein,

die Tage zu verbringen, mit ihm zusammen,

sondern das Neue geht viel tiefer,

denn ich bin nie mehr allein,

denn bei allem was ich tu,

fließt jede Sekunde der Gedanke an ihn ein.

Ganz unmerklich, ganz unbewusst,

aber trotzdem spürbar und klar,

er ist zu jeder Zeit als Teil in meinem Herzen da.

 

Und ich sehe dann und wann,

schon viel öfters als zuvor,

was die Liebe alles kann:

 

Sie vermag, mich auf Flügeln zu tragen,

mich zu überschütten mit tausend Fragen,

mich an den Rand des Abgrunds zu drängen,

oder mich einen Schritt weiter zu zwängen!

Lachen und weinen, trennen und einen,

Lüge und Wahrheit, Verwirrung und Klarheit,

Was keiner kann, ist der Liebe zueigen,

Gegensätze zu einen und zu keinem zu neigen.

 

Ich kann dich nicht vergessen,

denke fast ständig an dich,

bin trotzdem nicht besessen,

und bleibe dabei immer noch ich.

 

Ich lebe dennoch mein Leben,

bin eigenständig und stark,

soweit mir diese Eigenschaften je gegeben,

und doch bist du in meinem Mark,

in jedem Faser meines Ichs,

bist das alles und doch nichts,

und ich wünschte,

ich wäre das Gleiche für dich.

 

Und nun fang ich langsam zu begreifen an,

nämlich, dass die Liebe vieles kann:

 

Sie vermag, mich auf Flügeln zu tragen,

mich zu überschütten mit tausend Fragen,

mich an den Rand des Abgrunds zu drängen,

oder mich einen Schritt weiter zu zwängen!

Sterben und leben, nehmen und geben,

Freiheit und Gefängnis, Erlösung und Bedrängnis,

Was keiner kann, ist der Liebe zueigen,

Gegensätze zu einen und doch nichts einzuverleiben.

 

Und sie kann mich zerstören,

dann erneut zum Leben beschwören,

doch sie kann nichts daran ändern,

dass ich bin wie ich bin,

und dass dies gut so ist,

weil ohne diese Freiheit Liebe keine Liebe ist.

 

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