August Sonnenfisch
Mein Gipfel über den Wolken
Mein Gipfel über den
Wolken
Variationen zu Karoline Günderrode
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Wolken wandeln mir zu Häupten.
Sommerwinde mir zur Seite wehen -
und verwehen.
Wellen mit Wellen
sich tummeln,
mir die Füße umspielen.
Sich türmen, brausen, sinken.
Jahre mich um-
gaukeln: Sommer, Frühling,
Winter. Meine
Schläfen sie um-
gaukeln.
Doch Frühling mich nicht grün bekleidet,
mir nicht Blüten
treibt. Meine
Sonnwendfeuer
mir nicht
Sommer zünden. Winter mir
nicht Wahrheit zeigt.
Jahre
mich
um-
gauklen.
Doch hoch und
höher
über Wolken
freut sich
mein ewiger Gipfel,
eingetaucht in ewigen Äther,
freut sich
des Lebens stetigen Flusses!
Mein ewiger Gipfel hoch
und höher
ob
des
Kau-
kasus
Wolkengewölk.
Fragt mich doch mein Engel
im Traum:
"Wann neigt dein ewiger Gipfel
zum Erdenmenschen
sich nieder - wie
einst Christos, der Sonnengeist,
zu Jesus, dem Auserwählten
in den Fluten
des Jordan -
und mit ihm zu allen
Kindern und Kindeskindern dieser Welt?"
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(c) August Sonnenfisch, 4.4.2009 ff
Variation zu Karoline Günderrodes "Im Kaukasus"
(* 11.2.1780 in Karlsruhe + 26.7.1806 in Winkel/ Rheingau)
Dichterin der Romantik.
Aus unglücklicher Liebe,
aber auch belastet von dem Spagat
zwischen ihrem Freiheitsbedürfnis
und der Frauenrolle der damaligen Zeit,
erdolchte sie sich am Ufer des Rheins.
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Mir zu Häupten Wolken wandeln,
Mir zur Seite Luft verwehet,
Wellen mir den Fluß umspielen,
Türmn sich und brausen, sinken. -
Meine Schläfe Jahr’ umgaukeln,
Sommer, Frühling, Winter kamen,
Frühling mich nicht grün bekleidet,
Sommer hat mich nicht entzündet,
Winter nicht mein Haupt gewandelt.
Hoch mein Gipfel über Wolken
Eingetaucht in ew’gen Aether
Freuet sich des steten Lebens.
Karoline Günderrode (1780-1806)
Dichterin der Romantik
(in Deutschland um die Wende zum 19. Jahrhundert - löste Aufklärung und Klassizismus ab)
August Sonnenfisch, Anmerkung zum Gedicht
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.06.2011.
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