Heinz-Walter Hoetter

Des Huber Sepps Alpträume

 

Es war schon lange weit nach Mitternacht.
Die Blitze zuckten, Donner haben gekracht.
Der alte Huber Sepp ist davon aufgewacht.
Er dachte sich, da draußen tobt 'ne Schlacht.

Er ward wie aus einem Alptraum gerissen.
Vor lauter Angst ging es ihm echt beschissen.
Ja, am liebsten würde er sich jetzt verpissen.
So steckte er nur seinen Kopf unters Kissen.

Der arme Huber Sepp zitterte voller Schrecken.
Er versteckt sich noch tiefer unter seinen Decken.
Blitz und Donnerhall lassen ihn fast verrecken.
Todesängste in seinen klappernd Knochen stecken.

Auf den Zimmerwänden Monsterschatten munkeln.
Glühendhelle Augen leuchten aus dem Dunkeln.
Buckelige Hexen mit Riesennasen und Furunkeln.
Hässliche Zwerge grölend mit der Hexe schunkeln.

Von draußen schallen fürchterliche Donnerklänge.
Gleißendhelle Blitze erleuchten Haus und Gänge.
Der Huber Sepp, er fällt aus seinem Bettgestänge.
Er rappelt sich hoch und fällt hin in ganzer Länge.

Im finsteren Zimmer will er den Lichtschalter suchen.
Er kriecht auf allen Vieren und fängt bös' an zu fluchen.
Da, ein heller Blitz! Am Schalter stehen zwei Eunuchen.
Hilf mein Herrgott, erhöre doch mein bittendes Ersuchen!

Der Huber Sepp kniet betend auf dem kalten Zimmerboden.
Die bösen Eunuchen fingern jetzt sogar nach seinem Hoden.
Ah! Der Alptraum, er wird wahr. Vom Haken fällt der Loden.
Die hohlen Ärmel fassen nach dem Hals des Alten, dem Maroden.


Der alte Huber Sepp bittet laut um Gnade und hebt seine Hände.
Da! Auf einmal hat der schrecklich böse Albtraum ein jähes Ende.
Das Gewitter zieht ab. Auch alle Monster von Decken und Wände.
Der Huber schwört heilig: „Ich gebe dem Pfarrer auch eine Spende.“

Ja, wenn die Alptraumgrusel uns bisweilen im Schlafe überschäumen.
Finsterböse Eunuchengesellen nach Opfer suchen in Schattenräumen.
Wir kämpfen an gegen schreckliche Dämonen in unseren Albträumen.
Im tiefen Schlafe geht das Böse umher. Es will keine Seele versäumen.

Ein düsterer Morgen graut, keine Menschenseele ist draußen zu sehen.
Der Huber Sepp liegt bleich auf dem Boden und kann nichts verstehen.
Es wird draußen hell. Der alte Sepp will nur noch ins Bettchen gehen
Er schläft wieder ein, und auf seinem Bett sitzen drei schwarze Krähen.

 

ENDE

(c)Heinz-Walter Hoetter

 

 

 

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.07.2015. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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