Rudi Bachmann-Voelkel
Nur ein Stückchen
Ein Mensch steht vor ‘ner Torte und
das Wasser läuft in seinem Mund.
“Nein“, sagt er sich,
“das darf nicht sein“.
Er denkt nicht nur in Gramm allein.
Auch Dinge, die im Blut befindlich,
die regen sich danach empfindlich.
Zu guter letzt,
dass ich´s erwähne,
ist Süßes auch nichts für die Zähne.
Trotz aller dieser Argumente,
gewahr der großen Unvernunft,
entschließt der Mensch sich doch zum Essen.
- Die Wirkung ist ihm wohl bewusst -.
“Was soll´s, ich hab jetzt meine Lust“!
Er isst ein Stück von jenem Kuchen.
In ihm regt sich ein leises Fluchen,
gemischt mit bittrer Ironie.
“Ein Leichtgewicht werd ich wohl nie“.
Und weil er nun mal angefangen,
das Stück allein,
es mag nicht langen.
Es kommt das zweite und das dritte.
Am Schluss sieht er der Torte Mitte.
Man sieht´s und zieht´s aus dem Gedicht:
Vernünftig war ein jener nicht.
Und wenn schon falsch,
auch das ist wichtig,
dann nicht so wenig,
sondern richtig.
© rgbv
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.07.2004.
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