Robert N. Adam
Zwei Koffer
Ich sehe ihn fast jeden Tag,
und immer kommt die selbe Frag´.
Was ist nur mit dem Mann gescheh´n?
Ich kann sein Handeln nicht versteh´n.
Zwei Koffer hält er in den Händen,
die Kleidung aus Rot-Kreuz-Beständen.
Das Antlitz ist vom Wetter braun,
sehr traurig seine Augen schau´n.
Das Kreuz gebeugt, den Kopf gesenkt,
er einsam seine Schritte lenkt.
Er spricht mit niemanden ein Wort,
verweilt nicht lang am selben Ort.
Gelegentlich setzt er sich nieder,
ruht auf der Parkbank seine Glieder.
Alsbald er dann die Koffer greift,
und ohne Ruh´ die Stadt durchstreift.
So wandert er tagaus,tagein -
scheint nirgendwo Zuhaus´ zu sein.
Passanten sich vorbeibewegen,
in ihr´m Gesicht kein einzig Regen.
Jedoch bleibt manchmal einer stehen,
um ihm verwundert nachzusehen.
Doch keiner hat den Bann gebrochen,
ihn auf sein Handeln angesprochen.
Auch ich nicht, - leider - muß ich sagen,
dabei hab ich doch so viel Fragen.
Vorheriger TitelNächster TitelIch beoabchte schon seit einiger Zeit diesen Mann, der ruhelos durch unsere Stadt streift. Er ist unverkennbar obdachlos, nimmt aber nicht das Übernachtungswohnheim für Obdachlose in Anspruch. Ich habe noch nicht einmal beobachten können, dass er Alkohol trinkt oder sich mit anderen Menschen unterhält.Robert N. Adam, Anmerkung zum Gedicht
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.07.2004.
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