"Dynamisches Klavierspiel" - laut, leise im Wechsel - (5)

Aus dem Tagebuch einer fiktiven Klavierschülerin

Erster Anlauf

Die Handgelenke sich verdrehen
und wie man es deutlich kann sehen
mit ihnen die Finger an der Hand,
aus diesem Grund ich öfter nicht fand
richtige Tasten - oft nur am Rand
habe ich sie zufällig gestreift -
schnell man sich an den Tasten vergreift
bei dem "Stellungsfehler" der Hände,
die gequälte Mimik spricht Bände
- Kakophonie "Marke Eigenbau"
weiter zu spielen ich mich nicht trau,
muss mir erst mal selbst gut zureden
mir draußen Beine kurz vertreten
und um göttlichen Beistand beten.


Zweiter Anlauf

Ein Glück, dass ich nur zehn Finger hab
- jeder mitunter steif wie ein Stab -
und renitent, man soll,s nicht glauben,
sie mit Sturheit mir Nerven rauben,
bockig ist vor allem der Daumen
verursacht beim Spiel reichlich Traumen
übt mit Vergnügen zu viel Druck aus,
hält mich zum Narren bis ich aufbraus,
spielt sich ständig in den Vordergrund,
ich rede mir fusselig den Mund,
meine Kommandos er ignoriert
und freut sich über das, was passiert -
ich lass die Finger tun, was  sie  wollen,
kann mir selbst keinen Respekt zollen.


Warum nur habe ich die Führung aus der Hand gegeben?
Wann werde ich endlich meine Stimme erheben
und zur Dirigentin meienr selbst werden
nicht erst im Himmel, sondern schon auf Erden?