Die Sache mit dem Gänseblümchen

Hans ging einst grübelnd durch die Wiese.

Er dachte dabei an die Liese,

die hat ihm, der das nicht versteht,

ganz gnadenlos den Kopf verdreht.

Die Liese, hübsch war ihr Gesicht,

die wusst´ um ihre Wirkung nicht.

Auch nicht, dass er sich blöd benahm,

als er auf jene Wiese kam.

Das Gänseblümchen Annabell,

verlor sein Leben viel zu schnell.

Nur weil Verliebte dazu neigen,

nicht nur zum Lauschen feiner Geigen...

Sie zupfen ohne Sinn und Zweck,

den Blumen deren Blätter weg.

Und wenn das letzte Blättlein fällt,

ist wohl das Schicksal ausgezählt.

So sieht man, wie der Hans sich bückt,

und plötzlich sich ein Blümchen pflückt.

Dann murmelt er, der kleine Wicht:

„Sie liebt mich – ne... sie liebt mich nicht ...“

Und während er dies mehrmals tut,

geht es der Blume gar nicht gut.

Denn sie verliert in diesem Falle,

die Blätter schnell und wirklich alle.

Ist dieser Vorgang abgeschlossen,

das Resultat ihn nicht verdrossen,

dann sieht man ihn ganz happy springen

und schmalzig Liebeslieder singen.

Das Gänseblümchen, welch ein Graus,

sieht nicht mehr wie ein Blümchen aus.

Der Hans, der wirft in hohem Bogen,

und hat sich um das Glück betrogen.

Der liebe Gott, er sah den Täter.

Der dachte sich auch wenig später,

„ich hab mir schließlich was gedacht,

als ich die Blumenwelt gemacht.

Lasst mir das Blätterwerk in Ruh,

gehören die doch auch dazu.

Würd man dem Menschen, dem Bequemen,

ganz plötzlich deren Glieder nehmen.

Zwar hinkt er etwas, der Vergleich“,

meinte der Herr vom Himmelreich.

Und wirklich, nach knapp 20 Tagen,

hat man Hans schreiend weggetragen.

Ein Unfall sorgte diesmal gar,

dass Hans nun ohne Beine war.

Die Liese konnt´ er unterdessen

durch dieses Schicksal schier vergessen.

Man sieht, das Zupfen auf der Wiese,

hatte kaum Wirkung auf die Liese.

Im Klinikum steht vom Besuch,

ein Blumenstrauß ... ( auch mit Geruch ).

Und trotzdem stinkt es Hänschen sehr,

rollt später über Straßenteer.

Am Straßenrand ein Blümlein steht,

und ahnt, wie es dem Hans nun geht.

© kh. 20.09.2023