Horst Fleitmann

Die (gar nicht) fromme Helene sehr frei nach Wilhelm Busch

Täglich liest man in Gazetten
dass die Welt nicht mehr zu retten.
Auch Helenes Eltern dachten
es sei gut danach zu trachten
dieses schlimme Welt - Gebaren 
ihrer Tochter zu ersparen.

Und so schickten sie die Kleine
an Westfalens Rand, nach Rheine
auf des Bruders Bauernhof.
Doch Helene fand das doof,
weil sie Onkel sowie die Tante
überhaupt nicht richtig kannte.

Vierzehn Jahre zählt Helene
hat zwei wirklich tolle Beene
kleiner Hintern, kleiner Busen
für die Knäblein nichts zum Schmusen.
Doch, oh Knaben, seht Euch vor.
Sie hats faustdick hinterm Ohr.

Noch vor über hundert Jahren
hatten Kinder nichts erfahren
war die Welt doch damals klein
Heut' kann das so nicht mehr sein.
Denn heut gibt's das Internet
das macht Wissenslücken wett.

Seilchenspringen, Bilder malen
Puppen, Kuscheln, Roller fahren
Fangen oder Lieder singen ...
das gehört nicht zu den Dingen
die Helene Freude machen.
Nein, da gibt es and're Sachen.

Die Helene wuchs heran 
das machte die Tante bang,
denn sie sah bei der Helene
wuchsen Busen, Haar und Beene
und so wuchs auch das Begehren
vieler Jungs sich zu vermehren.

Doch Helene, Netz-erfahren,
konnte sich davor bewahren.
Zudem hat sie voll und ganz
sich verknallt in Nachbars Franz.
Das gefiel Onkel und Tante
weil den Franz man lange kannte.

Und so kam (was kommen muss)
irgendwann der erste Kuss
der, man muss nicht fabulieren,
überging ins kopulieren.
weil's für die zwei das erste Mal
war es für beide eine Qual.

Doch man gab sich das Versprechen
nichts über das Knie zu brechen.
Und nach reichlich vierzehn Tagen,
wollten sie erneut es wagen.
Anfangs hat's ganz gut geklappt, 
doch dann wurden sie ertappt.

Helene triebs in Onkels Hause !!!
Mit Nachbars Franz !! Dieser Banause
zeigte sich danach nicht mehr,
Das ist nun ein Weilchen her.
Doch Helene wusste jetzt,
Wie man sich in Szene setzt.

Und nach gar nicht langer Zeit
War es dann erneut so weit,
dass das aufgeweckte Gör
sich erneut versündigt schwer.
Was Helene dort getrieben
ist hier weiterhin beschrieben.

Helenes erste Episode
ging ja bekanntlich in die Hose.
Das kurze Liebesspiel mit Franz
hat sie schon vergessen ganz,
weil auch Onkel wie die Tante
sich nach kurzer Zeit entspannte.

Doch Helene wollte wissen
ob's noch mehr gab als das Küssen.
Wie gesagt, das Internet
macht die Wissenslücken wett.
Und so surft sie lange Nächte
hoffend, dass ihr dies was brächte.

Doch sie landet, wie fatal,
tief im Amazon Kanal.
Dorten las sie voll Entzücken
wie man erstens ohne Mücken
zweitens in sehr kurzer Zeit
sich beliefern lässt weltweit.

So bestellte sich die süße
Schühchen für die zarten Füße.
Auch ein Handy super klein
musst' es für Helene sein.
Außerdem, was ganz gediegen,
Tickets zum "In Urlaub fliegen".

Alles was Helenchen sah,
war am Folgetag schon da.
Goldarmbänder, Seifenschale,
allerfeinste Schokolade,
Badeanzug, Sonnenbrille,
Ohrenschützer für die Stille.

Immer als Helene lachte
wenn man ihr die Päckchen brachte
war das Tantchen hoch zufrieden.
und Onkelchen tat Pläne schmieden
um Helene hoch zu loben...
doch er sollte baldigst toben.

Denn nun kam ihm der Verdacht
das Helene Unsinn macht.
Als Amazon ihm dann geschrieben,
weil das Bezahlen ausgeblieben
bemerkte Onkelchen mit Schreck,
dass die Freude gänzlich weg.

Was Helenchen hat bestellt 
wurde ihr nur zugestellt,
weil Bestellungen die kamen
geordert war'n in Onkels Namen,
der das nun bezahlen muss.
Onkel tobte: Jetzt ist Schluss !

Er wies Helene aus dem Haus.
Ihr machte das zunächst nichts aus.
Denn das Fräulein dachte sich:
Die mich kennen, lieben mich.
Bald schon wird sich jemand finden,
der mich dann wird an sich binden.

Und durch Zufall traf sie dann
auf den Franz der irgendwann
eine Zeit war auf der Platte
und jetzt ein Apartment hatte.
Helene fand ein neues Heim
und Franzel war nicht mehr allein.

Als nun dem Onkel wurd' gewahr
dass "Lehnchen jetzt beim Franzel war,
dem Nachbarsjungen, tat er Grollen
und wollt' Helene heimwärts holen.
Er hat der Nichte schnell vergeben
auch wenn sie schwer machte sein Leben

Doch Lehnchen ließ sich nicht drauf ein
wollt' nicht mehr Onkels," Kindchen" sein.
Inzwischen war sie drei mal sieben
und zudem fürchterlich durchtrieben.
Auch Franz war nicht mehr gut genug, 
nun gab's den Fritz vom "Goldnen Krug"

Der hat zudem eine Pension
und flugs wohnt Lene dort auch schon 
Kost und Logis natürlich frei.0
Helene denkt sich nichts dabei.
Doch Fritzen hatte nur in Sinnen
sie vor den Traualtar zu bringen.

Weil Lehnchen dieses schnell erahnte
und der Gedanke sie oft plagte
als "Mama Leni" zu agieren
tat die Verbindung sie quittieren,
verließ in Eile Fritzens Haus...
Schon war es mit den beiden aus.

Als Lehnchens Tante dies erfuhr
war diese lang' schon in der Kur
und grad an dem Entlassungstag
traf (ob der Nachricht) sie der Schlag.
Der Onkel war nun ganz allein
und lud Helene schriftlich ein

bei ihm doch wieder einzuzieh'n.
Jedoch, vergeblich sein Bemüh'n.
Helene sagt dem Onkel ab
besucht' auch nicht der Tante Grab.
Sie wandte sich dem Trubel zu.
Das war nicht gut sah man im Nu.

Es wechseln täglich die Begleiter.
Es ging bergab was gar nicht heiter.
Man konnte es nicht wirklich fassen,
sie hatte Fritz und Franz verlassen
war Nagel zu der Tantes Sarg,
ängstigte Onkelchen schon arg.

Und jeder sah es Tag für Tag 
Helene kam von Wege ab
den Onkel für sie vorgesehen
das konnt' nicht lange gut mehr gehen.
Bis irgendwann man sah betroffen:
Helene hat' sich tot gesoffen.

Als Lehnchens Onkel dies vernommen
War ihm sein Herze sehr beklommen.
Doch, als er nun genug geklagt:
"Oh!" sprach er," Ich hab's gleich gesagt!"
"Das Gute- dieser Satz steht fest-
ist stets das Böse, was man lässt!"

"Ei ja!, Da bin ich wirklich froh,
denn Gott sei Dank, ich bin nicht so !"

(c) Horst Fleitmann 2023

( Die letzten 8 Zeilen sind dem Originaltext
aus Wilhelm Busch's Gedicht "Die fromme Helene" entlehnt)

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.12.2023. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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