Frank-Ulrich Meinhard
Der Tausch
Sie sah ihn schon von Ferne,als sie zum Brunnen kam.
Er stand bei der Zisterne
und schien ihr wundersam.
Ein Fremder, ohne Frage,
den Pilgerstab zur Hand,
vom gallilä´schen Schlage,
in staubigem Gewand.
Die Mittagssonne brannte.
In der Weite flirrte das Licht.
Über die Brunnenkante,
warf sie des Eimers Gewicht.
Er ließ sich nicht lang bitten,
und sprach sie geradewegs an.
Das war gegen die Sitten,
das tat doch sonst kein Mann.
Er wusste zu benennen,
was ihr geschehen war.
Wie konnte er sie kennen?
Wie sah er sie so klar?
Er bringe einem jeden
Leben, das nie verdorrt.
Oh rätselhaftes Reden.
Oh wunderliches Wort.
Sie schöpfte. Er trank. Sie spürte
wie ein Beben, ein Rausch,
wie es sie seelentief rührte.
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Das war ein guter Tausch. Vorheriger TitelNächster Titel
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.02.2024.
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