Wolfgang Heeren

Bergen Belsen

 

 
 
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Wilhelmshaven 1.4.2005
Wolfgang Heeren
 
 
DIE ALTE LEICHENWÄSCHERIN
 
Habt ihr es gehört?
Nach all ihren Taten
starb die alte Leichenwäscherin
eines natürlichen Totes
In einem sterilen weisgekachelten Zimmer
In einem Krankenhaus
Ein gerechter Lohn?
Sie die so sorgsamem all die Jahre
Die Toten gewaschen hat
Weise kalte Hände gefaltet hat
gekleidet
Ein letztes mal gekämmt hat
Starb alleine in einem kalten Zimmer
Liegt nun abgelegt in einer Zinkwanne
Und niemand faltet ihr die Hände
Oder wäscht sie.
Nach ihr gibt es keine Leichenwäscherin mehr
 
Steine reden

Die Grabsteine reden
auf unserem Friedhof
hatten sie ihren Platz gehabt
über den Toten
zu deren Erinnerung und ihrem Gedächtnis
und jetzt
genau wie die Menschen werden sie alt und verwittert
werden ausgerissen
fallen um
aber dennoch nötigen sie mir Achtung ab
Achtung an das Leben an das sie erinnern
Großmutters Tot
Weis und eingefallen liegt sie auf dem Bett
graues Haar umrahmt ihr Gesicht
das waren noch Frauen damals
stämmig und kräftig
mit Händen die zupacken konnten
mir geht vieles durch den Sinn
gestärkte Bettwäsche und Hemden
wie sie kochen konnte
Wäsche waschen
mit Kopftuch und Einkaufsnetz unterwegs
Abends im Garten schuftend
Frisches Obst und Gemüse erntend
Gleich drauf wieder am Herd
Zum einkochen
Lange Spaziergänge mit ihr durch die Felder
Und Hände die zwar rau und verarbeitet
Doch liebevoll streicheln und auch strafen konnten
Diese Hände ruhen nun friedvoll auf einer Spitzendecke
Gefaltet mit einem Kreutz
Was geht mit diesem Menschen alles verloren
 
Tot eines Kindes
 













Am Abend zu Bett gebracht
eingeschlafen
und nicht mehr aufgewacht
du mein Kind
bist einfach gegangen
und hast vom Leben nichts erfahren.
es gab so vieles was noch auf dich gewartet hat
nun schläfst du
und erwachst nie mehr
lässt uns allein
und dein Lächeln fehlt uns
doch eines Tages
wenn wir die Augen für immer schliesen
werden wir wieder zusammen sein
und wir werden uns in die Arme nehmen
nie wieder getrennt sein
bis dahin schlaf ruhig mein Kind
wir sind immer bei dir
 
Der Clown
Der Clown lacht,
er lacht nur
damit man sein Weinen nicht sieht
höchst selten das jemand seine Tränen bemerkt
für das Gelächter der anderen wird er bezahlt
seinen Schmerz verbirgt er vor ihnen
will keinen daran teilhaben lassen
an seinen Tränen
und genau das macht ihn so stark
 
Ein Tröster der Tot
Beim sterben weint das Herz
Vor schmerz und Angst
doch der Tot ist ein Tröster
auf dem Weg hin
zum Paradies
so grausam sein Gesicht ist
wenn er die Sense schwingt
so liegen auf seinem Weg auch Rosen
Rosen der Hoffnung
getrost noch falten dir die Hände
jene welche dich lieben
und warten die auf dich
 die vor dir gegangen sind
 
Schwelle zum Jenseits     
Leben auf der Schneide stehend
unfähig zu Reden
geschweige denn klar zu denken
liege ich in kaltem Raum
wo immer wieder schwarze Laken über mich fallen
Schläuche am Körper
die Geister der Vergangenheit
bereits an der Tür lauernd
sich auf mich zu stürzen
und zu führen
dagegen der warme Glanz
deiner wohltuenden Anwesenheit bete ich zu Gott
für weiter gemeinsame Momente mit dir
wer siegt ist noch unklar
der Weg noch offen
Während des Totes kalter Hauch mischumweht
meine Seele sich sträubt
zu gehen
und dich für immer hier zulassen
werde ich kämpfen zu bleiben
wenn du an meinem Bett stehst
verscheucht du die Geister
die mich mitziehen wollen
machst das Jenseits fast unerreichbar
und ich empfinde wieder Kraft
 
Alt werden 
Schwer ist es
wenn ein geliebter Mensch plötzlich gehen muss
doch noch schwerer ist es ihn täglich
ein wenig mehr gehen zu sehen
und zu wissen
das keinen Macht der Welt
Zeit zurückbringt
 

Bergen Belsen
Das stöhnen im Wind
Ich war das erste mal in Bergen Belsen
sahs auf einem Haufen Steine
und überlegte
Bergen Belsen
was ist das ?
ruhig und friedlich
von wie Wiesn und Büschen
umgeben von einem Hauch Frieden
Vögel sangen
wie es sich für einen Friedhof gehörte
und Ruhe war
im Sonnenlicht
Doch der Wind sprach einen andere Sprache
in seinem Rauschen war hierein leises Wehklagen
dann dort ein leises stöhnen
der Wind erzählte eine ganz andere Geschichte
Über Bergen Belsen
ich schloss die Augen
und lauschte dem Wind
wasser Wasser säuselt er
gebt uns wasser
wir verdursten
hunger Hunger
gebt uns Essen wir verhungern
Und der Wind verzählte mir von einem Schwimmbad
mitten in Bergen Belsen
da badeten SS Menschen gebadet
während keine 300 Meter Menschen verdursteten
Von Menschen die so schwach waren
das sie nur noch kriechen konnten
von Frauen die brutal mit Schlägen l
letzte Lebensgeister weckten und sie
zu Totemmärschen prügelten
all das Leid wer kann es tragen
Den Durst
Den Hunger und die Angst
Gott säuselte der Wind
wo warst du da?
warum hast du das getan
so hart zu strafen dein Volk
was haben wir getan
das du so über und kommen musstest
ich stannt auf
stellte mich gegen den Wind
und schrie
NEIN NICHT GOTT
DAS HABEN MENSCHEN GETAN
 
MIT IHREM EIGENEN WILLEN

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