Steffi Schmid

Krimi: Die Erb-Sünde

 
 
Die Geschichte beginnt frühmorgens um drei Uhr sieben,
In einer Stadt in Bayern namens Priegen.
Felix Port schläft noch friedlich in seinem Bette,
Träumt von einer gewonnen Wette.
Doch plötzlich reist ihn das Handygeklingel aus dem Traum,
Es ist sein Assistent, Jonas Gerd, die Pflaum’!
Fluchend nimmt er das Handy und knurrt: „Felix Port“
„Entschuldigen Sie, Herr Port, aber wir haben einen Mord.
Wissen sie, Herr Inspektor,
Das fällt in ihren Sektor.“
„Ist ja schon recht, wegen was genau hast du mich geweckt?“
„Ein Penner hat in einem Container eine Leiche entdeckt!
„Gut, ich komme, wo liegt die Leiche?“
„In der Bahnhofsstraße, gegenüber der Weiche.“
Murrend beendet der Kommissar das Gespräch;
Manchmal ist sein Beruf schon frech.
Ihn einfach so früh am Morgen aus dem Bett zu jagen,
Dafür würde er den Chef gern mal verklagen.
Schnell beginnt er sich anzukleiden,
Denn trotzdem will er den Fall ja nicht meiden.
 
Rasch schwingt er sich auf sein Mountenbike,
Steckt sich beim fahren an eine Lucky Strike.
Lieber hätte er jetzt eine Pfeife geraucht,
Doch die wird nur am Abend im Sessel geschmaucht.
Schließlich kommt er am Tatort an.
Da steht auch schon sein Asi neben einen fremden Mann.
Das ist sicherlich der neue Pathologe,
Der kennt sich aus mit der ein oder anderen Droge.
Doch das ist nur eins von vielen Gebieten,
Die er der Pathologie kann bieten.
Auch die Spurensicherung ist schon angekommen,
Haben auch den Container erklommen,
Um darin nach Spuren zu suchen.
Aber leider fanden sie nur Reste von Kuchen.
Der Pathologe tritt zum Inspektor zu,
Und mustert ihn erstmal in Ruh.
„Die Leiche ist männlich und ca 60 Jahre alt,
kein Ausweis, und ist auch schon sehr kalt.
Die Leichenstarre ist also schon länger eingetreten,
Ich würd’ den Todeszeitpunkt auf gestern Vormittag festlegen.
Bis auf die tödliche Stichwunde hat er sich nur eine Rippe gebrochen.
Er wurde mit einem scharfen Gegendstand, vermutlich ein Messer, erstochen“
Mit diesen Worten verabschiedet er sich;
Während Jonas Gerd die Aussage des Penners abglich.
Dieser versuchte mit seiner Aussage Geld zu erpressen,
Aber mit Gerd konnte er sich nicht messen.
Er war zwar oft schusselig und daneben,
Aber trotzdem klug, und oft verwegen.
Die Bestandsaufnahme wurde fertig gemacht,
Der Leichnam aufgebart und weggebracht.
 
Eine halbe Stunde später sind sie im Büro,
Der Inspektor geht noch rasch aufs Klo.
Dann setzt er sich gemütlich hin:
Die Füße hoch, auf die Brust das Kinn.
Fast wäre er so eingepennt,
Doch da öffnet sich die Tür: der Asi rennt.
„Man weiß nun wie die Leiche heißt: Ernst Birma.
Er leitet diese gleichnamige Modefirma“
Atemlos berichtet er diese Daten,
Kann nicht mal die Müdigkeit des Kommissars erraten.
Knurrend macht sich dieser auf den Weg zur Birmas Frau.
Bei dem Gedanken ihr vom Tod zu berichten wird ihm flau.
Das jedoch gehört auch zu seinem Beruf,
Es bringt ihn ja nicht in Verruf.
 
20 Minuten später trifft er bei ihrem Haus ein,
Dieses ist nicht gerade klein.
‚Als Leiter einer Modefirma verdient man wohl nicht schlecht’,
Denkt er und macht sich noch ein wenig zurecht,
Bevor er den Klingelknopf drückt,
So weit so gut ist es ihm geglückt.
Anna, die Gattin des Toten
Öffnet, in der Hand ein Blatt mit Noten.
„Ja bitte?“, fragt sie den Inspektor,
„Sind sie unser neuer Lektor?“
„Nein“, erwidert Felix Port.
„Entschuldigen Sie, ich bin hier wegen Mord“
Die Frau wird bleich und fragt dann schnell:
„Es geht um Ernst, gell?
Er ist die Nacht über weggeblieben,
Obwohl er gesagt hat, er kommt um Sieben“
„Ja, Frau Birma, Sie haben ganz recht vermutet.
Ihr Mann ist gestern Vormittag verblutet.
Er wurde hinterrücks erstochen.
Wir werden den Mörder finden, versprochen.“
Den Tränen nah bittet sie den Inspektor und den Asi rein,
Schenkt ihnen einen Kaffee ein und sich selbst ein Glas Wein.
Den trinkt sie in einem Zug aus.
Sie entschuldigt sich und geht kurz raus.
Als sie wieder kommt hält sie einen Zettel in der Hand.
Zur Sicherheit stützt sie sich ab an der Wand.
„Das ist eine Vermisstenanzeige, die ich verfasst habe.
Spätestens morgen hätte ich sie Ihnen übermittelt, durch Herrn Rabe.“
Stumm deutet sie auf den Butler der gerade eintritt;
Man sieht ihm an, dass er auch unter dem Mord litt.
Als der Inspektor sie nach dem Alibi fragt,
Wendet sie sich ab und sagt:
„Ich war bei einer Freundin, Maria Hüfen.“
Felix Port wendet sich zum Asi: „Kannst du das bitte überprüfen?“
Er bemerkt nicht wie die Frau leicht zusammenfährt.
Der Asi nickt: „Das ist so gut wie geklärt!“
Doch da wird er von Frau Birmas Katze abgelenkt;
Die hat vor seine Füße ihr Bällchen hingelenkt.
Felix Port bleibt unterdessen nur die Frage,
Ob Frau Birma denn jemanden im Verdacht lage.
Nach kurzem Zögern meint sie dann:
„Da kommt mir nur einer in den Sinn, ein Mann.
Den haben wir auf einer Gala kennen gelernt,
Er hat sofort für mich geschwärmt.
Seit dem hat er versucht uns in die Scheidung zu treiben.
Wir lassen uns unsere Ehe aber nicht zerstören und verleiden.
Aber in letzter Zeit hab ich nichts mehr von ihm gehört…
Haben Sie mich nun genug verhört?“
Der Inspektor lässt die Witwe in Ruh,
Und wendet sich nur noch kurz dem Butler zu.
Doch er kann ihm auch nichts Neues erzählen,
Drum geht er, will sie ja nicht quälen.
 
Zurück im Büro setzt der Inspektor sich auf den Stuhl.
Den Mörder fangen, ja, das wär’ cool.
Er hat Hunger, denkt an eine Möhre.
Es klopft, Gerd tritt ein: „Sorry wenn ich störe,
Aber ich würde gern mit Ihnen über den Fall reden,
Finden Sie das sehr verwegen?“
Felix Port lächelt ihn freundlich an,
Während er über den Fall nachsann.
„Nein, setz dich ruhig hin.“
Seufzend stützt er auf die Hände das Kinn.
„Wer, denkst du, hat Ernst Birma umgebracht?“
Er mustert Gerd; seine Ausbildung ist fast vollbracht.
‚Er wird sicher einer von den guten Polizisten werden,
Nicht einer von den schlechten, die’s gibt in Herden’
„Ich denke,“ erwidert Gerd auf die Frage,
„Das es schwer zu sagen ist in dieser Lage.
‚Der Mörder ist immer der Gärtner’. Sie kennen den Spruch?“
Auf diese Aussage hin denkt Felix Port: „Huch,
Manchmal ist er hoffnungslos naiv,
Aber das wiegt wenig im Gleichgewichtstarif.“
„Also,“ spricht der Kommissar,
„Ich bin sicher das weder Gärtner noch Butler der Mörder war.“
„Was bitte macht Sie so sicher darüber?“
„Ich bin zwar alt, aber meine Menschenkenntnis ist noch nicht hinüber“,
Erwidert Port schmunzelnd,
Doch dabei trotzdem die Stirn runzelnd.
„Glauben Sie dass  der Mörder der Verehrer ist?“
„Er steht zumindest ganz oben auf meiner Verbrecherlist“
 
Und so machen sich die beiden auf den Weg,
Zu ihrem Verbrecher Nummer eins: Nico Preg.
Er wohnt in einer schönen Gasse.
Im Hintergrund hört man jemand üben auf einem Basse.
Der Kommissar hat kaum auf den Klingelknopf gedrückt,
Als die Tür auch schon zu Seite rückt.
Man sieht regelrecht wie die anfängliche Begeisterung sinkt.
Die Uhr rechts hinter Nico Preg der Zeit nachhinkt.
„Entschuldigen Sie, aber wir ermitteln grad in einem Mordfall.“
Herr Nico Preg lässt sie rein: er schaut grade Handball.
Schnell schaltet er den Fernseher ab,
Dabei war das Spiel grade so knapp!
„Was kann ich für Sie tun?“, fragt er die beiden.
Am liebsten würde er sie meiden.
„Felix Port. Erwarten Sie heute noch Besuch?“
In der Luft hängt ein vanilliger Geruch,
Der auch etwas mit Zimt variiert.
„Ja, warum ist ihm etwa was passiert?“
„Nein, aber kennen sie vielleicht Anna Birma?“
„Ja, sie ist die Frau von Herrn Birma, Leiter einer Modefirma.
Ist IHR was passiert?“
„Na, auch da haben Sie sich geirrt.
Aber ihrem Mann, er ist umgebracht worden.“
„Aber wer würde ihn den ermorden??
Er war doch ein sehr freundlicher Mann,
Der wirklich sehr vieles kann.“
„Frau Birma erzählte uns von Ihrer Zuneigung zu ihr.“
Verlegen schaut Nico Preg weg, zu seinem Bier.
„Ich habe für diese Frau mal starke Gefühle empfunden,
Aber inzwischen habe ich das überwunden.
Ich war schon lange nicht mehr in ihrer Nähe,
Ich bin sicher, dass ich ihr nun widerstehe.“
„Nun gut, können Sie mir sagen wo sie gestern Vormittag waren?“
„Ähm.. nun… also…“, stotternd beginnt er zu verharren.
„Tja, also… ich war… hier, allein,
Ich wollte mal ein wenig für mich sein.“
„Das kann also niemand bezeugen?“
„Nein“ Herr Preg beginnt den Kopf zu neigen.
„Haben Sie denn mich in Verdacht?“
„Unschuldig, bis der Beweiß erbracht“,
Mischt sich da Jonas Gerd ein,
Zieht unter Ports Blick jedoch den Kopf ein.
„Bitte verlassen Sie die Stadt vorerst nicht.
Aber vielleicht haben wir den Täter ja bald in Sicht.“
Der Kommissar und sein Asi verlassen die Wohnung,
Gönnen sich ein Eis als Belohnung.
Nicos Stottern hat Ports Verdacht geweckt,
Irgendwas hat dieser Mann versteckt.
‚Wir werden sein Geheimnis schon noch raus finden,
Und ihn dann an die Wahrheit binden’,
So denkt der Inspektor, während er das Eis isst,
Und überlegt sich auch schon mal eine List.
 
So geht die Arbeit weiter, Stund um Stund;
Ohne das sie Beweiße finden, oder auch einen Grund.
Zwei Tage später haben sie noch immer nichts entdeckt;
Der Mörder hält sich natürlich bedeckt.
Doch am dritten Tag liest Port in einem Schmierblatt;
Und das macht ihn doch ganz schön platt!;
Teile der Aussage von Nico Preg,
Das zieht ihm den Boden unter den Füßen weg.
Wie konnte jemand daran gelangen?
Das ist doch alles sehr Nebelverhangen.
 
Am nächsten Tag, man glaubt es kaum!
Wird ein Hinweis geliefert; wahr wird ein Traum.
Zuerst wirkt es nur sehr unscheinbar,
Aber dann wird alles klar.
Den Hinweis liefert eine alte Dame im Rollstuhl,
Sie rollt ins Zimmer, ist ganz cool.
Verwirrt schaut der Kommissar sie an,
Und fragt sie, was er für sie tun kann.
„Wohl eher was kann ich für Sie tun“, erwidert sie und lächelt,
Während sie sich mit einem Fächer Luft zufächelt.
Verschmitzt zwinkert sie dem Kommissar zu.
Der wird rot, und zwar im Nu.
„Wissen Sie, ich bin die Nachbarin von Herrn Preg.
Ich wohn ihm Gegenüber, im selben Weg.“
Gespannt richtet Felix Port sich auf;
Was hat die Frau wohl so drauf?
„Seit meinem Unfall sitz ich oft am Fenster um rauszuschauen,
Die Kinder beim spielen beobachten, und beim Burgen bauen.
Gestern las ich Herrn Pregs Aussage.
Er schildert eine völlig falsche Lage.
An jenem Tag kam er morgens um Acht Uhr raus,
Und kehrte erst am Nachmittag zurück zum Haus.
Ich hab damals auch am Fenster gegessen,
Wollte mein Schicksal für eine Weile vergessen.
Ich wollte das nur erwähnen,
Nicht um sie zu langweilen, so das Sie gähnen,
Sondern weil in dem Blättchen stand,
Dass er sich zu Hause befand.“
„Sie haben uns sehr geholfen, Dankeschön.
Besuchen Sie doch bitte noch Herrn Löhn,
Der wird ihre Aussage protokollieren,
Damit wir keins Ihrer Worte verlieren.
Dritte Tür links, da finden Sie ihn.
Jonas, bring sie doch bitte hin.
Auf Wiedersehen Frau ähh..“ – „Marie Woll
Ich verabschiede mich mal und mach mein Protokoll.“
Im Nu hat sie das Zimmer verlassen,
Und Jonas Gerd einfach zurückgelassen.
 
Felix Port geht ins Büro von seinem Chef,
Dem Leiter des Kommissariats, Herr Kleff.
Er schildert ihm den neuen Sachverhalt,
Der Kaffee des Chefs wird unterdessen kalt.
Ohne zu Zögern besorgt er dann einen Durchsuchungsbefehl,
Er macht aus seinem Verdacht keinen Hehl.
 
So bricht der Inspektor wieder zu Nico Preg auf;
Das Schicksal nimmt seinen Lauf.
Port klingelt an Pregs Tür,
Der öffnen, groß und dürr.
„Sie schon wieder“, stöhnt Herr Preg,
„Glauben Sie mir, Sie sind auf dem Holzweg.
Ich bin nicht der gesuchte Täter.“
„Darüber reden wir später“,
Erwidert der Kommissar,
Und pflückt von seiner Schulter ein Haar.
„Sie waren, so fanden wir heraus,
Am besagten Vormittag nicht zu Haus.
Möchten Sie ihre Aussage vielleicht korrigieren?“
Preg beginnt an einem imaginären Fleck rumzuschmieren.
„Sie wissen, dass Sie unter dringenden Tatverdacht stehen?
Sie müssen den Fall mal aus meiner Sicht sehen.
Erzählen Sie uns, wo Sie sich wirklich aufgehalten haben,
Die Wahrheit bitte, nicht wieder falschen Angaben.“
Preg jedoch entscheidet sich fürs Schweigen,
Sortiert nervös ein paar Feigen.
Seufzend zeigt der Kommissar den Durchsuchungsbefehl her,
Der nächste Schritt fällt ihm nicht sehr schwer.
Seine Männer fangen an, dass ganze Haus zu durchsuchen;
Der Kommissar hofft, dass er Punkte kann verbuchen.
Im Schuppen schließlich findet man ein großes Fleischmesser.
‚Wenn er jetzt gestehen würde, wäre es wohl besser’,
Denkt der Kommissar und wendet sich Preg zu.
Der starrt verkrampft auf seine Schuh.
„Herr Preg, verstehen Sie mich doch.
Starren Sie ruhig in die Luft ein Loch.
Aber nur wenn Sie uns ein wahres Alibi geben,
Können wir Sie aus dem Tatverdacht entheben.
Sonst sieht es ziemlich schlecht für Sie aus,
Das endet dann alles mit viel Graus.“
Und so beginnt Preg zu erklären, nervös und zögernd:
Er war bei seinem Freund, dem Bernd.
Vor circa drei Wochen entdeckte er;
Dies zu erzählen fällt ihm schwer,
Dass er homosexuell sei.
Doch nun fühlt er sich richtig frei.
Damals dachte er, dass er in Frau Birma verliebt war.
Aber das ist nun nicht mehr der Fall, das ist klar.
„Ich frag mich nur, warum man bei mir ein Fleischmesser gefunden hat,
Ich bin Vegetarier und deswegen erstaunt und sehr platt.
Denn ich besitze deshalb gar kein solches Messer,
Ich esse lieber Gemüse, das schmeckt viel besser.“
„Das werden wir alles zu Protokoll geben,
Aber versuchen Sie noch mal den Mordtag zu durchleben.
Erzählen Sie uns bitte, was Sie wirklich gemacht haben.
Lassen Sie uns doch nicht länger im Dunklen schaben.“
Er seufzt tief auf,
Lässt dann seiner Stimme freien Lauf.
„An diesem Vormittag war ich in der Schwulenbar.
Mit meinem Freund Bernd, das ist klar.
Wir haben uns schon am Vormittag getroffen,
Weil wir ja immer noch hoffen,
Dass wir ein Kind adoptieren dürfen,
Doch noch kämpfen wir, wegen Vorwürfen.
Bloß weil wir schwul sind mögen die Behörden das nicht.
Aber wir schaffen das schon, wenn nötig mit Gericht!“
Felix Port nickt, überprüft die Aussage.
Ihm wird bewusst, er befindet sich in einer blöden Lage.
Das Alibi stimmt, da kann man nichts dagegen sagen;
Doch nun muss er sich an noch ganz andere Dingen wagen.
Denn nun hat er keine Verdächtige mehr;
Das macht ihm zu schaffen, sehr.
Der Fall wird langsam richtig schwierig,
Und außerdem auch noch langwierig.
 
Der Tag geht zu Ende, es wird Nacht, dann Morgen,
Aber das verringert nicht die Sorgen.
Man steht nun wieder am Anfang der Ermittlungen.
Bis jetzt ist ihnen ja nicht allzu viel gelungen.
In Gedanken versunken sitzt der Kommissar in seinem Sessel;
In einer Nische brodelt Wasser in einem Kessel.
Auf den Rosenblütentee gehen schon viele Einfälle zurück,
Er brachte ihm schon eine Menge Glück.
Doch diesmal will ihm keine Idee kommen;
Die Sonne hat auch schon den Zenit erklommen.
Es klopft, der Asi Gerd kommt herein.
Auch er wirkt müde und sehr klein.
„Unsere Kollegen haben alle Mitarbeiter der Modefirma befragt,
Aber keiner hat sich über Birma beklagt.
Er scheint ein netter Chef gewesen zu sein.
Mit einer weißen Weste, sauber und rein.“
Der Inspektor nickt, nichts anderes hat er erwartet.
Der Fall ist ganz schön ausgeartet.
Drum fängt er noch mal ganz von vorne an,
Und wagt sich noch mal an die Witwe ran.
 
Kaum ist er dann beim Haus eingetroffen,
Ohne dabei auf zuviel zu hoffen,
Als ein Auto neben ihm stehen bleibt,
Während die Katze sich an seinen Füßen reibt.
Ein Mann steigt aus, ist um die 40 Jahre alt.
Er reicht Felix Port die Hand, die ist sehr kalt.
„Oskar Klar. Sie sind sicher Kommissar Port?
Der verantwortlich ist für die Aufklärung von diesem Mord?“
„Das ist richtig, aber wer genau sind Sie?“,
Fragt der Inspektor und kratzt sich am Knie.
„Entschuldigen Sie, ich bin der Notar.
Dieser Mord ist schrecklich, nicht wahr?
Frau Birmas Leben liegt wohl nun in Scherben.“
„Ja. Hat Ernst Birma denn viel zu Vererben?“
„Oh, ich bin nicht wegen Ernst hergefahren.“
Nun beginnt das Gespräch aufzuklaren.
„Sein Vater, Johannes, hat ihm alles vermacht“,
Erklärt der Notar Felix Port ganz sacht.
„Und was ist mit seinem anderen Kind?“,
Fragt der Kommissar geschwind.
„Wie hieß er noch… genau Sebastian?
Kommt der denn an gar nichts ran?“
„Nein, aber als ich das Testament hab verlesen,
War auch nur Ernst da gewesen.
Der Vater schien nicht viel für Sebastian übrig zu haben;
Scheinbar hatte dieser keine Talente und Gaben.
Außerdem wurde er als Zweiter geboren,
Dadurch hat er an Achtung und Rang verloren.
Aber Ernst hatte sein Erbe noch nicht angetreten,
Drum erschein ich hier, ganz ungebeten.
Nun geht alles an Frau Birma;
Auch die fünf Aktien der Modefirma.“
 
Die beiden Männer betreten die Wohnung.
Frau Birma gibt der Katze fürs Mänchenmachen grade eine Belohnung
„Grüß Gott, Frau Birma, ich  bin der Notar vom Vater ihres Mannes,
Also von Herrn Birma, Johannes.“
Verblüfft schaut Anna Birma zum Notar:
„Entschuldigen Sie, aber das ist alles ein wenig unklar.
Johannes starb schon vor 3 Monaten.
Auch ihn konnte man vor dem Tod nicht erretten…“
„Nun, wissen Sie, sein Erbe ging an ihren Mann,
Der dies ja leider nicht mehr antreten kann.
Drum wird es nun an Sie weitergeleitet,
Es wurde schon alles vorbereitet.“
„Aber was ist mit Ernsts Bruder?
Der sitzt doch sicher am längeren Ruder?
Ihm sollte doch alles gehören,
Ich möchte da nicht stören.“
„Es wurde aber so im Testament geschrieben;
Sebastian wurde daraus vertrieben.“
„Ich wusste gar nicht, dass wir überhaupt was erben…
Aber ich möchte es mir nicht mit Sebastian verderben!“
„Sebastian weiß darüber schon bescheid.
Er schien zwar nicht so ganz bereit,
Einfach kampflos aufzugeben;
Aber ich werde Ihnen dieser Last entheben.
Also machen Sie sich keine Sorgen,
Ihnen bleiben Racheakte verborgen.“
Der Notar verabschiedet sich von Anna,
Er will noch nach Haus zu seiner Frau Janna.
Felix Port redet noch kurz mit der Frau,
Will danach noch zum Gärtner, der macht jedoch blau.
 
Drum fährt Port zu ihm nach Hause;
Er heißt Peter Krause.
Das Gespräch brachte nicht viel, denn er fuhr Ski,
Und hat deshalb ein wasserdichtes Alibi.
‚Ich wusste, dass es der Gärtner nicht war’,
Ja, so denk der Herr Kommissar.
‚Dieser Fall ist um einiges komplizierter als gedacht.
Wer hat nur Ernst Birma umgebracht?
Sebastian Birma, Peter Krause, Lukas Rabe
Und Anna, alle haben ein Alibi, keine Frage.
Doch nur Anna und Sebastian haben ein Mordmotiv…
Irgendwo ist ein Fehler, eine Aussage schief.
Anna, die vielleicht doch vom Erbe wusste?
Oder Sebastian, der irgendwie ans Geld rankommen musste?’
Felix Ports Handy klingelt, er geht ran
Es ist Jonas Gerd daran.
Doch bevor dieser loslegen kann,
Fängt Port einfach zu reden an:
„Weder Gärtner, noch Butler waren die Täter,
Wenn du nichts Wichtiges hast reden wir später!“
„Nein, Herr Kommissar, ich muss gestehen,
Ich hab völlig übersehen
Dem Geständnis der Witwe nach zu gehen.
Das war wirklich nur ein Versehen!
Also, ich wollte die Aussage überprüfen,
Und dabei ist raus gekommen: Anna war damals nicht bei Frau Hüfen.“
„Jonas, du Depp, da ist mein fehlendes Bindeglied!“
Am liebsten würde er singen ein Lied.
Doch trotzdem hegt er im Hinterkopf leichte Zweifel:
Haben sie wirklich das Ende erreicht, den Gipfel?
Er schaut zum Himmel hoch, der ist bewölkt und grau.
Und so macht er sich auf den Weg zur Frau.
 
Er klingelt, Anna Birma öffnet die Tür.
Im Hintergrund ertönt das Radio: ‚Chéri, bien sûr!’
„Haben Sie endlich eine konkrete Spur?“,
Fragt sie und bittet ihn in den Flur.
Der Butler trägt gerade auf einige Weine.
„Ja, womöglich hab ich eine.
Sagen Sie mir wo Sie an jenem Tag wirklich waren!
Und wehe Sie kommen wieder an mit Lügenscharen!
Sie waren jedenfalls nicht bei Frau Hüfen.
Das konnten wir hinlänglich überprüfen.“
Anna windet sich, will nicht so recht rausrücken,
Aber schließlich gelingt es Port die Wahrheit rauszupflücken.
„Vor sechs Jahren musste mein Mann ein Jahr lang im Ausland arbeiten
Damals begann ich mein soziales Umfeld auszuweiten.
Ich war einsam, mein Mann war ja weg!
Zeitweiße fühlte ich mich wie der letzte Dreck…
Ernst war so weit entfernt…
Und dann habe ich Tom kennen gelernt.
An diesem Abend waren wir ziemlich besoffen,
Man konnte von mir nicht mehr viel erhoffen!“
Plötzlich lächelt Anna still vor sich hin,
Streicht mit einer Hand über ihr Kinn.
„Damals war mein Bett bezogen mit einem Laken, bedruckt mit Schafen.
Aber wir haben wirklich nur einmal miteinander geschlafen!
Doch das hat gereicht, ich wurde schwanger.
Und so wurde mir von Tag zu Tag immer banger.
Drei Wochen vor Ernst Rückkehr kam das Kind zur Welt.
Es kostete mich viel Mut und ein wenig Geld,
Mein Kind dem Vater zu überlassen,
Aber ich wusste, Ernst würde mich hassen.
Und Tom kümmert sich auch sehr gut um sie.
Behandelt sie freundlich, nicht wie Vieh.
Und ich besuch die beiden auch sehr oft.
Manchmal sogar ungeplant und unverhofft.
Sie hat mich als Tante kennen gelernt.
Ich hoffe, dass sie auch in Zukunft noch ein wenig für mich schwärmt.
Auch an jenem Tag war ich bei den beiden.
Wollte sie einfach nicht mehr länger meiden.“
Der Kommissar nickt Anna zu, sehr vage;
Dann überprüft er ihre Aussage.
Sie stimmt, Vater und Tochter bestätigen diese,
Und auch deren Köchin namens Liese.
‚Nun kommt also nur noch einer in Frage.
Was für eine blöde Lage.
Sebastian war zu der Zeit doch auf Urlaub…
Wie konnte er es also gewesen sein, mit Verlaub??
Oder gibt es etwa noch eine unbekannte Person?
Die uns vielleicht sogar betrachtet mit Hohn?’
Energisch schiebt Port den Gedanken bei Seite,
Und schießt ihn einfach in die Weite.
 
Kurz entschlossen bricht er zu Sebastian auf.
An ihn hat er auch noch Fragen zuhauf.
Laut Angaben von Sebastians Arbeitgeber,
Einer gewissen Frau Nina Weber,
Wäre Sebastian am Vortag zurückgekehrt.
Diese Angaben bleiben Port nicht verwehrt.
20 Minuten später steht er vor Sebastians Haus.
Gleich darauf tritt Sebastian hinaus.
Er schaut den Kommissar traurig an.
Scheinbar weiß dieser arme Mann
Schon über den Tod seines Bruders bescheid.
Man sieht ihn an sein großes Leid,
So er denn nicht ein guter Schauspieler ist;
Das wäre natürlich eine miese List.
„Sie sind der Kommissar,
Nicht wahr?“
„Ja, grüß Gott, ich bin Herr Port.
Ich bearbeite diesen traurigen Mord.
Sie waren also zwei Wochen in Polen, Crossen?
Und haben Sonne, Strand und Meer genossen?
„Ja, die Wärme war sehr angenehm;
Doch das ist es, wofür ich mich schäm.
Ich hätte bei meinem Bruder sein sollen
Und nicht faulenzen und essen Wurzelknollen.“
„Herr Birma, Sie müssen sich keine Vorwürfe machen.
Jeder will mal ausspannen und lachen,
Cocktails trinken, das ist fein.
Sie konnten doch nicht rund um die Uhr bei Ihrem Bruder sein.“
„Ja, natürlich, Sie haben ja Recht.
Trotzdem fühl ich mich einfach schlecht.“
Niedergeschlagen setzt Sebastian sich auf die Stufen;
Er kommt einfach nicht mehr in die Hufen.
Der Kommissar tätschelt ihm die Schulter ganz sacht.
„Haben Sie eigentlich jemanden in Verdacht?“
Resigniert schüttelt Sebastian den Kopf.
Port kratzt sich nachdenklich am Hinterkopf.
Er hilft Sebastian noch ins Haus hinein.
Dann fährt er Heim, in die Garage rein.
‚Irgendwas war seltsam an Sebastian’,
Denkt der Kommissar und fährt fast eine Laterne an.
‚Ich komm einfach nicht drauf, was ist es nur?’
Doch leider befindet er sich am Ende der Spur.
Zu Hause gönnt er sich noch eine Pfeife,
Doch auch dadurch gewinnt das Gefühl nicht an Reife.
Schließlich geht Port einfach schlafen;
Träumt zuerst noch von Giraffen.
Aber dann befindet er sich plötzlich an einem Strand.
Die Sonne hat ihm furchtbar die Haut verbrannt.
Wild fluchend flüchtet er in den Schatten;
Doch das kann ihn nun auch nicht mehr retten.
Missmutig betrachtet er seine rote Haut.
Nun hat ihm die Sonne die vornehme Blässe geklaut!
Na ja, der Sonnenbrand wird bald vergehen;
Das Rot in Braun dann übergehen.
Er schließt die Augen, lauscht dem Murmeln von einem Bachlauf.
In diesem Moment schreckt er aus dem Schlaf auf.
„Oh Gott, bin ich eine blöde Pflaum’!“,
Schreit er aufgeregt in den Raum.
„Wie konnte ich DAS nur übersehen!
Ich könnt vor Schande fast vergehen…“
Er schaut auf die Uhr, allzeit bereit;
Es ist schon sieben, eine gute Zeit.
Rasch schwingt er sich aus seinem Bett
Und tritt dabei auf ein Buch von Verlag Klett.
Er greift zum Telefon und führt einige Telefonate
Mit Männern, Frauen und seiner Cousine Renate.
Danach spielt ein zufriedenes Lächeln um seinen Mund.
Port kratzt sich kurz am Hosenbund,
Dann geht er ins Bad, macht sich startklar.
Er fühlt sich einfach wunderbar;
Der Fall ist so gut wie aufgeklärt!
Port bricht auf, achtet darauf, dass er sich nicht verfährt.
Unterwegs gibt er seinen Kollegen bescheid,
Dass sie da sind, nur so zur Sicherheit.
Er parkt direkt vor dem Haus,
Steigt dann aus dem Wagen aus.
Er klingelt, der mutmaßliche Täter öffnet;
Das Kreuzverhör ist eröffnet.
Der Kommissar spricht ihn direkt auf seinen Verdacht an,
Doch das hätte er besser nicht getan.
Der Mörder wendet sich um und flieht.
Zuerst weiß Port nicht wie ihm geschieht,
Doch schon rennt er ihm hinterher;
Das fällt ihm schon ein wenig schwer.
Alter und zunehmendes Gewicht machen sich bemerkbar,
Aber davon lässt er sich nicht beirren, der gute Kommissar.
Der Täter stolpert, stürzt und fällt auf die Nase.
Port springt über das Hindernis wie ein Hase
Und wirft sich mit seinen 90 Kilo Lebensgewicht
Auf den bösen flüchtigen Wicht.
Klick, Klack! Sind die Handschellen angelegt.
Ein weiterer Bösewicht so gut wie ins Gefängnis gefegt.
Der Mörder wird aufs Kommissariat gebracht;
Seine Wut ist ziemlich angefacht.
Alles Verhören ist jedoch nutzlos,
Das Ergebnis ist das Gegenteil von groß.
Verbissen schweigt der Täter;
Will nicht reden, nicht jetzt, nicht später.
Doch davon lässt sich Port nicht beirren,
Schließlich will er diesen Fall entwirren.
Anstatt den Mörder immer näher zu rücken, immer dichter,
Lässt er sich einen Durchsuchungsbefehl ausstellen vom Richter.
 
Das Haus des Täters wird gründlich durchsucht
Und am Ende ist er es, der ganz schön flucht,
Denn es wurden Blutspuren entdeckt.
Nun endlich hat der Mörder gecheckt.
Nach und nach beginnt er zu gestehen
Und den Kommissar um Gnade an zuflehen.
Doch dieser kümmert sich nicht groß darum,
Trinkt lieber noch ein Gläschen Rum.
Er hat tatsächlich den Fall gewonnen.
„Aber wie haben Sie nur herausbekommen,
Dass ich der Mörder gewesen bin?“,
Fragt der Täter und stiert wieder vor sich hin.
„Nun, mein lieber Herr Sebastian!
Gehen wir mal an diese Frage ran.
Der erste Fehler, der mir aufgefallen ist,
War, dass du ungebräunt aus dem Urlaub gekommen bist.
Dadurch hab ich deinen zweiten Fehler entdeckt.
Ich hab alle Flughäfen durchgecheckt:
Im letzten Monat ist niemand namens Birma irgendwohin geflogen;
Also hast du uns wohl angelogen.
Möchtest du uns den Grund verraten?
Natürlich kann ich ihn vage erraten,
Doch würde ich ihn gerne aus deinem Mund hören,
Lass dich von mir auch nicht stören.“
Und so gesteht Sebastian Birma,
Bruder des Toten, ehemaliger Leiter einer Modefirma,
Dass er seinen Bruder nur aus einem Grund
Umgebracht hat, denn ihr Vater riss eine große Wund’,
Als er Sebastian aus dem Testament hat verbannt.
Da ist Sebastian die Sicherung durchgebrannt.
 
So kommt der Fall vor Gericht,
Es wird verurteilt der Bösewicht.
Kommissar Port ist positiv bewegt;
Ein weiterer Fall wird zu den Akten gelegt.

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Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Steffi Schmid).
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.04.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Hebe ein bisschen Liebe auf für mich..... von Selma I. v. D. (Liebesgedichte)

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