Gerhild Decker
Hommage an meinen Stein
Sinnend stehe ich vor dir,
ob ich dich bezwingen mag,
Block aus Fels?
Grau, fast abweisend stehst du vor mir
inmitten von Schmutz und Geröll.
Werde dennoch von dir angezogen,
möchte dich aus deiner Starrheit erwecken.
Glätte und Weichheit formen.
Starke Kraft meiner Gefühle
flößt mir Vertrauen ein.
Nach dem Blickkontakt - erster Hautkontakt.
Deine anfängliche Kühle
erwärmt sich unter meiner Hand.
Kann nicht erwarten
dich von deiner rauen Schale zu befreien.
Unbändige Energie beflügelt mich,
bin gespannt auf die vor uns liegende Zeit
des gegenseitigen Kräftemessens,
der Auseinandersetzungen.
Das Vertrauen wird wachsen
mit der neuen Formgebung,
durch Einbringung meiner eigenen Empfindungen.
Freuen will ich mich mit dir
über deine neue Ausstrahlung,
wenn ich dein Innerstes gefunden habe.
Dankbar und zufrieden
werde ich dann meine Hände
immer wieder streichelnd
über deine glatten Formen gleiten lassen.
Wissend, dass nun auch du
den Sinn der schweren Zeit,
der Meisselschläge und des Schliffs
erkannt hast, wenn du dann stolz
deine bisher verborgen gebliebene,
nun freigelegte Schönheit
mit der ausdrucksvollen Maserung
deines Kleides zeigst.
Nicht als Sieger
über deine Ecken und Kanten
sollst du mich sehen,
dankbar bin i c h dir ,
m e i n Stein,
habe ich doch durch d e i n Finden
auch mich selbst gefunden!
(c) Gerhild Decker
Steine haben mich schon immer angezogen.
So bewundere ich auch die Kunst der Bildhauer.
Habe versucht, ihren Empfindungen nachzuspüren.
Gerhild Decker, Anmerkung zum Gedicht
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.01.2008.
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