Paul Rudolf Uhl

Der Anapäst: Politische Intrige

Der Anapäst

 

Eine barocke Versart möchte ich heute vorstellen: den Anapäst, der neben Daktylus, Jambus und Trochäus früher häufiger  benutzt wurde. Er wurde in der antiken Dichtung für Marsch- und Schlachtenlieder genutzt, da die Silbenabfolge (kurz – kurz – lang) einen vorwärts drängenden Charakter verlieh. Der Anapäst ging in die deutsche Literatur nur am Rande ein. Er wird oft nur als einzelner Versfuß benutzt (z. B. bei Jambus mit unbetontem Auftakt). Sein Klangcharakter hört sich wie das Rattern eines Zuges an: daratta-daratta-datratta-dara. Bei Liedern findet man auch häufig zwei unbetonte Silben zum Auftakt oder in ganzen Verszeilen. Beispiel: Ve-ge-ta-risch lebt sel-ten die Lö-win im Busch… Im Bayrischen wird dieser Rhythmus bei sog. Gstanzln benutzt. Fast jeder aber kennt das alte Volkslied:

Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt…

 

Mein Gedicht dazu (gemäßigte Mundart):

 

Politische Intrige:

 

Von dem wiss´ ma nix? – Mensch des kanns doch ned ge(b)m!

An Sün-dn-fleck wird der in Gott`s  Nam´ scho ha(b)m

Der konn doch ned heit wia`ra  En-gal no Le(b)m?

Na liag ma hoit ein-fach wos ganz Schlim-mes zamm!

 

Zwar wiss´ ma vom Bertl so recht nix genau,

Des zuage(b)m, wär schlecht – naa, de wär richtig blöd…

Mia sogn einfach: „Mia verzähln oiss deiner Frau!“

Wirst schaun, wia dem Schuft dann as Bresal glei geht*!

 

I hob bei da Presse an Freind, der schreibt glei:

Da Zoll hätt nan aa ja scho lang im Visier…

Und d´Leit frogn si: „warum is der dann no frei?“

Und koana glaubt eahm mehr - `s glaubn olle bloß Dir…

 

*  meint: Muffensausen

 

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