Anett Engel
Das Vöglein
Ich sah ein Vöglein ziehen,
Wer weiß, wohin es flog.
Es flog für sich alleine
Und wollt´ nie mehr zurück.
Das Vöglein wollte fliehen,
Vor dem, der es verstieß.
Doch nun ist es alleine
Und fernab von jedem Glück.
Weit weg liegt seine Heimat,
Noch hinterm Sonnenschein.
Doch es wusste:
Auch dort war es alleine,
Auch dort fand es kein Glück.
So flog es jeden Tag
Der Sonne nun entgegen.
Denn auch sie war ganz alleine
Und niemand spendete ihr Glück.
Doch eines schönen Abends
Sah es ein Mädchen sitzen
Am Klippenrand alleine
Und ganz so ohne Glück.
Da flog es zu dem Kinde
Und setzte sich zu ihm nieder.
Sie waren zusammen alleine
Und das war ihr großes Glück.
Da begannen sie zu erzählen
Von Einsamkeit, Kummer und Leid.
Nun waren sie nicht mehr alleine
Und fanden ihr gemeinsames Glück.
Sie blieben für immer zusammen
Dort oben auf den Klippen nun steh´n.
Sie blieben zusammen alleine
Und kehrten nie mehr zurück.
Doch ihr Leben bestand nur aus Trauer.
Gemeinsam sprangen sie in die See.
Denn das, was sie sich erzählten,
Tat in den Herzen so weh.
Getrennt von ihren Körpern
Siehst du die Seelen dort stehen.
Jedoch waren sie nie alleine,
sie haben es nur nicht gesehen.
© Æ ´98
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.06.2003.
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