Uwe Walter

Ein Poetenschicksal

Im Schweiße, nachtgetränkten,

da liege ich und grüble,

nach Worten, den verrenkten.

Der Schlaf es mir verüble.

 

Am Tage, Stund um Stunde,

such ständig ich nach Reimen.

Das Rätseln tut mir Kunde,

Gedanken sind am Keimen.

 

Ertappe meine Finger,

die heimlich sind am Zählen,

der konstruierten Dinger,

muss bloß noch Titel wählen.

 

Betrachte Mensch und Tiere,

was ließe sich gewinnen?

Ich will es importieren,

ich muss die Fäden spinnen.

 

Ich zapfe an den Quellen,

seh’ ständig Sternenschweife.

Die Muse küsst im Hellen,

so können Verse reifen.

 

Sprech’ Engel an und Wichte,

schweb übern Regenbogen.

Das Träumen hat `ne Dichte,

trotz Sonne – ungelogen.

 

Hör’ Stimmen die mich wecken,

die Hände zwangsgebunden.

Beim Kichern und beim Necken,

ein Pfleger dreht die Runden... .

 

So geht es den Poeten,

die ständig schreiben wollen.

Das Leben geht dann Flöten,

in Zellen wo sie schmollen ...

 

 

              - fiktiv - J 

 

                © U.W. 28. Juni 2009    

 

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