03.06.2013
Kategorie "Gedichte aus der Heimat" (Gedichte)
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Jambus vierhebig

Gabi Sicklinger

Bayerisch Venedig

Bayerisch Venedig

Landunter in der Flüssestadt
Die Spiegel sind gestiegen
Vom Wasser sind die Ufer satt
Man wünscht man könnte fliegen

Die Straßen wurden unsichtbar
Die Häuser lernten schwimmen
Touristen finden’s wunderbar
Die Attraktion zu filmen

Dank Herz und Händen hilfsbereit
Auf Stegen lief man gestern
Verzweiflung jedoch macht sich breit
Hinter verschloss’nen Fenstern

Das Element zumeist so sanft
Wütete wilder tobte
Hat drohend alles übermannt
Heut sieht man nur noch Boote

Oh Gott wann hört es endlich auf
Zürnt heimlich man und flehend
Im unterbrochnen Tageslauf
Fühlt man sich hilflos stehend

Und wenn die Flut sich wieder senkt
Im Bayerischen Venedig
Wird dies Jahrhunderte Event
Auf Marken neu verewigt

© Mandalena (2013)

Als Passauerin zum Glück nicht selbst betroffen (wohne auf dem Berg)!Gabi Sicklinger, Anmerkung zum Gedicht

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Leserkommentare (8)

Liebe Gabi, wir Nichtbetroffenen drücken Euch alle Daumen, dass dieser Alptraum bald zu Ende geht.

LG Hans-Jürgen

ketti03.06.2013

im Boot durch Passau juckeln, soll ja
auch ganz nett sein...mal eben beim
Friseur vorbeipaddeln, und denn über
die reissende Donau links ab, zu Aldi...
Soviel schwarzer Humor, bei soviel Ernst,
Gabi...Bist nicht böse, oder...?
Prima Gedicht.

Gruß von Ralph

Ralph Bruse03.06.2013

Schrecklich Mandalena! Sah gestern im TV sehr lange lokale Berichte!!! Franz der die Daumen hält mit Grüßen

FranzB03.06.2013

...Gabi, traurig, aber wahr, das Wetter ist unberechenbar.
LG von Bertl.

freude03.06.2013

Liebe Gabi, das ist schrecklich und tut mir für die Bewohner leid. Auch ich kann nur die Daumen drücken, dass es nicht noch schlimmer wird.

Herzlichst Uwe

Theumaner03.06.2013

Liebe Gabi, leider wird es lange dauern, bis aus der Dreiflüssestadt wieder das bayrische Venedig der Touristen und Altstadtromantik wird, den Bewohnern ist viel Kraft und Energie beim Wiederaufbau zu wünschen. Liebe Grüße, Inge

Night Sun04.06.2013

Liebe Mandalena, ich kenne Passau
als Paddler, der dort mit
sieben Mitpaddler/innen zeltete
bei einem der dortigen Wassersportvereine
und dann im Dom
einem gewaltigen Orgelspiel lauschte ...
Und jetzt "landunter"
nach einer Sintflut vom Himmel,
"auf Stegen ging man gestern",
"das Element wütet wilde, tobt",
"heute sieht man nur noch Boote" ...
Welche Schmerzen, welche Ängste! ...
Es stellt uns in Frage:
unsere Programme von Wachstum und Championsleague ...
"Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt,
Gab mir ein Gott, zu sagen, wie ich leide",
lässt Goethe in den achtziger Jahren des 16. Jahrhunderts
seinen italienischen Dichter
Torquato Tasso sagen.
Gut, dass du deine Katastrophen-Erlebnisse
zu Papier gebracht -
und dabei auch herüberbringst,
wie schrecklich diese Sintflut ist:
die Ufer seien wassersatt,
die Häuser lernten schwimmen,
man wünsche, man könne fliegen,
das Element habe drohend alles übermannt ...
Herzlich: der August,
der am letzten Samstag die zu
einem Ungetüm angeschwollene Enz erlebte,
die randvoll dahinwütete,
doch nicht über ihre Dämme lechzte!

Sonnenfisch05.06.2013

Als Dein Bergkamerad kann ich Dir nur
zustimmen, Gabi!
Schön gereimt haste da
Herzlich der Paul

Paule06.06.2013

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