Wally Schmidt
Bin kein Monet
Ich mal' nicht schlecht, bin kein Monet,
doch habe ich schon viel verkauft.
Wenn ich dann heut' die Preise seh',
man sich immer nur die Haare rauft.
Ein Bild, das wirklich wunderschön,
ich konnte es einmal betrachten,
habe es als Original geseh'n,
in der Stadt der hundert Grachten.
Als ich dann heut' den Preis gehört,
konnt' die Welt nicht mehr versteh'n.
Mein Kunstverständnis war gestört.
Wie soll das bloss noch weitergeh'n?
Der eine, der ist am verhungern,
liegt unter einer dunk'len Brücke,
viele junge Leute nur rumlungern,
wo ist da heute bloss die Lücke?
Was ist aus den Menschen nur geworden,
wo führt das alles denn noch hin?
So manche für fünf Euro morden,
für die and'ren gibt es nur Gewinn.
Für fünfundsechzig Millionen,
möcht' ich auch was verkaufen.
Dafür würd' sich das Malen lohnen,
ich würd's auch nicht versaufen.
Doch für uns arme kleine Schweine,
so ohne ganz besond'ren Namen,
gabt’s nur ein paar ganz bunte Scheine,
die wir dann immer dankend nahmen.
Es bleibt auch so in fernen Zeiten,
so lange noch besteht die Welt,
der Horror wird uns stets begleiten,
denn Geld regiert doch uns'reWelt.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.11.2014.
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