Irene Beddies
Gehobener Schatz
Gehobener Schatz
Ich grub nach Schätzen, doch fand nur einen Ring.
Er war grau, schien mir ein unnütz Ding.
Er passte an den kleinen Finger meiner Hand
wie angegossen und für mich gedacht.
Als ich darauf ein eingeprägtes Muster fand,
hab ich herzinniglich gelacht.
Ein Gesicht in einer Rosette war zu erkennen,
das streckte göttlich die Zunge heraus.
Wie war solch ein Bild zu benennen?
Wer wollte was der Welt bekennen?
War’s Teufelswerk? Mich packte leiser Graus.
Doch ich behielt den Ring als Pfand
und nahm ihn mit nach Haus,
ließ die Gedanken an die alten Götter spielen.
Am Abend rollte er mir aus der Hand.
Als bleiche Mondesstrahlen auf ihn fielen,
funkelte er und strahlte festlich hell,
gegossen wie aus echtem Silbererz.
Ich drehte ihn und küsste ihn schnell,
damit schloss ich ihn in mein Herz.
Jede Nacht, wenn der Mond am Himmel steht,
undeutlich erhellt meine Räume,
eine geheime Macht vom Ring ausgeht,
die Macht der Fantasie und der Träume.
© I. Beddies
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.03.2015.
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