Uli hatte gerufen und alle waren gefolgt. After-WM-Party in München, aber nicht in der Säbener Strasse, wäre viel zu offiziell gewesen, die Party stieg bei Uli zu Hause. Anfangs wollte der alte Zwanzi nicht mitkommen, weil noch auf einen Anruf von Jürgen wartete.
„Der Junge ist doch so sensibel, wenn ich beim dritten Klingeln nicht dran gehe, tritt der doch gleich zurück,“ erklärte sich der Präsi, als wir dann endlich doch da waren.
„Oder tut sich was an, he, he.“
„Sepp du Torwartiertrainer, alte sarkastische Sau!“ Kalle gab ihm eine feste fünf auf den Rücken und der Sepp spuckte erst mal die beiden letzten Halben auf den Fußboden, auf dem die Jugendabteilung schon heftigst mit den Cateringmiezen aus der WM-Arena zu Gange war. Ja, für fette Bräute hatte der Franz schon immer ein Auge gehabt.
„Sach ma, was war das denn“, nuschelte es in breitem Kölsch von unten. „Ich hau der Sau gleich eine rein.“
„Lass gut sein, Neuzugang. Mach da unten weiter.“ Mann, der Uli konnte richtig väterlich sein. „Hat einer den Schweini gesehen?“
„Hier“, kicherte es aus der Cateringabteilung. „Schweini, also der Bastian, der probiert hier gerade seine Trommelstöcke von den Sportfreunden aus.“
Aber Zweitpräsi, der alte Politprofi hatte Zwanzi dann doch den entscheidenden Tipp mit der Rufumleitung auf das Handy gegeben.
„Merkt der Jürgen, der Vollidiot, doch nie, das wir nicht in der Zentrale auf ihn warten.“
Zwanzi, Zweitpräsi und ich dann volle Kanne von Frankfurt nach München runter, jeder mit nem Sixpack Bud unterm Arm, heftiges Restetrinken auf der Hinfahrt und an der Tanke auf halbem Weg noch schnell paar Feiglinge eingesteckt.
Großes Hallo empfing uns von der ganzen Gang, als wir die Kellerbar enterten. Nur der Kaiser fehlte und Zweitpräsi machte gleich blöde Bemerkungen von wegen Weihnachtsfeiern und Sekretärinnen.
„Ist wohl wieder unterm Tisch, seine Hoheit.“ Alle Achtung, voll stramm und so eine Körperbeherrschung beim Bücken, hätte nicht jede Mumie hingekriegt, aber unterm Tisch war kein Kaiser, nur der Schweini.
„Ekelerregend.“ Und Zweitpräsi hatte eine Menge erlebt. Ab an die Theke, Bier und Cognac schütten und der Thekenschlampe Nüsse in den Ausschnitt werfen.
„Uli, wo ist eigentlich der Franz?“
„Salzburg. In geheimer Mission.“ Uli wurde noch röter als gewöhnlich. „Ganz geheim. Plan B.“ Der Gastgeber warf gleich eine ganze Handvoll Nüsse.
„Gewonnen“, brüllte er, riss beide Arme in die Höhe und orderte eine Lage Kurzlang.
„Plan B?“ Ich war superneugierig aber von hinten kam der Sepp und nahm erst mal den Zwanzi in den Schwitzkasten.
„Werd ich wieder BTT?“
„Ruhe.“ Zwanzi´s Handy klingelte, Nationalhymne als Klingelton. Wir stellten uns in einer Reihe auf und umarmten uns.
„Ja, klar Jürgen,..., großes Verständnis,..., Du auch.“ Zwanzi blickte betroffen in die Runde. „ER hört auf.“
Großer Jubel aus der Bayernecke, Uli schnell ans Handy.
„Franz, Plan B. Hol den Loddar ab. Party geht weiter.“
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.07.2006.
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