Peter Deutschmann

Der alte Baum

Mitten in einer Gruppe junger Birken steht ein alter mächtiger, knorriger Baum mit rissiger und teilweise abgefallener Rinde. Die seltsam geformten, in der Dunkelheit gespenstisch anmutenden Äste, sind fast ohne Blätter. Tag für Tag ist der alte Baum dem Hohn und Gespött der Birken ausgesetzt.
„He Alter, schämst du dich nicht deines verwitternden Anblickes?“
„Wie lange willst du noch die Gegend verunstalten?“
„Hallo, mach endlich Platz das wir uns ausbreiten können!“
„Lasst ihn doch, der nächste Lufthauch wirft ihn sowieso um.“
 
Eines Tages zog ein Unwetter auf, und ein starker Sturm tobte durch die Bäume. Die Birken erschraken, denn der Sturm brach ihre Kronen, ließ Äste zu Boden stürzen und riss einige sogar samt Wurzeln aus dem Boden. Der alte Baum ächzte im Sturm, schaden konnte dieser ihm jedoch nicht anrichten. Als der Sturm vorüber war, wurde das ganze Chaos welches er angerichtet hatte sichtbar. Nur der  alte Baum stand da wie eh und je – hart, fest, knorrig. Nur ein paar Stücke Rinde hatte er wieder verloren.
 
Kleinlaut fragten die jungen Birken „Wieso stehst du da als wäre nichts gewesen? Und uns, die wir jünger und wiederstandsfähiger sind, hat der Sturm so zugesetzt.“
„ In der langen Zeit die ich schon stehe, habe ich zahlreichen Stürmen wiederstehen müssen. Dabei ist zwar meine Rinde nicht mehr so schadlos wie die eure, meine Äste kahl und unansehnlich, doch der Kern ist hart und zäh, meine Wurzeln fest im Boden verankert.“
 

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