Nur ein Besuch

Ein steinern´ Kreuz im fremden Land,
steht für die letzte Ruh´,
die du dort fandst im Heidesand,
deckt dich für immer zu.

Der Weg zu dir war schwer und weit,
doch mir die Mühe wert,
Erinnerung an dunkle Zeit,
die viel hat aufgezehrt.

Ein wenig mulmig war mir schon,
als ich die Reih´n durchschritt,
zu hör´n - nicht der geringste Ton,
Ergriffenheit ging mit.

Stand nun allein im Gräberfeld,
umringt von Heidekraut,
war nicht mehr der, der Fragen stellt,
ist alles längst verstaut.

Wollt einfach nur den Namen seh´n,
damit es sicher sei,
warst viel zu jung um schon zu geh´n,
der Rest... heut einerlei.

Nur ein Soldat, mit seiner Pflicht,
nur mir liegt mehr im Sinn,
denn deine Tochter kannt´dich nicht,
und ich ihr Sohn doch bin.

Was such ich hier, und warum ich?
Das ist mir noch nicht klar,
niemand jemals besuchte dich,
dein Leben war doch wahr...

Die And´ren dies nicht interessiert,
hast deinen Frieden hier,
wenn´s eines fernen Tag´s passiert,
steh ich erneut vor dir.

(C) MEB 2008