Hans Werner
An die Nacht
So geh ich in die Nacht hinein
und schließe meine Augen -
soll ich mit dir zufrieden sein,
o Tag, so rau wie Felsgestein?
Was kannst du mir schon taugen?
Es trieb mich durch die schnelle Welt
des Tags ein fremder Wille,
und wenn der Stein ins Wasser fällt,
versinkt er und wird stille.
Am frühen Morgen steh ich auf
und will mein Glück erzwingen:
durch eignes Tun im Tageslauf
mich selbst ins Leben bringen.
Da greifen mich in rascher Flut
die äußern Zufallsmächte
und nehmen mir den ganzen Mut
im widrigen Spiel der Kräfte.
Es treibt mich hin, es treibt mich her
von einem Ding zum andern,
danach fall ich gedankenleer
tot um vom vielen Wandern.
Dann flüchte ich zur Nacht hinein,
ergreife ihre Hände,
lass du, o Nacht, mich nicht allein,
erlöse mich von aller Pein,
zum Guten alles wende.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.12.2009.
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