Inge Offermann

Künstlerische Impressionen

Künstlerische Impressionen

 

An Ikebana erinnern Gestecke

violetter Zwiebelblüten und

langnadeliger Kiefernäste,

Hagebuttenzweige oder

weiße Lilienblüten

an hohen Stielen

in graugemaserten

eckigen oder runden

Keramikschalen

und Tonvasen,

deren Farbton

den grauen Tag

mit Winterwolken

in Raum projiziert.

 

Dunkel und hellblau

abgesetzte, polierte Keramik

erweckt den Eindruck

dunkler Sternennächte

mit silberblauen Nachtwolken

im Mondlicht.

 

Hingegen stellt man sich

bei kieselgrauer Keramik

mit olivgrünen Streifen

an kiesige Bachufer

mit angeschwemmten Algen

oder an chinesische Schriftzeichen

auf gräulichem Papier.

Braune Keramik trägt

die Farbe von Igelkolben,

winterwelken Hortensien

oder frisch gepflügten

Märzfeldern.

 

Schilffarbene Vasen

in hellem und dunklem Grün

mit Kirschblüten und Lilien

versetzen an einen Schilfsee

mit weißen Seerosen

auf leicht gekräuselter

Wasserfläche.

 

Eine eisfarbene Glasschale

mit Tropfeneinschluss

gemahnt an Regentropfen,

die an einem wintergrauen Tag

plötzlich wie von Zauberhand

zu Eis erstarren und

in vereistem Wasser

gefangen sind.

 

Die schwarze Musterung

von Milchglasgefäßen

zeigt Dreiecke, Pfeile,

die Lebensspirale oder

eine Pfauenfederstruktur.

Eine vielfältige Glassymphonie

mit geometrischen Motiven.

 

Auf Porzellanschalen

drapierte Zitronen rufen

Erinnerungen wach an südliche

Zitronengärten am Gardasee,

die roten Streublüten

einer Reisschale

an Geranienblüten

warmer Sommertage

auf Balkon und Terrasse.

 

Das Stilleben roter Peperoni

auf Silberschalen weckt

Gaumenfreuden oder

erinnert an rote Fruchtreihen

die an Schnüren in

ungarischen Scheunen

trocknen.

 

Schachtelhalme in Metallvasen

scheinen den Urwelten

vormenschlicher Zeiten

zu entstammen,

Überbleibsel eines

fernen Zeitalters.

 

Mit einer gravierten Feder

aus Damaszenerstahl

könnte man leicht

silberne Schriftzeichen auf

geschöpftes Papier setzen,

um poetische Spuren

zu hinterlassen.

 

Kleine Silberschalen

mit gezackten Rändern

scheinen gerade

auseinander gebrochen,

als ein Silbervogel

ihnen entschlüpfte

und in die Winterwelt

entflog oder als habe

man den von ziehenden

Wolken teils verschleierten

Halbmond versucht,

als Silberschale

zu bannen.

 

Teller, Schalen und Kegel

mit verschiedener Maserung

verbreiten konservierte Frische

schattiger Bäume

sommerlicher Gärten.

Sei es das helle Holz

von Kastanie, Ahorn und Robinie

rötlichem Holz von Birne

oder das rötliche von Birne

und asiatischem Schnurbaum,

dessen Blüten Sommerwege

mit gelbgrünem Teppich bedecken.

 

Hyazinthenblaue tulpenähnliche

Klöppelspitzenblüten durchhauchen

die Ausstellung mit Frühlingsstimmung.

 

Winzige Perlen aus Silber, Hämatit

und Onyx führen einen in die Realität

des Winterregens auf Asphalt zurück.

 

Sie passen zur Folklorekleidung,

die eine Ecke bunt ausschmückt

sowie zum entsprechenden

Wohnzubehör lichter Wandbehänge

die auf ihre Interessenten warten.

 

Gold- und Silberschmuck

präsentiert sich in

individueller Form,

wie Armreifen,

deren verbundene Glieder

wie Mikadostäbchen

schräg angeordnet sind,

zu feinen Ketten

verbundene Ringe

und goldene Schoten

oder ein Silberreif,

durchzogen von

filigranen Goldblättern.

 

Ringe und Ketten

aus geschliffenem

oder poliertem

durchsichtigen oder

milchigem Aquamarin

wecken Urlaubssehnsucht

nach wasserblauem

Himmel und Meer.

 

Goldringe mit gelbem

Saphir, Beryll, Turmalin

und orangerotem

Mandaringranat

leuchten in den satten

Sonnen- und Bernsteintönen

des Herbstes, wenn

Oktoberlicht auf Laub flirrt.

Polierte Rubine tragen

die tiefe Farbe

reifer Junikirschen,

geschliffene Rubellitohrringe *

in beerenfarbener Tropfenform

mit Violetthauch

lassen einen von

Purpurastern träumen.

Aus jadegrünem Spektrolit

leuchten Regenbogentöne

eines Urwalds bunter

Falter und Orchideen,

aus rosagrünem Turmalin

die frischen Farben

von Heckenrosen im Laub

und aus Morganit

der zarte Schimmer

der Frühdämmerung.

Rosagrauer Rosenquarz

lässt Bilder windumwehter

Felsritzen mit winzigen

Alpenblumen entstehen,

während silbergraue

Flussperlen mit Kerbung

und einer weißen Tahitiperle

im Mittelpunkt die

sanfte Wintertöne

einfangen.

 

Zum Schluss möchte man

diese ganzen Schätze

am liebsten in die bunten

Recyclingtaschen packen

und damit befriedigt

hinausspazieren,

in der Realität bleibt

das Vermögen

in der Ausstellung

dafür nimmt man die

wertvollen Eindrücke

mit nach Hause.

 

© Inge Hornisch

 

 

* Roter Turmalin

 

 

 

 

Gedicht anlässlich eines Besuches der Karlsruher Weihnachtsmesse für Angewandte Kunst im Regierungspräsidium am Rondellplatz vom 12.12. – 20.12.2009

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.12.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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