Rüdiger Nazar

das große Lächeln

 

Ich lächle

und man denkt es geht mir gut.

Als Säugling gelächelt...

den großen Gesichtern zum Wohlwollen...

aus Angst...was wollen sie nur von mir ?

Oh...wie es lächelt...es freut sich !

Im Kindergarten durch Angst und durch den Spott der anderen...

ob es gefällt...ja er lächelt.

Schulmäßig...eine Niete...immer ein Lächeln im Gesicht...

weil Lächeln die Angst verbirgt.

Dann die Lehre...ein Lächeln um die Unsicherheit zu verbergen...

hat es funktioniert ?

Ich lächelte ...als ich heiratete... als meine Tochter geboren wurde...

als ich geschieden wurde.

Ich lächelte als es mir sehr schlecht ging...

physisch und psychisch...

als ich hungerte und nicht wußte wo ich schlafen sollte...

ob ich überhaupt am nächsten Tag noch leben würde.

Ich lächelte als ich durch die Welt zog...

unter Brücken der Themse  schlief und aus Mülltonnen aß...

um nicht zu verhungern...um zu überleben.

Ich lächelte wehmütig...als mich Polizisten zusammen schlugen...

nur weil ich in einer Seitenstrasse in Kairo pinkelte.

Schwerverletzt lächelte ich immer noch...

als man mich in Metz  aus dem Krankenhaus warf...

weil ich nicht versichert war.

Ich lächelte das Lachen des Leidenden...

als ich blutend und schmerzgekrümmt wochenlang in Gassen und Rohbauten von Istanbul

hauste. Ja...ich werde wohl auch dann noch lächeln...

wenn ich im Sterbezimmer liege und sehe...

wenn ein reicher und vornehmer

winselt und leidet wenn auch  seine Zeit gekommen ist.

Wenn ich für immer meine Augen schließen werde...

werde ich wohl noch immer lächeln...

weil ich an Gerechtigkeit glaube.

Weißt du...auch der Tod lächelt...

weil er weder arm noch reich unterscheidet !

 

Auszug aus "Homo incognita"rudevicus 57

rudevicus@gmx.de  

18.Februar 2010 

 

 

 

 

 

 

 

 

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