Helke Meierhofer-Fokken
Anemonen oder "Es war alles eitel und Haschen nach Wind"*
Für meine nie geborene Tochter
Ducken sich unter Hecken,
zittern ganz sacht im Wind,
spiel’n mit der Sonne Verstecken,
blühten für dich, mein Kind.
Anemonen.
Helle Gesichter wie Sterne
auf zartgrünem Gefieder,
leuchten Weiss an Weiss von ferne,
singen Frühlingslieder.
Anemonen.
Einst vor vielen Jahren,
einst in einer fernen Zeit,
als Wünsche erfüllbar waren
und Träume nicht weit,
sucht’ ich sie mit dir, mein Kind,
unter Büschen und Hecken,
wo sie sich verstecken,
im Anemonenlabyrinth.
Suchten wir euch, Anemonen,
eure sternengleiche Gestalt,
mit winzigen güldnen Kronen,
wir fanden euch bald.
Ach, du wurdest nie geboren,
meine Tochter, liebes Kind.
Wünsche gingen verloren,
alle Träume erfroren,
war’n eitel, Haschen nach Wind.
Wo Anemonen träumten,
Hecken und Wegrand säumten,
liegt grauer Asphalt.
Begraben der Blütenschimmer,
zugedeckt für immer.
Winter ist’s nun und kalt.
(
*Der Prediger Salomo 1, Vers 14
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.06.2010.
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